Schule ist bei Kindern Stressauslöser Nummer eins

Viele Kinder leiden schon früh unter Erfolgsdruck. / copyright: birgitta hohenester  / pixelio.de
Viele Kinder leiden schon früh unter Erfolgsdruck.
copyright: birgitta hohenester / pixelio.de

Stress macht offenbar schon vielen Grundschülern zu schaffen. Der aktuellen Kindergesundheitsstudie des Instituts für Sozialforschung PROKIDS und des Deutschen Kinderschutzbundes zufolge, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, fühlt sich bereits ein Viertel der Zweit- und Drittklässler in Deutschland oft oder sogar sehr oft gestresst. Hauptauslöser ist meist die Schule.

In Nordrhein-Westfalen empfand laut der aktuellen Kindergesundheitsstudie fast jedes dritte Kind Hausaufgaben oder Klassenarbeiten als besonders belastend. Ärger oder Streit nannte jedes vierte befragte Kind als Stressauslöser. Für 13 Prozent bedeutet die Familie Stress.

“Uns hat vor allem überrascht, dass die Schule schon so früh bei relativ vielen Kindern Stress auslöst”, sagte Studienleiterin Anja Beisenkamp. Der Deutsche Kinderschutzbund forderte vor diesem Hintergrund, den Erfolgsdruck in der Schule kritisch zu hinterfragen.
Bemerkenswert sei, dass Kinder in der dritten Klasse doppelt so häufig den Erfolgsdruck als Stress empfänden wie noch die Zweitklässler, sagte der Sprecher des Bundes, Friedhelm Güthoff. Als Grund vermutet er die bevorstehende Selektion in der vierten Klasse. “Wir müssen endlich aufhören, bereits bei Neun- bis Zehnjährigen die Weichen für das gesamte weitere Leben zu stellen. Dann können wir den Kindern nicht nur viel Stress ersparen, sondern auch ihre Potenziale besser entwickeln”, mahnte der Sprecher.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge im Sommer 2011 fast 5.000 Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren aus elf Bundesländern befragt. Die Schulkinder erhielten dazu Fragebögen, die sie anonym ausfüllen sollten.

Autor: Redaktion/ dapd/ Ralf Johnen