2013 war ein besonderes Jahr für die c/o pop. Das Festival für elektronische Musik feierte sein zehnjähriges Bestehen an 40 Spielorten in über 80 Konzerten und Clubshows mit 170 internationalen Künstlern. Initiator Norbert Oberhaus zieht im Gespräch mit CityNEWS Bilanz.
CityNEWS: Wie zufrieden sind Sie mit der Jubiläumsausgabe der c/o pop?
Norbert Oberhaus: Hier muss man auf den verschiedensten Ebenen messen: Organisation, Medien, Publikumsresonanz, Künstler-Line-up und Wirtschaftlichkeit, um nur die wichtigsten zu nennen. Unterm Strich bin ich sehr zufrieden – auf allen Ebenen.
CityNEWS: Sie haben mal gesagt, die c/o pop sei ein ständiger Lernprozess. Was haben Sie dieses Jahr gelernt?
Norbert Oberhaus: Wir haben noch intensiver versucht, das Festival in der Innenstadt zu komprimieren. So hat sich das Programm auf die Fläche rund ums Belgische Viertel verteilt. Das war sehr gelungen und wurde vom Publikum gut angenommen. Außerdem haben wir neue Spielorte erschlossen, an denen man elektronische Musik weniger erwartet: Millowitsch-Theater, Philharmonie und den WDR-Sendesaal.
Norbert: Oberhaus: “Der c/o pop fehlt eine Open-Air-Fläche”
CityNEWS: Ganz kritisch gesehen: Was fehlt der c/o pop noch?
Norbert Oberhaus: Ganz klar eine größere Open-Air-Fläche in der Innenstadt. Wir liebäugeln mit dem Offenbachplatz, aber der ist erst in 2016 fertig durch die Sanierungsarbeiten von Schauspiel und Oper. Wir arbeiten an einer Lösung.
CityNEWS: Zehn Jahre c/o pop: Hätten Sie mit so einer Entwicklung gerechnet?
Norbert Oberhaus: Ehrlich gesagt habe ich mit gar nichts gerechnet. 2004 ist unter anderem die damalige Popkomm und VIVA nach Berlin abgewandert. Da gab es eine große Depression hier am Rhein. Das Image der Musikstadt Köln war sehr angeschlagen. Die c/o pop entstand als spontane Trotzreaktion auf das Desaster – mit völlig ungewissem Ausgang.
CityNEWS: Und heute gibt es die Popkomm gar nicht mehr. Die c/o pop schon …?
Norbert Oberhaus: Das werte ich als großen Erfolg. Wir Kölner haben uns Schritt für Schritt zurück nach oben gearbeitet. Mittlerweile können wir wieder auf Augenhöhe mit großen Musikstädten wie Hamburg oder Berlin agieren.
CityNEWS: Quo vadis, c/o pop: Auf welche Themen im Musikbizz können wir uns in den nächsten zehn Jahren einstellen?
Norbert Oberhaus: Vor zehn Jahren gab es noch kein Facebook, keine Social Media. Da fällt es mir schwer, eine Prognose zu wagen. Ein Thema, das uns auf jeden Fall noch lange beschäftigen wird, ist die Digitalisierung in der Musik-, Film- oder Buchbranche.