Konstantin NevenDuMont als Herausgeber abberufen

Der 41-jährige Konstantin Neven DuMont wurde als Herausgeber der Zeitungen «Kölner Stadt-Anzeiger», «Express» und «Mitteldeutscher Zeitung» abberufen.  / copyright: Sebastian Willnow / dapd
Der 41-jährige Konstantin Neven DuMont wurde als Herausgeber der Zeitungen «Kölner Stadt-Anzeiger», «Express» und «Mitteldeutscher Zeitung» abberufen.
copyright: Sebastian Willnow / dapd

Die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg (MDS) hat im internen Streit mit Konstantin Neven DuMont Konsequenzen gezogen: Der 41-jährige Sohn von Verleger Alfred Neven DuMont wurde als Herausgeber der Zeitungen «Kölner Stadt-Anzeiger», «Express» und «Mitteldeutscher Zeitung» abberufen.

Dieser Schritt des Aufsichtsrats sei unabwendbar geworden, um Schaden von der Mediengruppe abzuwenden, heißt es in einer Mitteilung «In eigener Sache», die am Dienstag in den drei Zeitungen veröffentlicht wurde.

Konstantin NevenDuMont war auch Herausgeber der «Frankfurter Rundschau». Das Impressum der Zeitung erscheint seit mehreren Tagen ohne Angabe eines Herausgebers. Was die Streichung aus dem Impressum konkret bedeutet, wollte der Verlag am Dienstag auf dapd-Anfrage erneut nicht kommentieren.

In der Mitteilung von «Kölner Stadt-Anzeiger», «Express» und «Mitteldeutscher Zeitung» heißt es weiter, seit mehreren Wochen äußere sich Konstantin NevenDuMont in «abträglicher und geschäftsschädigender Weise über das eigene Unternehmen in der Öffentlichkeit, einschließlich in Konkurrenzblättern». Dagegen habe sich die Mediengruppe M. DuMont Schauberg mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten, «weil aus unserem Verständnis Personalfragen aus Respekt gegenüber allen Beteiligten nicht auf dem Marktplatz ausgetragen werden sollten». Neven DuMont habe diese Übereinkunft und die entsprechenden Beschlüsse der Führungsgremien beinahe täglich missachtet. «Das hat innerhalb des Unternehmens zusehends zu Unruhe und Verunsicherung unter den Mitarbeitern geführt.»

Der Verlegersohn hatte zuvor seinem 83-jährigen Vater und MDS-Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Neven DuMont über die «Bild»-Zeitung den Rücktritt nahegelegt. Der 41-Jährige war nach Verlagsangaben vor einigen Tagen auf eigenen Wunsch vorübergehend beurlaubt worden. Dieser Information hatte er hingegen über Medien widersprochen.

Sein Vater hatte in einer internen Firmenmitteilung auf die Angriffe reagiert und zugleich verdeutlicht, dass der Verlag auf öffentliche Stellungnahmen verzichte. Nach wie vor sehe er in diesen Vorgängen eine interne Angelegenheit. Zugleich hatte er betont: «Wir, alle Mitarbeiter des Hauses, die Chefredakteure, Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und Verleger sind völlig unvorbereitet und ohne eigenes Hinzutun durch meinen Sohn Konstantin Neven DuMont, der seit mehreren Tagen beurlaubt ist und dessen Ämter und Funktionen ruhen, in eine misshellige Situation geraten.»

Konstantin Neven DuMont hatte in den vergangenen Wochen für eine bizarre Affäre gesorgt. Nach Angaben des Medienjournalisten Stefan Niggemeier hatte der 41-Jährige unter mehr als 100 Pseudonymen Kommentare in dessen Blog verfasst. Neven DuMont stritt ab, der Verfasser gewesen zu sein. Allerdings sollen die besagten Einträge allesamt von seinem Internetanschluss ausgegangen sein. Neven DuMont gab an, Dritte hätten Zugriff auf seinen Computer gehabt und sich einen Spaß erlaubt. In den Einträgen hatte der Verfasser unter anderem Verschwörungstheorien aufgestellt und Wettbewerber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», für die Niggemeier als freier Autor schreibt, diskreditiert.

M. DuMont Schauberg gehören neben dem «Kölner Stadtanzeiger», der «Mitteldeutschen Zeitung», dem «Express» und der «Frankfurter Rundschau» unter anderem auch die «Berliner Zeitung» und der «Berliner Kurier». Konstantin Neven DuMont war einer von vier Vorständen des Medienkonzerns und dort verantwortlich für Kommunikation und Strategie.

Autor: Redaktion/ dapd