Fünf typische Fangfragen beim Vorstellungsgespräch – und wie Sie darauf antworten sollten

Fünf typische Fangfragen beim Vorstellungsgespräch – und wie Sie darauf antworten sollten / copyright: GG-Berlin / pixelio.de
Fünf typische Fangfragen beim Vorstellungsgespräch – und wie Sie darauf antworten sollten
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In seinem ersten Vorstellungsgespräch beim Druckerhersteller Xerox beantwortet Bill McDermott (53), derzeit Chef von Europas größtem Softwarekonzern SAP in Walldorf bei Frankfurt die Frage, wo er in zehn Jahren sein wolle mit den Worten “Dann bin ich hier der Chef!”.

Mc Dermott, der diese Episode der “Welt am Sonntag” erzählte, bekam die Lehrstelle und machte danach seine Top-Karriere.

Die wäre ihm in Deutschland bei dieser Antwort wohl kaum gelungen. Denn deutsche Personalchefs hätten McDermott als “überheblich und karrieregeil” beurteilt. Das Vorstellungsgespräch wäre für den SAP-Boss negativ verlaufen. Deutsche Personalchefs stellen nämlich eher Fragen wie “Was sind Ihre Schwächen? Wo sehen Sie sich in ein paar Jahren?” Sie sind festes Bestandteil in fast jedem Vorstellungsgespräch. Und es ist nicht immer leicht darauf zu antworten. Denn manche Fragen sind bewusst als Stolpersteine angedacht. Sagen Sie etwas Falsches, war es das dann mit dem Job.

Also Achtung: Es gibt fünf Fangfragen, auf die Sie sich vorbereiten sollten.

Mit dieser typischen Fangfrage könnte der Personalchef das Gespräch eröffnen: Erzählen Sie mal was von sich!

Und so sollten Sie antworten (raten die Experten): Erzählen Sie nichts Privates. Es sei denn, es ist von Bedeutung für Ihren avisierten Job. Ihre Beziehung zu Ihrem Lebenspartner ist ebenso tabu wie ausgefallene Hobbys oder Freizeitbeschäftigungen. Clever ist es, wenn Sie eine Gegenfrage stellen. Zum Beispiel: “Wo soll ich anfangen?” oder “Was möchten Sie gern wissen?”. Dann erkennen Sie, in welche Richtung die Frage gehen soll.

Fangfrage Nr. 2: Warum wollen Sie den Job wechseln?

So sollten Sie antworten: Clever ist es, in dem Sie aufzählen, warum Sie beim neuen Arbeitgeber anfangen wollen. Und dass ein Wechsel für Sie der nächste Karriereschritt ist. Auf keinen Fall eine Gehaltserhöhung als Wechselgrund angeben. Ebenso nicht negativ über den ExArbeitgeber äußern. Gab es Probleme am Arbeitsplatz, sollten Sie erzählen, wie Sie diese lösen konnten bzw. wollten.

Fangfrage Nr. 3: Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

So sollten Sie antworten: Behaupten Sie auf keinen Fall, keine Schwächen zu haben. Jeder Mensch hat seine Schwächen. Also sprechen Sie offen von den eigenen Schwachpunkten, wie Sie damit umgehen und dass Sie an ihnen arbeiten. Das macht Sie glaubhaft. Bei der Frage nach den Stärken sollten Sie sich nicht als harten Arbeiter und schlauen Kopf bezeichnen. Das macht nämlich fast jeder andere Bewerber auch.

Fangfrage Nr. 4: Was sind Ihre Ziele?

So sollten Sie antworten: Vorsicht! Stellen Sie besser eine Gegenfrage: “Über welchen Zeitraum soll ich sprechen?” So wissen Sie, in welchen Zeiträumen der Arbeitgeber denkt und mögliche Ziele im Einklang mit Ihrer Position sieht. Mit der Frage will er auch Ihre Sicht auf eine angestrebte Karriere erkunden. Falsch wäre es, hier zu viel Ehrgeiz zu zeigen. Den Satz: “Ich will so schnell wie möglich nach oben”, sollten Sie besser für sich behalten. Sie sollen erst einmal von Leistung sprechen.

Fangfrage Nr. 5: “Haben Sie noch Fragen?”

Diese Fangfrage kommt meist am Schluss des Gesprächs. Und sie ist eine der wichtigsten Fragen überhaupt, entscheidet sie doch häufig über Erfolg oder Misserfolg des Gesprächs.

Uns so sollten Sie antworten: Stellen Sie Gegenfragen. Sie zeigen dem Arbeitgeber, wie interessiert Sie an dem Job sind. Fragen Sie nach der Struktur der künftigen Abteilung, über Ihre möglichen Aufgaben, wie schnell der Arbeitgeber Erfolge erwartet, wo Ihre Ziele sein sollen. Mit der Pauschalantwort – “Ich habe keine Fragen” – könnten Sie das Einstellungsgespräch “vergeigen”. Die Antwort zeigt dem Personalchef nämlich, dass Sie sich mit dem Unternehmen nicht wirklich beschäftigt haben. Auch Fragen wie “Wie viel Urlaub bekomme ich?” oder “Kann ich auch von zuhause aus arbeiten?” sind am Gesprächsende nicht vorteilhaft. Sie lassen sich besser klären, wenn das Einstellungsgespräch gut gelaufen ist und Sie den Job bekommen werden.

Autor: Redaktion / Bundesagentur f. Arbeit