AKTUALISIERT: 24.10.2016 – 19:10 Uhr: Anscheinend schwappt gerade der “Trend” aus dem Ausland (vor allem auftretend in den USA, Frankreich und Großbritannien) von verkleideten Horror-Clowns nach Deutschland – und auch nach Köln und in die Region. Was vielleicht als ursprünglicher “Erschreck”-Streich geplant war (sogenannte “Pranks”, die auf Video für bspw. YouTube festgehalten werden) entwickelt sich immer mehr zum echten Problem, wo es teilweise zu körperlichen Übergriffen, Verletzungen und Sachbeschädigungen kommt.
Bundesweit häufen sich die Meldungen von Horror-Clowns-Übergriffen
So berichtet Spiegel Online von mehreren Angriffen durch Clowns in Deutschland u. a. in Wesel, Greifswald und in Gelsenkirchen. Hier erlitt ein taubstummer Jugendlicher Schnittverletzungen, als er von zwei Unbekannten mit einem Messer bedroht wurde. “Die Welt” berichtet, dass in Rostock ein Unbekannter am Freitagabend versuchte, einen 22-Jährigen und seine Begleiterin mit Farbe zu besprühen. In der Rostocker Innenstadt kam ein unbekannter Täter im Clowns-Kostüm mit einem Baseballschläger in der Hand schreiend auf einen 26-Jährigen zugelaufen – der Mann ergriff die Flucht. Auf einem Parkplatz in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) gingen neun Autos in Flammen auf. Der Sachschaden beträgt rund 90.000 Euro. Zeugen beobachteten fünf Verdächtige, von denen mindestens einer eine Clowns-Maske getragen habe. Ein mit einer Holzlatte bewaffneter maskierter Mann bedrohte in Essen eine Frau. Die zückte ihr Pfefferspray und ging zum Gegenangriff über und schlug den Angreifer in die Flucht.
In Berlin und Bremen versuchten verkleidete Clowns Passanten zu berauben. Ein 27-Jähriger konnte sich in Berlin mit leichten Verletzungen vor zwei Dieben mit Clowns-Masken wehren. In Bremen schlug ein 21-Jähriger einem der Clowns direkt ins Gesicht und brachte sie so zur Flucht. Auch in Aachen erfolgten am Samstag innerhalb weniger Stunden zwei Vorfälle. Im ersten Fall sprang ein Täter aus einem Versteck und erschreckte einen 21-jährigen Radfahrer, der daraufhin vom Fahrrad stürzte und in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Im anderem Fall wurde ein 18-Jähriger von einem Grusel-Clown mit einem Gegenstand verfolgt. In Duisburg tauchten am Samstag zwei mit Clowns-Masken verkleidete männliche Personen auf dem Schulhof einer Gesamtschule auf und jagten dort anwesenden Kinder einen Schrecken ein. Nachdem diese Hilfe bei zwei Erwachsenen suchten, schlug einer der verkleideten Männer mit einem Baseballschläger auf einen 30-jährigen Helfer ein.
Das Problem
Bei all diesen Fällen blieben die Täter unerkannt und konnten nicht festgenommen werden. Wenn nicht zufällig eine Polizeistreife in der Nähe eines Tatorts ist oder Zeugen den Horror-Clown “auf frischer Tat” erwischen, gibt es nur wenige Ansätze zur Fassung der vermeintlichen Scherzbolde.
Clown mit Messer bewaffnet bedroht Reisende in Regionalbahn
In einem Fall konnte die Polizei nun aber einen Erfolg verzeichnen. In der Regionalbahn RB 29531 von Saarbrücken nach St. Wendel bedrohte eine ein Grusel-Clown – bewaffnet mit einem Messer – am Samstagabend gegen 19:50 Uhr die Reisenden. In Neunkirchen verließ die Person die Regionalbahn, belästigte aber dort eine Frau mit Kind, die in der Regionalbahn nach Homburg saß, indem er von außen an die Scheibe klopfte. Eine sofort eingeleitete Fahndung, an der neben der Bundespolizei auch die Polizeiinspektion Neunkirchen beteiligt war, blieb zuerst erfolglos.
