Preview zu THIEF von Square Enix: Garrett der Leisetreter?

"Dunkel

Square Enix hat schon mit “Tomb Raider” und “Deus Ex – Human Revolution” bewiesen, dass sie durchaus in der Lage sind Spielserien erneut aus der Kiste zu kramen, diese zu verbessern und dadurch zu revitalisieren. Nun ist “Thief” an der Reihe und will mehr als nur ein Reboot sein.

Am 28. Februar bringt Square Enix nach vielen Jahren der Entwicklung durch Eidos Montreal nun das erste echte “NextGen” Spiel auf den Markt. Zwar wird das Spiel auch für PS3 und Xbox360 erscheinen, der Fokus liegt aber ganz klar auf den beiden NextGen-Konsolen und High-End-PC-Konfigurationen. Für das exklusive Vorabzocken hat Square Enix nach Hamburg eingeladen und bot die Möglichkeit Thief über mehrere Stunden an der PS4 zu spielen um so einen tieferen Einblick in die Welt rund um Meisterdieb Garrett zu bekommen.

Garrett der Antiheld und seine düstere Welt

Protagonist Garrett ist ein Misanthrop. Er mag keine Menschen, ist nicht an ihnen interessiert, sondern nur an den Dingen, die für sie und ihn von Wert sind. Garrett ist ein Dieb, genauer gesagt ein Meisterdieb. Sein einziger Freund, im sonst doch recht einsamen Leben, ist die Dunkelheit. Die meisten Raubzüge führt er also im Schutz von Schatten und Nacht durch, ist sich aber ab und an seiner Sache so sicher, dass auch Beutezüge bei Tag durchgeführt werden.

Die Kulisse bietet ein ordentliches Maß an mittelalterlicher Stimmung, gepaart mit schönem Steampunk-Einschlag und Elementen aus dem Fantasy-Bereich. Garrett fügt sich mit seiner düsteren Aufmachung und seiner Hauptwaffe – dem Bogen – gut in diese Umgebung ein und verschmilzt nahezu mit ihr. Darum geht es nämlich auch hauptsächlich: So unentdeckt wie möglich zu bleiben und seine Coups im Verborgenen zu landen. Eine Anzeige links unten im Bild zeigt dabei immer an, wie gut oder schlecht Garrett für die Wachen zu sehen ist.

Schurke, Dieb oder Meister?

Bevor es losgeht, ist erst einmal die Entscheidung zu treffen, auf welcher Schwierigkeitsstufe denn gespielt werden möchte. Großartig dabei ist, dass man zu den Standart-Schwierigkeitsstufen “Schurke”, “Dieb” und “Meister”, sich eine eigene kreieren kann. So kann man zum Beispiel die Stärke der Wachen, die Zielhilfe des Bogens oder die Speichermöglichkeit einstellen und sich so seine eigene Schwierigkeitsstufe zusammenbasteln.

Ausgangspunkt für den Meisterdieb ist ein über die Stadt ragender Glockenturm, in dem er, ähnlich wie bei “Assassin’s Creed” seine besten Schätze in Schaukäste ausstellen kann. Überhaupt erinnern einige Elemente an “Assassin’s Creed 4: Black Flag”.

Zum einen liegt es an der doch sehr einfach gehaltenen Steuerung, allerdings mit dem Unterschied, dass Garrett nicht ständig versucht überall hinaufzuklettern, nur weil man den Controller für den Bruchteil einer Sekunde zu stark in Richtung Hauswand lenkt. Zum anderen ist man auch bei Thief darauf angewiesen, taktischer und unentdeckter vorzugehen, als in manch anderem Spiel. Allerdings, und das muss man Thief zu Gute halten, hat man auch immer die Möglichkeit sich in schnellen Nahkampfgefechten mit seinen Gegnern auseinanderzusetzen. Da die Gegner und deren KI hier, zumindest auf den leichteren Spielstufen, nicht allzu anspruchsvoll sind, kann man die Gelegenheit nutzen und manchmal den direkten Kontakt suchen. Ziel des Spiels ist aber, solche Konflikte so gut es geht zu vermeiden und sich leise und unentdeckt die Beute zu erschleichen.

