Datenschutz: Expertentipps gegen die Google-Sammelwut

Den Google-Datenschutz kann man auch selbst in die Hand nehmen. Das ist sicherlich einfacher, als auf die Nutzung der Suchmaschine oder das Anschauen von Videos auf YouTube ganz zu verzichten. / copyright: www.wirtschaft.com/thx / djd
Den Google-Datenschutz kann man auch selbst in die Hand nehmen. Das ist sicherlich einfacher, als auf die Nutzung der Suchmaschine oder das Anschauen von Videos auf YouTube ganz zu verzichten.
copyright: www.wirtschaft.com/thx / djd

Trotz massiver Proteste hat Google Anfang März seine umstrittene neue Datenschutzerklärung weltweit in Kraft gesetzt. Der Internet-Riese vereinheitlicht damit die Richtlinien für mehr als 60 einzelne Dienste und wertet gleichzeitig die Nutzerdaten aller Produkte gesammelt aus. Hier gibt es Hilfe zur Selbsthilfe!

Mit der Einführung der neuen Regeln setzte sich das Unternehmen über Bedenken von Datenschützern und Politikern in Europa und den USA hinweg, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit geäußert hatten.

Nutzerangaben werden zusammengeführt

Dass Google Suchanfragen und Nutzungsgewohnheiten seiner Kunden speichert, ist lange bekannt. Dabei handelt es sich nicht nur um Eingaben in die Suchmaschine. Das Unternehmen registriert auch alle Bewegungen auf anderen firmeneigenen Angeboten wie etwa YouTube, Google Mail, dem Kartendienst Google Maps oder dem Netzwerk Google+.

Jürgen Müller vom Wirtschaftsnachrichtenportal www.wirtschaft.com erläutert, was sich seit dem 1. März geändert hat: “Bisher sammelte der Konzern die Datensätze jedes seiner Portale getrennt, doch seit Anfang März führt Google die Nutzerangaben seiner unterschiedlichen Onlinedienste zusammen.”

Für Google liegt der Vorteil auf der Hand: Es entstehen noch feinere Nutzerprofile, die zielgenaue Werbeschaltungen auf den Firmenseiten erlauben. Jürgen Müller: “Ablehnen kann man die neue Regelung zwar nicht, ein Hintertürchen bleibt trotzdem: Wer ein Google-Konto besitzt, kann in den Einstellungen verhindern, dass die Firma im Hintergrund den Verlauf der Suchmaschinennutzung speichert.”

Unter www.wirtschaft.com/nachrichten/ratgeber erläutert ein Video, wie es funktioniert.

Den Datenschutz selbst in die Hand nehmen

Auch die Internet-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat Tipps zusammengestellt, wie man den Google-Datenschutz selbst in die Hand nehmen kann. Jürgen Müller: “Das ist sicherlich einfacher, als auf die Nutzung der Suchmaschine oder das Anschauen von Videos auf YouTube ganz zu verzichten.”

  • Webprotokoll deaktivieren:
    Über die Nutzung seiner Suchmaschine führt Google ein sogenanntes Webprotokoll, um Suchergebnisse und Werbeanzeigen zu personalisieren. Diese sogenannte History sollten Nutzer unter http://google.com/history löschen und deaktivieren.
  • Dashboard kontrollieren und nutzen:
    Google bietet unter http://google.com/dashboard eine Steuerzentrale für das Konto. In dem sogenannten Dashboard sieht man für jeden Dienst aufgelistet, welche Informationen wie persönliche Daten, Kontakte, Konversationen oder Protokolle Google gespeichert hat, und kann diese auch löschen oder ändern. Über das Dashboard lassen sich auch das Google-Konto mit allen Diensten oder einzelne Dienste löschen.
  • YouTube-Verlauf löschen:
    Google speichert auch, welche Videos die Nutzer bei der Unternehmenstochter YouTube suchen oder anschauen. Auch das sollte unterbunden werden. Dazu muss man sich auf der YouTube-Seite einloggen oder über das Dashboard dorthin gehen und auf “Video-Manager” klicken. Danach gilt es, unter Verlauf auf “Gesamten Verlauf löschen” und “Pause viewing history” zu klicken. Danach muss man unter Suchverlauf auf “Gesamten Suchverlauf löschen” und “Suchverlauf aussetzen” klicken.
  • Vor dem Surfen abmelden:
    Wer die Google-Suchmaschine nutzt, sollte nach Möglichkeit nicht gleichzeitig bei seinem Google-Konto angemeldet sein. Auch um YouTube nutzen zu können, muss man nicht eingeloggt sein.

Das Internet vergisst nichts

Millionen Bundesbürger nutzen Facebook, um sich mit Freunden zu vernetzen und private Fotos zu veröffentlichen. Doch unzureichend geschützt, können diese Daten auch von den Mitarbeitern von Personalabteilungen eingesehen werden. Jürgen Müller empfiehlt deshalb vor allem Berufseinsteigern, stets den Überblick über ihren digitalen Auftritt zu behalten: “Das Web vergisst nichts, deshalb sollte man sich immer fragen, ob man auch in einigen Jahren noch hinter seinen Daten, Meinungen und Fotos stehen kann.”

Autor: Redaktion/ djd / HDI Versicherung AG