Die vierte Staffel von Die Höhle der Löwen ist gerade erfolgreich angelaufen. Neben Gründern mit tollen Ideen, spannenden Pitches und einem bissigen Löwenrudel ist auch er wieder dabei: Moderator Amiaz Habtu. CityNEWS traf den 40-jährigen zu Beginn der neuen Staffel zum Interview.
CityNEWS: Herr Habtu, Sie sind eigentlich Diplom-Kaufmann. Mit welchem Ziel haben Sie damals BWL studiert?
Amiaz Habtu: Bevor ich damals anfing, BWL zu studieren, wusste ich noch nicht genau in welche Richtung es gehen sollte. Ich hatte mich mit verschiedenen Bereichen auseinander gesetzt und mich über mögliche Berufswege informiert. Freunde von mir studierten BWL, die haben mich dann mit in eine Vorlesung genommen und ich dachte: Hey, das hört sich alles ganz interessant an! Doch ich merkte schnell, dass das Studium dann fast nur aus Mathe bestand und ich musste vieles neu lernen und mir aneignen. Aber wenn ich etwas anfange, dann mache ich es zu Ende und so habe ich mich durchgebissen. Bei mir gibt es keine halben Sachen. Spätestens im Hauptstudium war aber klar, dass ich nicht wirklich im Büro sitzen möchte, um irgendwelche Statistiken durchzugehen. Da bin ich einfach nicht der Typ für.
Aimaz Habtu ist auch Klatsch- und Tratsch-Tante
CityNEWS: Wie sind Sie dann im TV gelandet?
Amiaz Habtu: Ich hatte damals schon kleinere Auftritte beim Fernsehen. Ich habe zum Beispiel bei iM1, einem Frankfurter Musiksender, “Streetsoul” moderiert. Eine Sendung mit Hip-Hop, Black- und Urban Music. Da habe ich im Prinzip auch gelernt, vor der Kamera zu reagieren. Besonders Spontanität habe ich gelernt. Die Sendung wurde in verschiedenen Clubs aufgenommen. Da kann man einfach nicht planen. Irgendwann war klar, dass Moderation genau das ist, was ich machen möchte. Dann habe ich Jürgen Evers von Kick Management kennengelernt – ein halbes Jahr später war ich bei “Abgefahren – Wissen auf Rädern”. Das lief damals bei ZDFneo. Und von dort aus ging es dann zu VOX …
CityNEWS: … wo Sie dann erfolgreich drei Sendungen moderieren durften.
Amiaz Habtu: Genau. Ich habe dann “Wer weiß es – Wer weiß es nicht?”, ein Straßenquiz, moderiert, das parallel zu Die Höhle der Löwen anlief. Mittlerweile moderiere ich auch “Prominent”. Ich bin nun also auch Klatsch- und Tratsch-Tante geworden.
Tipps für Gründer? Einfach ehrlich und authentisch sein!
CityNEWS: Welche Tipps geben Sie den Gründern, bevor sie vor das Löwenrudel treten?
Amiaz Habtu: Körpersprache! Die Löwen lesen sehr schnell Körpersprache und können eigentlich sehr schnell raushören oder eben auch sehen, ob das Produkt etwas taugt oder nicht. Da kann man immer nur sagen, dass es sich nicht lohnt, sich zu verstellen. “Sei der, der du bist!” Sei einfach ehrlich und authentisch und bring Zahlen, Zahlen und noch mehr Zahlen. In den letzten vier Jahren habe ich gemerkt, dass gerade die Jungunternehmer sich in der Regel wirklich sehr professionell vorbereiten. Aber trotzdem passiert es, dass aus lauter Aufregung irgendwas vergessen wird. Manchmal sind die Löwen in diesen Momenten bissig, manchmal zahm. Dann lassen sie dich auch noch mal von vorne anfangen.
CityNEWS: Haben Sie denn selbst auch schon mal eine Idee gehabt, bei der Sie dachten, dass daraus was werden könnte?
Amiaz Habtu: Nein. Ich bin da echt so der klassische Selbstvermarkter in meiner Moderation und auch in meiner Musik. Ich habe einen Riesenrespekt vor denen, die da vor das Löwenrudel treten. Immer denke ich, dass man gar nichts mehr erfinden kann, was der Mensch heutzutage noch gebrauchen könnte. Aber dann kommt einer und hat da doch was!
Moderator Amiaz Habtu drückt allen “Die Höhle der Löwen”-Kandidaten die Daumen
CityNEWS: Gibt es ein Produkt, über das Sie sich persönlich ganz besonders freuen würden?