Dann gegen 21:50 Uhr konnte die verkleidete Person durch Polizeikräfte, auf Grund der Personenbeschreibung, in Neunkirchen gestellt werden. Bei dem Täter handelt es sich um einen 26-Jährigen Deutschen, der bei der Tat alkoholisiert war und der Polizei in Neunkirchen bestens bekannt ist. Die Maske und das Messer konnten sichergestellt werden. Die Ermittlungen dauern noch an. Derzeit wird die Videoaufzeichnung in der Regionalbahn ausgewertet. Die Bundespolizei hat ein Strafverfahren wegen Nötigung eingeleitet.
Leverkusener in Schlebusch von Horror-Clowns angegriffen
Auch in Köln und der Region tritt dieses Phänomen – was nichts mehr mit einem Lausbubenstreich oder ähnliches zu tun hat – mittlerweile auf. So wurde in der Nacht zu Freitag (21. Oktober 2016) ein Leverkusener (27) im Stadtteil Schlebusch von zwei als Clown verkleideten Männern angegriffen und leicht verletzt.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand befand sich der 27-Jährige gegen 3 Uhr auf dem Heimweg. An der Bushaltestelle “Am Kühnsbusch” kamen ihm zwei Männer entgegen. “Die trugen Clowns-Masken und kamen direkt auf mich zugelaufen”, erklärte der Geschädigte bei der Anzeigenaufnahme. Zwischen dem Leverkusener und den Verkleideten kam es umgehend zu einer Rangelei. “Die haben mich dann in ein Gebüsch geschubst. Einer von denen hatte ein Messer in der Hand”, ergänzte der Anzeigenerstatter. Bei der Auseinandersetzung wurde der 27-Jährige von dem Messer am Arm getroffen und erlitt dadurch eine leichte Schnittwunde. In seiner Vernehmung erklärte der Geschädigte, dass er nach seiner Auffassung nicht absichtlich mit dem Messer verletzt worden wäre.
Die Polizei hat umgehend die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Die beiden Tatverdächtigen sind etwa 1,75 bis 1,85 Meter groß. Beide trugen eine weiße rundliche Clowns-Maske, an der seitlich orange Haare angebracht waren. Auf der Maske war die Mundpartie dunkel dargestellt, die Mundwinkel waren nach unten gezogen. Ein Täter war mit einem schwarzen Parka mit Fellkragen bekleidet. Sein Komplize trug einen dunkelblauen Pullover mit weißen Streifen und eine Jeanshose.
Auch im Stadtgebiet von Köln gab es schon Vorfälle von Grusel-Clowns
Auch im Stadtgebiet Köln kam es am Samstagabend (22. Oktober 2016) wegen als Clowns verkleideter Personen zu zwei Polizeieinsätzen. Gegen 22:40 Uhr meldete ein Anwohner des “Holunderwegs” im Kölner Stadtteil Junkersdorf einen Clown, der sich dort auf der Straße befände. Gegen 23:20 Uhr meldete anschließend eine aufmerksame Passantin einen als Clown Verkleideten im Bereich der “Hohlgasse” in Köln-Longerich.
In beiden Fällen suchten Polizisten umgehend die genannten Bereiche ab, konnten aber keine verdächtigen Personen antreffen. Zu strafbaren Handlungen kam es bei den beiden in Köln gemeldeten Fällen wohl nach derzeitigem Sachstand nicht.
Die Polizei Köln sucht nun Zeugen der Vorfälle. Hinweise sollen bitte an das Kriminalkommissariat 57 unter der Telefonnummer 0221 – 229 – 0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de gegeben werden.
Polizei warnt: Aus Spaß kann schnell ernst werden!
