Masken und Musikmaschinen – Das Electronic Beats Festival macht Station in Köln

Frontmann Andrew Wyatt der Band Miike Snow begeisterte das Publikum. / copyright: CityNEWS/ Daniel Berbig
Frontmann Andrew Wyatt der Band Miike Snow begeisterte das Publikum.
copyright: CityNEWS/ Daniel Berbig

Vielversprechend war das Line Up der diesjährigen Festival Tour, die vergangenen Donnerstag Halt im mehr als gut besuchten E Werk einlegte. Little Dragon, Turboweekend, Miike Snow, Kele, Moderat und Major Lazer hatten zum Tänzchen geladen und das bestens aufgelegte Kölner Publikum ließ sich nicht lange bitten.

Den Auftakt machten Little Dragon, die mit ihrer verspielten Mischung aus souligem Elektropop und ätherischen Klängen verzauberten. Ebenfalls bezaubernd war Sängerin Yukimi. Schön.

Die darauffolgenden Turboweekend packten dann die Synthesizer aus. Der treibende Power Pop und die energetische Bühnenpräsenz des dänischen Trios, das mit seinem Hitalbum „Ghost Of A Chance“ unterwegs war, ließen den Funken im bereits gut gefüllten E Werk erstmals überspringen. Eine gelungene halbe Stunde guten Entertainments.

Und dann kamen Miike Snow. Angelehnt an die große Ära von Kraftwerk begann die Show der schwedischen Band um Frontmann Andrew Wyatt, die geschlossen in weißen Masken die Electronic Beats-Bühne enterte, mit sphärischen Synthesizerteppichen und kühlen Lichteffekten. Optisch brilliant und befremdlich in Szene gesetzt, begeisterte das Quartett aus Stockholm mit erstklassigen Songs und der einfach nur als wunderbar zu bezeichnenden Stimme Wyatts. Die unterstützenden Visuals, welche auf eine große Leinwand im Bühnenhintergrund projeziert wurden, kamen das ersten Mal an diesem Abend zu voller Geltung. Ein großer Augenblick einer außergewöhnlich guten Liveband.

Ein weiterer Höhepunkt des Festivals sollten Kele werden. Das Soloprojekt von Bloc-Party-Sänger Kele Okereke gab im E Werk seine Livepremiere, die sich als wahrlich nicht von schlechten Eltern erwies. Bestens aufgelegt feuerte der Fünfer seine energetische Mischung aus Electronic und Indierock in die dankbare Menge, unterstützt wurde das ganze durch eine perfekte Lightshow – die Erwartungen an das am 21. Juni erscheinende Debutalbum “The Boxer“ könnten nach diesem Auftritt größer nicht sein. Well done.

Auch abseits der Bühne wurde gefeiert. Im großzügigen Outdoorbereich des Clubs fand man sich bei milden Temperaturen zu Gesprächen, Grillgut und dem ein oder anderen Getränk ein – freundliches Personal und das angenehm entspannte Publikum legten eine gute Aura über diesen Festivalabend.

Moderat kamen um kurz vor Eins, sahen und siegten. Die drei Herren aus Berlin traten zu fortgeschrittener Stunde an die Musikmaschinen und vor ein Kölner Auditorium, das sie freudig erwartet hatte. Mit der Symbiose der beiden Projekte Apparat und Modeselektor kredenzt das Trio eine feine Mischung aus melancholischen Klangteppichen und schiebend Tanzbarem, was auch in der heutigen Nacht bestens funktionierte. Die Visuals der mitgereisten Pfadfinderei fügten sich geschmeidig in ein beeindruckend perfektes Gesamtkonzept aus Musik, Licht und Ton – der Club dankte es dem konvergenten Wahninn auf der Bühne mit Jubel, Bewegung und Rhytmusgymnastik.

Zum Abschluss des Abends hatten die Festivalmacher das DJ Duo Major Lazer gebucht, das ein fulminantes Liveset hinlegte. Zwei Stunden lang tanzte das E Werk zu Breakbeats, Ravesynthesizern und moogigen Basslinien, am Ende gab es Standing Ovations bevor ein gelungene Veranstaltung in ihrem mittlerweile zehnten, aber sicher nicht letzten Jahr, zu Ende ging.

Autor: Daniel Berbig