Überschüssige Pfunde belasten die Haut: Fettzellen erhöhen Risiko

Bei starkem Übergewicht vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um 170 Prozent. / copyright: Phillip Guelland / dapd
Bei starkem Übergewicht vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um 170 Prozent.
copyright: Phillip Guelland / dapd

Menschen mit starkem Übergewicht leiden deutlich häufiger an Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, wunden Stellen oder Wundrose als Normalgewichtige. Schon bei leichtem Übergewicht steigt zum Beispiel das Risiko für Schuppenflechte um 40 Prozent.

Dies berichtet Andreas
Jesper, Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Bei
starkem Übergewicht vergrößere sich die Wahrscheinlichkeit der
Erkrankung sogar um 170 Prozent. Auch so genannte Melanome kämen bei
stark übergewichtigen Menschen häufiger vor als beim Durchschnitt der
Bevölkerung.

Fettgewebe fördert Entzündungen

Ein wichtiger
Grund dafür sei, dass das menschliche Fettgewebe viel mehr als ein
bloßes “Energiedepot” des Körpers ist, erklärt der Dermatologe aus
Lüdenscheid. “Es scheidet auch entzündungsfördernde Botenstoffe und
Hormone aus, die der Haut und anderen Organen massiv schaden können.”
Schlimmstenfalls sorge es so für einen “chronischen Entzündungsprozess
auf niedrigem Niveau”, bestätigt auch der Hamburger Pathologe Wolfgang
Krause. Das beeinträchtige nicht nur die Wundheilung. Die Ausscheidungen
des weißen Fettgewebes könnten sogar zur Entstehung von
Insulinresistenz und damit zu Diabetes mellitus beitragen.

Gewichtsabnahme kann Hautbeschwerden lindern

Was
die Behandlung von Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Wundrose
angeht, seien rückfettende Cremes, entzündungshemmende Salben und bei
Bedarf Antibiotika wichtig und eine große Hilfe, erklärt Dermatologe
Jesper. “Langfristig ist es aber am wirksamsten, wenn die Betroffenen
abnehmen und sich viel und regelmäßig bewegen. Das reduziert die
entzündungsfördernden Botenstoffe des Fettgewebes und verbessert die
Durchblutung der Haut.”

Hautfalten immer gut abtrocknen

Drei
von vier Fettleibigen leiden nach Angaben des Berufsverbandes der
Deutschen Dermatologen
an einer Verhärtung der Hautschicht – vor allem
unter den Achseln, an Händen und Füßen, wo sich die Haut dann dunkel
färbt. “Vermutlich liegt das daran, dass die Botenstoffe des Fettgewebes
auch das Zellwachstum von Oberhaut und Bindegewebe anregen.”

Dort,
wo Hautfalten aufeinanderliegen und aneinander reiben – zum Beispiel an
Bauch, Oberschenkeln oder unter der weiblichen Brust – finden zudem
Bakterien und Pilze ein ideales, feuchtwarmes Umfeld zum Wachsen. Um
Entzündungen und Juckreiz zu vermeiden, sollte man diese Stellen nach
dem Waschen gut abtrocknen oder sogar trocken föhnen, rät Hautexperte
Jesper. Bei Bedarf können Betroffene ein Leinen- oder Baumwollläppchen
in die jeweilige Falte klemmen. Das saugt Schweiß auf und schützt vor
Reibung.

Druck auf den Füßen fördert Verhornungen

Zu viel
Gewicht macht auch den Füßen zu schaffen: Bei Menschen, die ihr
Normalgewicht stark überschreiten, kann allein der zusätzliche Druck auf
den Fußsohlen zu einer stärkeren Verhornung der Sohle, manchmal sogar
zu schmerzhaften Knötchen in der Fettschicht der Ferse führen. Hier
können gut gefederte Schuhe mit Fersenpolster vorbeugen und
Erleichterung verschaffen.

Autor: Redaktion / dapd