Die Polizei Köln warnt eindringlich mögliche Nachahmer, die sich als Clown verkleiden, um anderen Menschen einen Schrecken einzujagen. Gerade der aktuelle Fall in Leverkusen macht das unkalkulierbare Risiko solcher Aktionen deutlich, die mit Spaß überhaupt nichts mehr zu tun haben. Solche Verhaltensweisen können die Sicherheit der Beteiligten und die von Dritten in einem hohen Maße gefährden. Die Polizei wird daher sehr konsequent bei derartigen Fällen einschreiten. Insbesondere das Mitführen von Waffen oder gefährlichen Gegenständen kann zu einer unvorhersehbaren Eskalation führen.
Je nach Vorgehen können sich die verkleideten Clowns wegen Nötigung, Sachbeschädigung, Bedrohung oder gar Körperverletzung schuldig machen. Abzuwarten bleibt, wie sich die Situation in der bevorstehenden Halloween-Nacht zeigen wird und was die Polizei und Ordnungsbehörden gegen diesen “Trend” noch unternehmen werden. Als erste Maßnahme werden in Köln verstärkt Polizeistreifen in den kommenden Tagen auf die Clowns achten und diese scharf – besonders auf Waffen und Attrappen – kontrollieren.
Horror-Clowns: So reagieren Sie richtig
In den USA ausgiebig gefeiert, schwappte Halloween vor einigen Jahren über den großen Teich und findet bei uns Jahr für Jahr mehr Anhänger. Ein richtiger Halloween-Fan begibt sich natürlich nur kostümiert ins schauerliche Treiben. Derzeit hält aber noch ein anderes unheimliches Phänomen die USA und jetzt auch Deutschland in Atem: Horror-Clowns, die nicht nur zu Halloween Angst und Schrecken verbreiten. Zu den Hintergründen gibt es verschiedene Theorien. Fakt ist, der Spaß bleibt bei diesen Clowns meist auf der Strecke. Die Experten von ARAG sagen, wann aus Spaß Ernst wird.
Was sind Horror-Clowns?
Die Horror-Clowns stammen wohl ursprünglich aus den USA. Mittlerweile sind sie auch in Großbritannien, Frankreich, Schweden, Deutschland, Österreich und die Schweiz angekommen. Die gruselig maskierten Zeitgenossen versuchen unter unvorbereiteten Passanten, Spaziergängern und sogar unter Kindern Angst und Schrecken zu verbreiten – oft gefilmt mit einer Videokamera. Viele schießen dabei weit übers Ziel hinaus; so kommt es immer öfter auch zu gewalttätigen Angriffen. Besorgniserregend ist, dass bei den jüngsten Fällen auch Waffengewalt im Spiel ist.
Wie soll man reagieren?
Erste Reaktionen auf das Phänomen gibt es von Geschäftsleute und Firmen. McDonald´s legt ihr Maskottchen und Werbeträger – den Clown Roland McDonald – auf Eis. Kostümläden nehmen vor Halloween gruselige Clowns-Masken aus dem Sortiment. Aber was können Passanten tun, wenn aus einem Gebüsch oder auf offener Straße ein vermeintlicher Angreifer auftaucht?
Die ARAG Experten raten zur Besonnenheit. Die Reaktion immer von der Situation abhängig machen, so wie im täglichen Leben eben auch. Denn wenn Sie einen “unschuldigen” Horror-Clown angreifen und womöglich verletzen, dann wäre das eine Körperverletzung. Ein Gegenangriff wäre nur Notwehr, wenn die verkleidete Person Sie auch tatsächlich angreift. Es muss ein gegenwärtiger, rechtswidriger Angriff vorliegen. “Gegenwärtig” ist der Angriff dann, wenn er gerade stattfindet oder unmittelbar bevorsteht, beispielsweise wenn der Clown entsprechende Anstalten macht, auf Sie loszugehen. Dann haben Sie selbstverständlich auch das Recht, sich entsprechend zur Wehr zu setzen. Eine Notwehrhandlung ist ein gerechtfertigter Eingriff in die Rechtsgüter des Angreifers und damit kein strafbares Unrecht.
Handelt es sich um Straftaten?
