Den Jecken und Schützen fehlt der Nachwuchs

Jecken und Schützen fehlt der Nachwuchs - copyright: CityNEWS / Thomas Pera
Jecken und Schützen fehlt der Nachwuchs
copyright: CityNEWS / Thomas Pera

Mangel an Nachwuchs allerorten. Das Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. sucht über seine Homepage kölsche Nachwuchskünstler wie Musiker, Musikgruppen oder Redner, die sich für eine Förderung durch das „Literarische Komitee – die Akademie“ bewerben können.

Das Auswahlverfahren ist mehrstufig. Anhand der eingereichten Bewerbungen werden die interessantesten Kandidaten zu einem ersten Termin eingeladen, bei dem sie ihr Talent unter Beweis stellen können. Die Besten werden von der Akademie aufgenommen und intensiv ausgebildet. Sie erhalten die Chance, sich beim Vorstellabend des Festkomitees „Treffpunkt Nachwuchs“ im Oktober den Programmgestaltern der Kölner Karnevalsgesellschaften zu präsentieren. Dabei will auch das Outfit gut bedacht sein. Die passende Ausstattung finden nicht nur Nachwuchskünstler mittlerweile zahlreich online.

Die Rheinflotte Leverkusen hat weit über 100 Mitglieder und zählt damit in Leverkusen zu den größten Karnevalsgesellschaften. Viele der Mitglieder sind als Tänzer aktiv, und obwohl der Verein damit argumentieren kann, jedes Jahr beim Kölner Rosenmontagszug mitzugehen, wird auf allen möglichen Wegen – Anzeigen, Pressearbeit und Nutzung der Social Networks – versucht, weiteres Personal zu gewinnen. Die Stellenausschreibung liest sich in etwa so: wir suchen junge Damen und Herren im Alter ab 15 Jahren, die Spaß an Akrobatik, Tanz und der Gemeinschaft in einer Karnevalsgesellschaft haben. Klingt im Jahre 2015 nicht allzu sexy.

Schützen fehlt der Nachwuchs

Am liebsten wäre es den Schützen, sie könnten sich vor Nachfragen kaum schützen. Doch die Realität sieht anders aus. Der Nachwuchs ballert zwar auch, aber eher auf den Spielekonsolen wie Playstation und Xbox, in Spielen namens „Call of Duty“, „Wolfenstein“ und “Star Wars: Battlefront”. Da ist Kreativität gefragt, um den Laden nicht schließen zu müssen.

Die Talfahrt geht dabei immer über die gleichen Stationen. Erst wird das Schützenfest um einen Tag verkürzt, dann fällt es ein Jahr ganz aus, um es im nächsten Jahr erneut zu versuchen. Da geht man schnell in einen Zwei-Jahres-Rhythmus über, oder man verbündet sich mit benachbarten Vereinen, um das Event gemeinsam zu stemmen.

Andenorts werden die Schützenfeste mit zusätzlichen Veranstaltungen für ein eher jüngeres Publikum aufgepeppt. Sportwettbewerbe und Rockkonzerte dienen als Lockmittel, um sich in dem Umfeld der Jugend zu präsentieren. Die Statements der Vereinsoberen klingen dabei eher nach Wunschdenken und Durchhalteparolen. Feuerwehr, Kirche und Schützenvereine sind vielleicht auf dem Lande noch nicht in Gefahr. Da jedoch wo die Angebote der Großstädte bereit stehen, ist es für Traditionsvereine schwer.