Die Atmosphäre bietet mit ihrer düsteren und bedrohlichen Umgebung die idealen Voraussetzungen für einen Dieb. Die Vorgeschichte trägt ihren Teil dazu bei: Die Menschen der Stadt leiden unter der Tyrannei eines diktatorischen Barons und dessen Garde, die großen Spaß daran hat, die Bürger zu schikanieren und zu misshandeln. Zudem kommt noch eine seuchenartige Selbstmordreihe, die mit “Schwermut” benannt ist. Die Stimmung ist also auf dem Tiefpunkt und eine Revolution bahn sich an. Garrett hält sich aus allem politischen raus und nutzt die Gunst der Stunde für sich und seine meisterlichen Diebeszüge.

Waffen und Gadgets

Die Waffe der Wahl ist der Bogen, den Garrett immer wieder neu mit Pfeilen unterschiedlichster Sorte bestücken muss. Hierbei gibt es nicht nur Pfeile um Gegner außer Gefecht zu setzen, sondern auch Nutzpfeile, wie zum Beispiel Wasserpfeile um Lampen zu löschen und so wieder für Dunkelheit und Unsichtbarkeit zu sorgen. Die Auswahl erfolgt hierbei bei der PS4 über das Touchpad und ist am Anfang recht gewöhnungsbedürftig, da das Intenvar doch recht groß werden kann und die präzise Auswahl etwas hakelig wird. Interessant ist, dass man nicht unendlich viel Pfeile hat und sich so immer wieder auf die Suche machen oder Geld springen lassen und seine Wahl immer wieder auf Notwendigkeit und Taktik überprüfen muss. Im Nahkampf ist Garrett ähnlich versiert und bietet hier auch mehrere Möglichkeiten: Den offenen Kampf oder das hinterlistige Meucheln.

Zudem kommen noch allerlei nette Gadgets und Upgrades, die für die Ablenkung der Wachen sorgen oder mit deren Hilfe man an fernab gelegene Orte kommt, wie zum Beispiel mit der Hilfe des Hakens.

Hilfreich ist auch die Fokussicht, mit der Garrett Klettervorrichtungen und verstecke Objekte besser sieht. Allerdings benötigt der Einsatz der Fokussicht enorm viel Kraft und ist recht schnell aufgebraucht, was sich aber durch das Objekt der Glücksmünze verlängern lässt.
Generell lässt sich so ziemlich alles, was der Protagonist so findet zu Geld machen. Sei es ein gefundener Kelch am Straßenrand oder eine Perlenkette aus einer Schublade einer Wohnung, in der er gerade eingestiegen ist.

Mit Parcours durch die Stadt

Thief setzt beim Gameplay auf ein halb offenes Konzept, bei dem man die Wahl zwischen Haupt- und Nebenmissionen hat. Zudem kommen noch allerlei spielbezogene Rätsel, wie das Knacken von Schlössern oder dem Suchen nach verborgenen Tresoren hinter Bilderrahmen, die es dann natürlich auch zu öffnen gilt. Das Einsammeln von Diebesgut ist selbstverständlich von essentieller Bedeutung, denn Garrett benötigt Geld um sich Pfeile und andere Dinge zu kaufen, ohne die er nicht weit kommt.

Der Bewegungsstil des Diebs erinnert stark an Parcours und man ist oftmals dankbar, dass es schier unmöglich ist, von Balken, Dächern und Vorsprüngen zu fallen, denn meist muss Garrett alternative Wege zur gut beleuchteten Straße finden, um unentdeckt zu bleiben.

Fazit: Thief erinnert stark an Spiele wie “Dishonored”, “Assassin’s Creed 4: Black Flag” oder “Mirror´s Edge”. Allerdings hebt es sich allein durch die Auswahl an Möglichkeiten der Bekämpfung oder Umgehung eines Kampfes und durch das recht düstere Setting ab. Vor allem die Fokussicht und die Wahl der unterschiedlichsten Pfeilarten unterstützen den Spielspaß und es macht große Freude unentdeckt durch die Stadt zu schleichen, Beute zu ergattern, Rätsel zu lösen und den ein oder anderen Wachmann offen oder hinterrücks außer Gefecht zu setzen. Dabei fällt die etwas ungenaue Steuerung auf dem PS4-Controller oder die noch nicht zu 100% nach NextGen aussehende Grafik kaum auf und mindert den Spielspaß nur unwesentlich.

T H I E F
Erscheint am: 28. Februar 2014
Systeme: PC, PS4, Xbox One, Xbox 360, PS3
USK: 16

Weitere Infos unter: www.thiefgame.com