Die zahlungsunfähige Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland wird nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ab Anfang April ihre Arbeit einstellen. Davon betroffen sind auch die MUS-E-Projekte in mehreren Schulen Deutschlands – lediglich im Saarland kann das Programm fortgeführt werden, wie die Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.
Dieser Schritt sei nötig, weil die Bezirksregierung Düsseldorf die Beleglisten der ausstehenden Fördergelder derzeit noch prüfe. Ein Abschluss der Prüfung sei nicht vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu erwarten.
Eine “positive Fortführungsprognose” gebe es angesichts der Ungewissheit des Prüfungsergebnisses nicht, hieß es. Das von der Stiftung betreute Projekt MUS-E, das in den meisten Schulen derzeit ruht, kann deshalb nicht fortgeführt werden. Eine Ausnahme bildet das Projekt im Saarland, das derzeit weiterläuft und dessen Finanzierung eigenständig ist. Bei MUS-E erarbeiten mehr als 230 Künstler aller Kunstformen (Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst) in 645 Grundschulklassen mit über 16.000 Schülern und deren Lehrern gemeinsame Projekte.
Der ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland, Werner Schmitt, bedauerte die Einstellung des Projekts und des Stiftungsbetriebes: “Wir hatten über viele Jahre ein hochengagiertes Team von Mitarbeitern und Künstlern, die MUS-E mit Leben gefüllt haben. Dass wir dieses erfolgreiche Projekt nun aufgeben müssen, erfüllt uns alle mit großer Trauer – nicht zuletzt für die vielen Kinder, die davon profitiert haben.”
Der Vorstand der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland hatte im Januar Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, da die fälligen Künstlerhonorare wegen nicht rechtzeitig eingegangener Fördermittel nicht zeitgerecht ausgezahlt werden konnten und die Zahlungsunfähigkeit eingetreten war. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird nun zum 1. April erwartet.
Die gemeinnützige Stiftung war 1999 vom Geiger und Dirigenten Yehudi Menuhin (1916-1999) gegründet worden. Sie setzt sich unter anderem für die musikalische Förderung von Kindern ein.
Autor: Redaktion/ dapd