Mit fest sitzenden Zahnspangen lassen sich nicht nur Teenager ihr Gebiss korrigieren – auch immer mehr Erwachsene wollen durch sogenannte Brackets ihre Zähne wieder in Form bringen. Fehlstellungen können durch genetische Veranlagung, eine falsche Belastung oder durch Krankheiten wie Parodontitis bedingt sein.
Das Gebiss weist dann zu große Lücken oder umgekehrt einen Engstand auf, Zähne sitzen unter Umständen schief im Kiefer oder es liegt ein nicht normaler Zusammenbiss vor, wie etwa beim Überbiss, Unterbiss oder Kreuzbiss. Durch schief stehende Zähne kann es zu Problemen beim Kauen kommen oder sogar zu Schmerzen in Kopf und Kiefer. Die frühzeitige Korrektur einer Fehlstellung empfiehlt sich also nicht nur aus ästhetischer, sondern auch aus funktioneller Sicht.
Multibrackets als Standardverfahren
Das Standardverfahren zur Korrektur von Kieferfehlstellungen sind sogenannte Multibrackets. Dabei werden kleine Halteplättchen, sogenannte Brackets, auf die Zähne geklebt und mit Spanndraht verbunden, damit eine Zahnfehlstellung im Laufe der Zeit ausgeglichen wird. Diese Technik findet vor allem bei Jugendlichen Anwendung, kann aber genauso gut auch bei verschobenen Zähnen im Erwachsenenalter eingesetzt werden. Der Drahtbogen bringt mit leichtem Druck die Zähne in die Reihe. Der Kieferorthopäde kann an jedem einzelnen Zahn Kräfte mobilisieren, um ihn gezielt bewegen zu können. Alle vier Wochen wird der Draht nachgestellt, danach schmerzen die Zähne etwa zwei, drei Tage.
Brackets-Träger benötigen eine besonders gute Mundhygiene
Für die gründliche Reinigung von Zähnen und Brackets ist mehr Zeit und Mühe nötig. Dr. Silke Liebrecht-Rüsing ist Zahnärztin in Köln: “Patienten, die Brackets tragen, müssen besonders gute Mundhygiene betreiben. Das Problem ist hier, dass die Speisereste zwischen den Brackets und Drähten hängen bleiben.” Der Einsatz von Zahnseide sei nur schwer möglich, da die Drähte das Fädeln erschweren oder sogar unmöglich machen. Nach Ansicht von Liebrecht-Rüsing sollte man stattdessen mit speziellen Zahnbürsten arbeiten, die für Brackets-Träger entwickelt wurden: “Diese gibt es als manuelle Zahnbürste oder als speziellen Aufsatz für einige elektrische Zahnbürsten.”
Ergänzend sollte man nach Auffassung der Kölner Zahnexpertin mit Interdentalbürsten beziehungsweise sogenannten Einbüschelbürsten arbeiten. Diese reinigen durch ihre Form und ein auf den Punkt konzentriertes Borstenfeld auch schwer zugängliche Stellen. “Gutes Fluoridieren ist ebenfalls wichtig”, betont Liebrecht-Rüsing. Man sollte also eine fluoridierte Zahnpasta verwenden und ergänzend einmal die Woche mit einem hochdosierten Fluoridgel putzen. Die Zähne sollten nach den Mahlzeiten zumindest grob gereinigt werden und besonders gründlich am Abend, da in der Nacht der Zahnschmelz die Möglichkeit haben sollte, zu remineralisieren, sich also zu erholen. Der Mundhygieneaufwand, so Liebrecht-Rüsing, sei im Übrigen für Brackets tragende Kinder und Erwachsene gleich.
Zusatzversicherungen im Test: So bleiben kostspielige Lösungen erschwinglich
Nicht immer ist eine zahnerhaltende Maßnahme beispielsweise mit Brackets ausreichend, um ein Gebiss in Form zu bringen. Müssen stattdessen natürliche Zähne ersetzt werden, dann drohen bei höherwertigen Maßnahmen schnell zusätzliche Kosten von bis zu einigen Tausend Euro pro Zahn. Gesetzlich Krankenversicherte können sich mit privaten Zusatzpolicen eine solche Versorgung zu erschwinglichen Preisen sichern. “Finanztest” (05/2012) nahm 147 Zahnzusatztarife unter die Lupe. Bei den Angeboten nach Art der Schadenversicherung erreichten vier Tarife der Ergo Direkt Versicherungen ein “Sehr gut”, zwei davon sogar mit der Bestnote 1,0 den Spitzenplatz in dieser Gruppe. Die Qualitätsurteile erhielt der Direktversicherer für Zusatzpolicen, die Zahnersatz- und Zahnerhalt-Bausteine kombinieren.