Wenn Horror-Clowns irgendwo auftauchen und gruselig aussehen oder sogar bedrohlich schauen, ist das noch keine Straftat. Anders kann es aussehen, wenn sie sich bewaffnen und Waffen oder täuschend echte Attrappen zur Schau stellen. Wenn Menschen sich bedrängt und eingeschüchtert fühlen, kann das laut ARAG-Experten als Körperverletzung verfolgt werden. Wer bereit ist, jemandem Todesangst einzujagen und mit Messer oder Kettensäge auf Menschen loszugehen, der nimmt Verletzungen oder gar den Tod seines Opfers in Kauf. Da kennt die Justiz selbstverständlich keinen Spaß. Täter müssen mit harten Strafen rechnen.
Horror-Clowns nur ein Trend?
Laut eines Online-Lexikons ist ein Clown jemand, “der die Kunst versteht, andere zum Lachen zu bringen.” Im Jetzt und Hier sieht dies allerdings vielerorts anders aus. Denn das Phänomen der sogenannten “Horror-“, “Grusel-“, “Monster-” oder “Killer-Clowns” kursiert derzeit in den sozialen Netzwerken. Nachdem in den vergangenen Monaten Berichte aus den USA und England bekannt wurden, nahmen die “Clown-Sichtungen” auch in Deutschland zahlreich zu und verbreiteten sich wie ein Lauffeuer im Internet. Ob diese Clowns und deren Videos nur ein Fake (Hoax) im Internet sind, lässt sich nicht abschließend sagen.
Vermutlich gibt es aber Leute, die es witzig finden, sich als Clown zu verkleiden und andere Leute zu erschrecken. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um Nachahmungstäter, die von dem ganzen Hype Wind bekommen haben und mitmachen wollen. Da allerdings auch viele Falschmeldungen, insbesondere in den sozialen Netzwerken kursieren, bittet die Polizei sich davon nicht beeinflussen zu lassen und diese Falschmeldungen und Videos nicht zu teilen, denn dieses zusätzliche Verbreiten verunsichert und hilft weder der Bevölkerung noch der Polizei. Bürgerinnen und Bürger, die Grusel-Clowns beobachten, oder selbst Opfer von Angriffen werden, rufen bitte sofort die Polizei über den Notruf “110”.
Halloween steht vor der Tür
Halloween steht vor der Tür und zunehmend treiben die Grusel-Clowns ihr Unwesen. Daher gilt eindeutig der bewährte Tipp: “Feiert gruselig, aber nicht grausam! Sonst gibt’s Saures – in Form von Anzeigen der Polizei!”
Die Grenzen des Erlaubten sind schneller überschritten, als sich das die zumeist kindlichen und jugendlichen Gruselgestalten träumen lassen. Das Bewerfen von Menschen und Gegenständen mit Eiern, das Beschmieren von Wänden und Autos mit Fäkalien oder Farbe oder ähnliche fehlgeleitete Brauchtumsrituale wird die Polizei nicht tolerieren.
Gar nichts mit den hiesigen Gepflogenheiten zu Halloween zu tun, hatten bislang Grusel-Clowns und dies sollte in Anbetracht der derzeitigen Sicherheitslage lt. Polizei auch so bleiben! So sollten sich die Horror-Clowns bewusst machen, dass sie schnell Ziel eines polizeilichen Einsatzes werden könnten. Das Unterbinden eines solchen Tuns ist Aufgabe der Polizei! Ausdrücklich wird vor Selbstjustiz gewarnt!
Bestseller-Autor Stephen King meldet sich zu Wort
Einen Grusel-Clown-Trend setze in den 80er Jahren Bestseller Autor Stephen King mit seinem Buch “es“. Der erfolgreiche Autor sah sich deswegen am 03.10.2016 veranlasst, auf den aktuellen Hype zu reagieren und rief auf Twitter zu mehr Besonnen- und Gelassenheit auf.
“Hey, Leute, es ist Zeit, die Clown-Hysterie ein wenig herunterzuschrauben. Die meisten von ihnen sind gut, sie muntern die Kinder auf, bringen die Menschen zum Lachen”, schrieb er dort.
Hey, guys, time to cool the clown hysteria–most of em are good, cheer up the kiddies, make people laugh.
— Stephen King (@StephenKing) 3. Oktober 2016