Sina ist jung, tendenziell neurotisch, durchgeknallt und sehr dem Alkohol zugetan. Sie lebt mit ihren nicht minder debilen Freunden in einem Haus in der Kölner City und genießt das Leben in vollen Zügen. Als eines Tages ihr Exfreund Frederik auftaucht, wird ihre ohnehin schon verzottelte Welt in das absolute Chaos gerissen.
Für jene, die sich schon immer gefragt haben, wie es sich mit zwei irren Mitbewohnern leben würde, während man doch selber nicht ganz bei Trost ist, für die, die gerne wissen möchten, wann Salmonellen die günstigere Alternative bilden und für solche, die sich dafür interessieren, aus welchem Grund Alkohol ein besonders wirksames Mittel gegen einen Kater ist, für diese ist Miriam Timms Debütroman unverzichtbar. Eindrucksvoll locker und besonders charmant beschreibt die Autorin das ereignisreiche Leben der Protagonistin Sina, die sich durchgeknallt – vielleicht sogar ein wenig neurotisch – durch den Kölner Großstadtdschungel schlägt. Voller Pointen und mit vielen witzigen Anekdoten ist dieses Buch – nicht nur für Kölner – eine ganz besonders unterhaltsame Lektüre, in der man sich, ist sie doch mitten aus dem Leben gegriffen, das ein oder andere mal sicher wiederfinden kann.
Sicher dürfte es der Autorin nicht sonderlich schwer gefallen sein, eine solche Powerfrau zu kreieren, ist sie doch selbst das allerbeste Beispiel dafür, dass man sich nie unterkriegen lassen darf. Nachdem Miriam Timm im Alter von 22 Jahren schwer erkrankte und die Ärzte ihr nur noch sehr begrenzte Lebensdauer prognostizierten, lächelte sie nur und dachte: „Das werden wir ja sehen!“ Und in der Tat fand sie mithilfe der Familie Spezialisten, die das Unmögliche möglich machten und überstand Thrombose, zahlreiche Lungenembolien und Schlaganfall.
Was sie in der schweren Zeit im Krankenbett tat? Sie begann zu schreiben. „Barfuß in Plastik“ ist das gelungene Resultat, dass sie dann auch gleich selbst verlegte. Das ewige Warten auf die gnädige Chance eines Lektors, sei einfach nicht ihr Ding, sagt die Kölnerin. So entstand der Thuja Verlag, mit dem Timm auch anderen Autoren die Möglichkeit bieten möchte, ihre Talente unter Beweis zu stellen. Barfuß in Plastik beschreibt in aberwitzigen kleinen Anekdoten hommagenhaft das Leben in den Neunzigern.