Amiaz Habtu: Socken, die nicht nass werden können! Ich hasse nasse Socken. Wirklich! Wenn irgendwo in der Wohnung eine Pfütze ist und ich trete da rein, dann könnte ich ausflippen!
CityNEWS: Gab es schon Produktideen, bei denen Sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben und dachten: “Was soll das denn jetzt?”
Amiaz Habtu: Nein, für so was bin ich auch überhaupt nicht der Typ. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Mensch bin, der allen die Daumen drückt. Und wenn jemand in “Die Höhle der Löwen” geht, dann hat er echt eine Menge Mut. Die pitchen vor fünf Investoren gleichzeitig! Deswegen bin ich immer derjenige, der die Daumen drückt und in jedem Fall auch noch mal aufmuntert, als jemandem zu sagen, er solle besser nach Hause gehen. Es gibt da natürlich schon einige Kuriositäten, aber auch die haben ihre Daseinsberechtigung.
CityNEWS: Haben Sie schon Überraschungen erlebt, bei Produkten, bei denen Sie eigentlich dachten, es gäbe einen Deal – oder eben auch keinen?
Amiaz Habtu: Ja, vor allem Ralf Dümmel hat mich da eines Besseren belehrt. Der ist bis zum Schluss immer ganz ruhig und dann “dümmelt´s” am Ende. Er macht zum Schluss ein Angebot und dann gibt es einen Deal. Ich habe oft, auch jetzt in der vierten Staffel, erlebt, dass Leute mit einer tollen Idee reingehen, hervorragend vorbereitet sind und ich mir denke, dass das schon laufen wird. Aber dann verhaspeln sie sich einmal – und kommen dann auch nicht mehr raus. Wenn die Löwen grad zahm sind, dann bekommst du noch eine Chance, wenn nicht, dann gehst du halt ohne Deal wieder raus.
Amiaz Habtu: “Es sollte mehr ins Handwerk investiert werden!”
CityNEWS: Wo liegen denn die Trends für die Zukunft? Zeichnet sich da was ab?
Amiaz Habtu: Es wird immer noch gerne in den Lebensmittelbereich investiert. Außerdem werden Technik, Apps und Social Media weiterhin wichtig bleiben.
CityNEWS: In welche Branche sollte Ihrer Meinung nach mehr investiert werden?
Amiaz Habtu: Ins Handwerk! Do-it-yourself-Menschen, die ihr Produkt selbst entwickelt haben, selbst gewerkelt und probiert haben, sorgen bei mir grundsätzlich für Begeisterung. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen eine Ausbildung im Handwerk machen.
CityNEWS: Sie sind selbst im Kindesalter als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Das hohe Flüchtlingsaufkommen der letzten Jahre ist ja großes Streitthema in der Politik, wird aber vor allem im wirtschaftlichen Bereich als große Chance gesehen …
Amiaz Habtu: Das sehe ich auch so. Besonders im Thema Handwerk. Es gibt halt immer weniger Menschen, die in Deutschland eine solche Ausbildung machen. Alle wollen studieren gehen. Damit Deutschland Export-Weltmeister bleibt, muss ja auch weiterhin irgendwie produziert werden können. Und da sehe ich eine große Chance für Menschen, die aus anderen Ländern – zumeist unfreiwillig – zu uns kommen. Teilweise haben die ja auch bereits Ausbildungen und können ihr Know-how einbringen.
“Ich möchte so bleiben, wie ich bin…”
CityNEWS: Haben Sie selbst Produkte aus “Die Höhle der Löwen” zu Hause?
Amiaz Habtu: Ja, einige! Ich esse tatsächlich die Wirsingchips sehr gerne, nutze viel von Ankerkraut – und es gibt auch noch darüber hinaus das Resultat aus dem ein oder anderen Deal, was hin und wieder im Haushalt auftaucht.
CityNEWS: Sind Sie selbst eher Bauch- oder Verstandesmensch?
Amiaz Habtu: Sowohl als auch. Ich kann das nicht festmachen. Es ist ein Mix aus beidem. Aber wenn ich vernünftig sein muss, dann ist es am Ende sicherlich der Verstand, der siegt. Grundsätzlich glaube ich, dass man mit einer Kombination aus beidem vieles richtig macht.
CityNEWS: Was sind denn Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft?
Amiaz Habtu: Ich möchte weiter erfolgreich im Fernsehen verschiedene Formate moderieren können. Und natürlich gesund bleiben. Aber vor allem möchte ich so bleiben, wie ich bin. Denn ich glaube, dass alleine das der Grund dafür ist, dass ich heute dort stehe, wo ich stehe.
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