Ermutigt von den erfreulichen Quoten des Katastrophen-Thrillers «Der Vulkan» nimmt der Sender RTL das nächste Inferno-Großprojekt in Angriff. In den Kölner MMC Studios lässt er derzeit für 10 Millionen Euro den legendären Absturz des Luftschiffs «Hindenburg» aus dem Jahr 1937 verfilmen.
Für den zehn Millionen Euro teuren Zweiteiler hat die Produktionsfirma Teamworx im Studio 53 mehrere Teile des berühmten Zeppelins wie das Promenadendeck und die Offiziersmesse im Maßstab 1:1 nachgebaut. RTL und Teamworx arbeiten dabei mit der Eventfilm-erprobten Firma EOS Entertainment von Jan Mojto zusammen. Es sei auch für RTL «außergewöhnlich, ein Projekt in dieser Größenordnung zu realisieren», sagte die RTL-Bereichsleiterin Fiction, Barbara Thielen, am Montag in Köln.
Vor der Kamera stehen in den Kölner MMC Studios prominente Darsteller wie Maximilian Simonischek, Lauren Lee Smith, Heiner Lauterbach, Greta Scacchi, Stacy Keach, Ulrich Noethen, Justus von Dohnányi, Hannes Jaenicke und Christiane Paul.
Im Mittelpunkt des Drehbuchs von Hannes Betz steht die große Liebe zwischen der reichen Amerikanerin Jennifer van Zandt (Smith) und dem bürgerlichen Luftschiffkonstrukteur Merten Kröger (Simonischek), die aufgrund einer Bombendrohung an Bord in Gefahr geraten. Außerdem geht es um den tragikomischen Künstler Gilles Broca (Jaenicke), der sich zwischen der Fahrt in die Freiheit in Kanada und den Nazis in Deutschland entscheiden muss. Eine wichtige Rolle spielt zudem der «Hindenburg»-Erbauer Hugo Eckener (Lauterbach), dessen Traum von der Luftfahrt zu zerbrechen droht.
Regisseur Philipp Kadelbach kombiniert bei dem 2 mal 90 Minuten langen Film viele real nachgebaute Kulissen mit digitalen Effekten. Das Team filme mit hochauflösender Digitaltechnik, die die gewünschte Atmosphäre schaffe, sagte Kadelbach. «Wir wollen keinen verstaubten historischen Look, sondern klare Bilder, in denen wir sehr nah an die Figuren kommen», erläuterte der Regisseur. Auch die berühmte historische Radioreportage von Herbert Morrison zu den hochdramatischen Absturzbildern komme zum Einsatz, berichtete die Producerin Katrin Goetter.
Koproduzent Dirk Schürhoff von EOS Entertainment sagte, es sei ein großer Vorteil, dass der Film mit bekannten englischsprachigen Schauspielern auf Englisch gedreht werde, da so die Verkaufschancen stiegen. «Außerdem ging der Absturz damals um die Welt, jeder hat schon mal die Bilder davon gesehen», fügte er hinzu. Die Ausstrahlung des «bisher aufwendigsten Events von RTL», so Barbara Thielen, ist für das Frühjahr 2011 vorgesehen.
Der Zeppelin LZ 129 «Hindenburg» geriet am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst in den USA in Brand und wurde in kürzester Zeit zerstört. 35 der 97 Insassen kamen ums Leben. Mit einer Länge von 245 Metern war die mit 18 Tonnen Wasserstoffgas gefüllte «Hindenburg» das größte je gebaute Luftfahrzeug. Die Katastrophe markierte das Ende des Luftschiff-Passagierverkehrs. Die Ursache des Unglücks konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden.