Eine zehnköpfige, vaterlose Enten-Familie hat an der Bundesautobahn 4, Anschlussstelle Bensberg Polizei und Feuerwehr geraume Zeit in Atem gehalten. Die gegenüber den Einsatzkräften äußerst unkooperativ auftretende Mutter wurde mitsamt ihrer ebensolchen Brut in Gewahrsam genommen.
Wobei die Hintergründe des ausgesprochen riskanten
Verkehrsverhaltens der nicht ungepflegt erscheinenden, wiewohl offenbar
wohnsitzlosen Großfamilie weiterhin unklar sind. Es steht zu hoffen,
dass sie zumindest nicht in suizidaler Absicht unterwegs war.
Möglicherweise des ruhelosen Daseins im Bergischen Land überdrüssig,
hatte die verantwortungslose Mutter jedenfalls kurzerhand die Zöglinge
unter ihre Fittiche genommen und sich per pedes in Richtung Domstadt
aufgemacht. Nicht auszuschließen, dass sie mit ihrer kleinen, der
Landessprache nicht mächtigen Schar ins westliche Ausland verduften
wollte. Aber so weit kam es nicht.
Wann und wo auch immer der
beschwerliche Fußmarsch seinen Anfang genommen hatte – an der A4 wurde
er gegen 16.10 Uhr von alarmierten Polizeikräften jäh gestoppt. Denn
unmittelbar zuvor hatte ein umsichtiger Autofahrer die Anschlussstelle
in Fahrtrichtung Köln befahren. Und angesichts der sich ihm dort
plötzlich darbietenden Notlage hatte der Mann geistesgegenwärtig den
Notruf 110 gewählt: “Hier watschelt eine Entenfamilie die Auffahrt
hoch!”
Der eintreffenden Streifenwagenbesatzung bot sich eine nur
schwer kontrollierbare Situation: Entweder im strikten Entenmarsch,
oder wahlweise kurz auffliegend und Haken schlagend, lief das
possierliche Federvieh immer wieder quer über die Fahrbahn. Von den
Beamten aufmerksam gemacht, mussten weitere Fahrzeugführer anhalten, um
den quirligen Küken das Queren der Fahrbahn unfallfrei zu gewährleisten.
Vehement entzogen sich die verhuschten Unruhestifter jedoch mit
spontan eingelegten Spurts dem Zugriff der Beamten. So schlug auch der
Versuch, die kleine Bande mit lauter, deutlicher und inhaltlich
hinreichend bestimmter Ansprache wieder die Auffahrt hinunterzutreiben,
kläglich fehl. Zuletzt flüchtete sich die Entenfamilie unter
vermeintlich schützende Brombeerhecken im von Fahrbahnen umgebenen
sogenannten Sichtdreieck der Anschlussstelle. Neben der weiteren
Verkehrsabsicherung kamen die Uniformierten nicht umhin, die in derlei
Einsatzgeschehen eher bewanderten und ausgestatteten Kollegen der
Berufsfeuerwehr Bergisch Gladbach hinzuzuziehen. Und “Berga” erschien
mit einem Tiertransportwagen auf dem Plan.
Gleichzeitig jedoch
schlugen sich die – wiewohl für den Dschungelkampf gänzlich
untrainierten – Beamten selbst in die Büsche und kämpften sich durch
dichtes Unterholz bis zu den Flüchtigen durch. Nach und nach gelang es
den nicht ganz freiwilligen Entenjägern, auch unter Hinzuziehung des
Tierschutzvereins Kürten, die gefiederten Kleintiere zu schnappen.
Eingedenk
ihrer biologischen Bestimmung als Wasservögel wurden die in Gewahrsam
Genommenen dann vermittels Transportboxen der Tierschützer zu einem
Weiher im beschaulichen Erholungsgebiet Brücker Hardt transferiert. Ein
verantwortlicher Enterich war bis dahin keineswegs bei den
Einsatzkräften vorstellig geworden.
Ohne ihre selbstlosen Retter
auch nur eines geringschätzigen Blickes zu würdigen, fühlte sich die
putzige Truppe im kühlen Nass wieder ganz in ihrem Element. In gänzlich
wiedergefundener Contenance entschwamm die gefiederte Großfamilie gegen
20 Uhr seelenruhig und in Kiellinie. Allerdings augenscheinlich ziellos.
Und so steht die nächste Verkehrsübertretung seitens dieser
demonstrativ unbelehrbaren Vogelbande realistisch zu befürchten…
Autor: Redaktion / Polizei Köln