Voll besetzte Zuschauerreihen auf dem 5. Herz- und Gefäßtag in Köln-Porz

Neben den zahlreichen Vorträgen im Saal konnten sich die Besucher des 5. Herz- und Gefäßtags im Foyer des Bezirksrathauses auch an Medizin-Ständen informieren und z.B. erleben, wie ein Arterien-Check am Hals funktioniert. / copyright: Marc Raschke
Neben den zahlreichen Vorträgen im Saal konnten sich die Besucher des 5. Herz- und Gefäßtags im Foyer des Bezirksrathauses auch an Medizin-Ständen informieren und z.B. erleben, wie ein Arterien-Check am Hals funktioniert.
copyright: Marc Raschke

Frauenherzen geben der Medizin weiterhin Rätsel auf. Im Gegensatz zu Männern erleben Frauen zum Beispiel oft ganz andere Symptome, wenn es bei ihnen zu einem Herzinfarkt kommt. Die Folgen sind fatal, wie die über 500 Besucher auf dem 5. Herz- und Gefäßtags im Bezirksrathaus Köln-Porz erfuhren.

“Deutlich mehr Frauen als Männer versterben in Deutschland an einem Herzinfarkt, weil die Vorboten häufig übersehen werden. Dabei muss man wissen: Frauenherzen schlagen anders, aber lügen nie”, erklärte Prof. Dr. med. Marc Horlitz, Chefarzt der Kardiologie, Rhythmologie und Elektrophysiologie am Krankenhaus Porz am Rhein. Der Herzspezialist hatte zusammen mit seinem Kollegen Dr. med. Thomas May, Chefarzt der Gefäßchirurgie im gleichen Haus, die Veranstaltung ausgerichtet und mit weiteren Kollegen die insgesamt sieben Vorträge gehalten. Für die Schirmherrschaft konnten sie die Deutsche Herzstiftung gewinnen.

Die Herzinfarkt-Beschwerden bei Männern, so Prof. Horlitz, seien meist recht gut zu deuten: Brustschmerzen mit einer Ausstrahlung in den Arm, dazu Luftnot und Enge-Gefühl. “Männer reden nun aber nicht gern über ihre Leiden und verfolgen ein falsch verstandenes Tapferkeitsbild nach dem Motto: Ein Indianer kennt keinen Schmerz.”

Frauen hingegen seien oft zu bescheiden, wenn es um die eigenen Beschwerden geht. Meist wollten sie nicht zur Last fallen. Hinzu komme, dass die Symptome oft nicht in Verbindung mit einem Herzinfarkt gebracht werden. Die Frau verspürt Oberbauch-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, leichte Kurzatmigkeit und Müdigkeit.

“Nur eine von drei Frauen mit einem Herzinfarkt hat die gleichen Beschwerden wie sie bei Männern vorliegen”, sagt Prof. Horlitz. “Das weibliche Geschlecht ist zudem auch ein Risikofaktor bei der Entstehung eines Schlaganfalls durch eine Herzrhythmusstörung wie Vorhofflimmern.”

Was Frauenherzen dagegen sprichwörtlich höher schlagen lässt, nämlich ein Schaufenster-Bummel, ist zugleich Namensgeber für eine Krankheit, über die Gefäßchirurg Dr. May referierte: die so genannte Schaufensterkrankheit. Dabei handelt es sich um eine arterielle Durchblutungsstörung der Beine, die u.a. durch Rauchen und Diabetes gefördert wird. Etwa zehn Prozent aller Menschen ab 55 Jahren leiden an dieser Krankheit, die deshalb so heißt, weil die Beine oft im fortgeschrittenen Stadium derart schmerzen, dass nur noch kleine Strecken – eben von Schaufenster zu Schaufenster – möglich sind.

Pro Jahr müssen Ärzte bundesweit 35.000 Beine amputieren, weil die Störung und damit die Unterversorgung des Beines mit Blut so weit fortgeschritten ist, dass das Bein nicht mehr zu retten ist. Eine relativ einfache Messung des Blutdrucks an Armen und Beinen kann darüber Auskunft geben, ob eine Durchblutungsstörung vorliegt.

Neben den zahlreichen Vorträgen im Saal konnten sich die Besucher des 5. Herz- und Gefäßtags im Foyer des Bezirksrathauses auch an Medizin-Ständen informieren und z.B. erleben, wie ein Arterien-Check am Hals funktioniert. Nach den Vorträgen nahmen sich die Ärzte dann ebenfalls im Foyer ausgiebig Zeit, um individuell auf Fragen der Zuhörer zu antworten

Autor: Redaktion / Marc Raschke