5. Arzt-Patienten-Seminar im Krankenhaus Porz am Rhein

Über 200 Interessierte kamen zum Aktionstag über chronisch entzündliche Darmerkrankungen ins Kölner Magen-Darmzentrum im Krankenhaus Porz am Rhein. / copyright: Marc Raschke
Über 200 Interessierte kamen zum Aktionstag über chronisch entzündliche Darmerkrankungen ins Kölner Magen-Darmzentrum im Krankenhaus Porz am Rhein.
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Mehr als erwartet: Über 200 Interessierte kamen zum Aktionstag über chronisch entzündliche Darmerkrankungen ins Kölner Magen-Darmzentrum im Krankenhaus Porz am Rhein. Mit so vielen Teilnehmern hatten die Veranstalter zum 5. Arzt-Patienten-Seminar am 15.09.2012 nicht gerechnet.

Wenn der Darm fortlaufend entzündet ist, haben es die Betroffenen schwer. Ein normales (Arbeits-)Leben ist in besonders schlimmen Phasen kaum möglich, da nicht selten bis zu 15 Toilettengänge pro Tag nötig sind und der Körper zunehmend ausmergelt. Die Ursache für eine chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) ist immer noch nicht bekannt.

Deutschlandweit leiden 320.000 Menschen unter dieser Krankheit, die Dunkelziffer liegt höher. Eines der bundesweit größten Zentren für CED ist das Kölner Magen-Darmzentrum im Krankenhaus Porz am Rhein, das jetzt über 200 Zuhörer zum 5. Arzt-Patienten-Seminar am 15.09.2012 zählte. Mit so vielen Teilnehmern hatten die Veranstalter nicht gerechnet.

“Betroffene haben nicht selten einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie an den richtigen Arzt geraten, der über CED Bescheid weiß”, sagt Prof. Holtmeier, CED-Spezialist und einer der beiden Chefärzte am Kölner Magen-Darmzentrum im Krankenhaus Porz am Rhein.

“Die Therapie sollte möglichst früh einsetzen und möglichst stark sein, um die Entzündung im Darm zum Abklingen zu bringen.” Ansonsten, das zeigen Langzeitstudien über 20 Jahre, komme es zu Vernarbungen und Verengungen im Darm. Schlimmstenfalls sei ein lebensbedrohlicher Darmverschluss die Folge.

“Die Studie zeigt aber auch, dass der Arzt ein bis zwei Jahre Zeit hat, das optimale Medikament hierfür zu finden”, sagt Prof. Holtmeier. Deshalb bevorzugt der CED-Spezialist auch eine stufenweise Therapie, in der die Medikamente in ihrer Wirkung sukzessive erhöht werden. “So schaffe ich eine individuelle Therapie, die sich nach dem tatsächlichen Krankheitsgrad des Patienten richtet und nicht unnötig belastet.”

So sei auch nicht immer das teuerste Medikament zugleich das beste. “Das beste Medikament ist das, was Ihnen als Patient hilft”, sagt Prof. Holtmeier. Wenn Medikamente aber nicht mehr helfen, steht eine Operation an. Die Angst vor einer teilweisen oder kompletten Darmentfernung ist bei den Betroffenen jedoch sehr groß.

“Das ist völlig normal. Auch ich habe als Patient Angst vor einer Operation, weil ich mich ja doch einem relativ fremden Menschen anvertrauen muss”, gesteht Priv.-Doz. Dr. Anton Kroesen, CED-Chirurg und ebenfalls Chefarzt am Kölner Magen-Darmzentrum im Krankenhaus Porz am Rhein.

Die Ängste lassen sich aber reduzieren. Neben der Einsicht des Patienten, dass eine Operation tatsächlich zu einer besseren Lebensqualität führt, sei vor allem der Austausch mit bereits operierten Patienten wichtig.

“Sie sollen nach einer Operation wieder alles essen können. Sie sollen ihr Leben auch nicht mehr nach Toiletten ausrichten und keine Schmerzen haben. Das ist Lebensqualität.”, sagt Priv.-Doz. Dr. Kroesen.

Ein wesentliches Merkmal des Kölner Magen-Darmzentrums ist die Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten. So war mit Dr. med. Elke Bästlein eine Gastroenterologin als Referentin da, die sehr anschaulich beschrieb, wie das Immunsystem im Darm funktioniert und warum CED-Medikamente ausgerechnet an diesem Schutzschirm des Körpers ansetzen. Dr. med. Jessica Mertens von der Uni Klinik Köln klärte die Zuhörer über Infektionen und Impfungen auf, die im Zuge einer speziellen Form der CED-Therapie (Immunsuppression) wichtig sind. Zudem erklärte Prof. Dr. med. Wolfgang Kruis vom ev. Krankenhaus Kalk, warum nicht alle Beschwerden bei CED-Patienten automatisch ein neuer, schlimmer Schub sein müssen.

Die Veranstaltung im Kölner Magen-Darmzentrum am Krankenhaus Porz am Rhein war gemeinsam mit der bundesweit größten CED-Selbsthilfevereinigung, der Deutschen Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung e.V., ausgerichtet worden.

Autor: Redaktion / Marc Raschke