Abitur-Mottowoche in Köln fordert zwei Schwerverletzte

Abitur-Mottowoche in Köln fordert zwei Schwerverletzte copyright: Hartmut910 / pixelio.de
Abitur-Mottowoche in Köln fordert zwei Schwerverletzte
copyright: Hartmut910 / pixelio.de

Am Montagabend (14. März) sind zwei 18 Jahre alte Männer bei Auseinandersetzungen am Humboldt-Gymnasium in der Kölner Innenstadt schwer verletzt worden. Einer der Männer erlitt eine Schädelfraktur, der zweite eine knöcherne Gesichtsverletzung. Beide liegen in einer Klinik. Die Polizei hat heute eine Ermittlungsgruppe eingesetzt, die sich mit den Vorfällen der Mottowoche in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Köln befassen wird.

Polizei, Bezirksregierung Köln und Stadt Köln arbeiten mit Hochdruck gemeinsam daran, eine weitere Eskalation der Auseinandersetzungen zu verhindern und die Schüler zur Mäßigung zu bewegen. Ziel muss es sein, alle Möglichkeiten zu nutzen, um auf schulischen, polizeilichen, juristischen und gesellschaftlichen Wegen ein Ende der Rivalitäten herbeizuführen.

Auseinandersetzungen in der Abitur-Mottowoche in Köln werden verfolgt copyright: Thomas Blenkers / pixelio.de
Auseinandersetzungen in der Abitur-Mottowoche in Köln werden verfolgt
copyright: Thomas Blenkers / pixelio.de

Auseinandersetzungen in der Abitur-Mottowoche in Köln werden verfolgt

Nach den Schülerkrawallen vom vergangenen Freitag in Köln-Ehrenfeld, bei denen ein Polizist sich eine Fraktur zugezogen hatte, betont Polizeipräsident Jürgen Mathies heute (15. März) erneut, dass derartige Auseinandersetzungen schwere Straftaten darstellen und in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft konsequent verfolgt werden. Mathies weiter: “Wir haben weitere Einsatzkräfte angefordert, die uns ab heute Abend zur Verfügung stehen.”

Kölns Schuldezernentin Dr. Agnes Klein sieht nach diesen heftigen Ausschreitungen die Gesellschaft gefordert: “Jugendliche nehmen hier das Abitur als Vorwand, um in ihrer Freizeit Gewalt gegen Mitschüler, Polizisten und Gebäude auszuüben. Wir reden von zum Teil schweren Straftaten, die in keiner Weise zu entschuldigen sind. Jetzt sind die Erziehungsberechtigten und die Jugendlichen selbst gefordert.”

Klein richtet einen Appell an die Eltern von Abiturienten, eindringlich mit ihren Kindern zu sprechen und ihnen die Grenzen klar aufzuzeigen. “Ihnen muss deutlich gemacht werden, dass sie damit ihr Abitur und ihre eigene Zukunft gefährden.”, so die Schuldezernentin und findet damit die Unterstützung der für die Schulaufsicht zuständigen Bezirksregierung Köln.

“Wir verurteilen die Ausschreitungen von Abiturienten in Köln. Dies hat nichts mehr mit den üblichen Abiturstreichen zu tun. Die während der Schullaufbahn vermittelten Werte stehen in deutlichem Widerspruch zu diesen Straftaten”, betont die Leiterin der Schulabteilung, Gertrud Bergkemper-Marks. “Wir haben die Schulleitungen darin bestärkt, keine Toleranz zu zeigen und Strafanzeigen bei der Polizei zu stellen.”

Die Stadt Köln als Schulträgerin ist Betroffene bei Beschädigungen an Gebäuden und Schuleigentum und kündigt an, jeden Fall zur Anzeige zu bringen.

Am Montagabend waren um kurz nach 22 Uhr rivalisierende Gruppen im Umfeld der Schule aufeinander getroffen und hatten sich zum Teil mit bislang nicht bekannten Gegenständen traktiert. Die Polizei stellte einen langen “speerähnlichen” Stock sicher. Nach ersten Erkenntnissen soll auch Pyrotechnik gezündet worden sein. Hinzugezogene Einsatzkräfte hielten etwa 200 junge Menschen davon ab, aufeinander los zu gehen. Die Ermittlungen dauern an.

Zeugen und Hinweise gesucht

Die Ermittler bitten um Unterstützung bei der Aufklärung der Übergriffe, insbesondere um Übergabe und Zusendung von Videoaufzeichnungen. Hinweise bitte an die Polizei Köln unter Tel. 0221 – 22 9 – 0 oder poststelle.koeln@polizei.nrw.de.

UPDATE 18.03.2016: Durchsuchung bei Tatverdächtigem

Die Polizei Köln hat heute Nachmittag das Auto und die Wohnung eines Kölner Schülers (18) durchsucht. Im Fahrzeug des 18-Jährigen fanden die Beamten eine Schleuder und beschlagnahmten sie. Der Tatverdächtige soll die Schleuder am Montagabend (14. März) bei den tumultartigen Übergriffen am Humboldt-Gymnasium gemeinsam mit anderen Beteiligten eingesetzt haben.

Derzeit wird geprüft, ob es durch den Einsatz der Schleuder insbesondere zu den schweren Verletzungen der beiden Schüler gekommen ist.

Der Tatverdächtige ist im Polizeipräsidium vernommen worden. Die Ermittlungen dauern an.