Diabetiker sollten einen Klinikaufenthalt gut planen

(dapd) Diabetiker kommen häufiger ins Krankenhaus als Menschen ohne diese Krankeit, sie bleiben im Durchschnitt um ein Drittel länger dort und unterliegen einem größeren Risiko für mögliche Folgen operativer Eingriffe.

 Deshalb rät Professor Andreas Fritsche, Leiter der Ernährungsmedizin und Prävention am Universitätsklinikum Tübingen, Betroffenen, eine geplante stationäre Behandlung im Krankenhaus sorgfältig zu planen. “Wer gut informiert und vorbereitet ins Krankenhaus geht, muss sich keine Sorgen machen”, meint der Diabetologe.

Wer an Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 erkrankt ist und in die Klinik muss, sollte sich möglichst für ein Krankenhaus mit einer Abteilung für Innere Medizin mit angeschlossener Diabetologie entscheiden. “Das wird jedoch nicht immer möglich sein, da viele Kliniken aus ökonomischen Gründen nicht mehr auf Diabetespatienten eingestellt sind”, sagt Fritsche. Umso wichtiger sei es, dass die Patienten alle ihre Unterlagen wie den Gesundheitspass, das Blutzuckertagebuch und die aktuellen Befunde – beispielsweise zum anstehenden operativen Eingriff – mitbringen.

Medikamente und Geräte mitbringen

Außerdem sollten sie auch alle Medikamente, ob Tabletten oder Insulin, und die Behandlungsutensilien wie Pen, Nadeln oder Blutzuckermessgerät in die Tasche packen. “Die Krankenhäuser müssen zwar die Medikamente stellen, aber viele Kliniken sind heute nicht mehr auf Diabetes-Patienten spezialisiert und haben deswegen auch die entsprechenden Medikamente und Hilfsmittel nicht unbedingt vorrätig”, sagt Fritsche. Da die gewohnten Präparate nicht problemlos gewechselt werden könnten, sei es besser, für die ersten paar Tage das eigene Medikament mitzubringen, bis die Klinik das Präparat da habe.

Je genauere Ärzte und Pflegekräfte über die Stoffwechseleinstellung eines Diabetes-Patienten Bescheid wüssten, desto besser könnten sie ihn unterstützen und versorgen. Denn ein operativer Eingriff könne zu Stoffwechselentgleisungen führen. Der Blutzuckerspiegel müsse kurz vor, während und nach Operationen kontrolliert und angepasst werden. “Im besten Fall ist der Patient selbst der Experte und kann in Abstimmung mit Ärzten und Pflegenden auch im Krankenhaus seine Blutzuckerkontrollen und Injektionen wie zu Hause weitgehend selbst vornehmen”, sagt Fritsche, der auch Sprecher der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) ist. Wer unsicher sei, sollte am besten den Hausarzt beim Aufnahmegespräch in der Klinik an der Seite haben.

Autor: Redaktion/ dapd/ Ralf Johnen