Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge kann sich fast jeder dritte Deutsche (29%) vorstellen, ein Fahrrad online zu kaufen oder hat dies bereits getan. Dafür bieten sich verschiedene Onlineshops an. Im Praxistest von Sparwelt.de überzeugte allerdings keiner der zehn relevantesten Onlinehändler auf ganzer Linie.
Online-Fahrradkauf hat nur wenige Vorteile
Im Gegensatz zu anderen Produkten dürfen Verbraucher beim Onlinekauf von Fahrrädern nicht mit finanziellen Vorteilen rechnen. Günstigere Preise und kostenlose Rabattcodes, die Verbraucher vom Onlinehandel gewohnt sind, vermisst man bei Fahrrädern häufig. Größter Vorteil der Online-Fahrradhändler ist ihre Auswahl. Rund 1000 Fahrradmodelle führen die getesteten Anbieter im Schnitt – deutlich mehr, als viele Fachgeschäfte vor Ort. Zudem punkten die Online-Fahrradhändler durch einen sehr kulanten Kundenservice. Dieser ist allerdings auch dringend notwendig, denn viele der gelieferten Räder im Test hatten Mängel.
Problemlose Montage – Werkzeug vorausgesetzt
Wer ein Fahrrad online bestellt, muss je nach Händler mit mehr oder weniger Aufwand für die Endmontage rechnen. Im Test konnten alle Fahrräder ohne technische Vorkenntnisse in 5 bis 30 Minuten montiert werden. Dafür stand in den meisten Fällen (8 von 10) eine Anleitung, teilweise begleitet durch ein Video, zur Verfügung. Anders als bei Möbelbausätzen lieferten die wenigsten Fahrradhändler das nötige Werkzeug mit. Nur ein einziger Händler informierte vor dem Versand darüber, welches Werkzeug für die Montage benötigt wird. Zwei Shops kündigten Werkzeug an, lieferten aber keins.
Mängel an Fahrrädern – Reparaturen verursachen Mehraufwand
Der Zustand der gelieferten Räder erwies sich im Test als Schwachstelle der Händler. Neben kleinen Kratzern gab es in sechs von zehn Fällen Unwuchten in den Hinterrädern oder falsch eingestellte Bremsen; in manchen Fällen auch beides an einem Fahrrad.
“Wer ein Fahrrad online kauft, rechnet mit einem gewissen Aufwand für die Endmontage. Im Test wurden viele Fahrräder mit Mängeln geliefert, die vom Fachmann behoben werden müssen”, sagt Daniel Engelbarts, Chefredakteur von Sparwelt.de. “Verbraucher sollten sich beim Onlinekauf von Fahrrädern daher auf einen eventuellen Werkstattbesuch und den damit verbundenen Mehraufwand einstellen”, so Engelbarts.
Kulanter Kundenservice – kostenlose Reparatur vor Ort
Im Test überzeugten alle Händler mit einem sehr kulanten Kundenservice. Kleinere Reparaturen wie die Zentrierung der Räder oder die Justierung der Bremsen können Kunden in einer Werkstatt vor Ort vornehmen lassen. Eine Nachfrage bei den Onlinehändlern ergab, dass die Kosten dafür nach vorheriger Rücksprache mit dem Shop auf Kulanzbasis erstattet werden können.
Auch bei einer Rückgabe wegen Nichtgefallens oder Mängeln zeigen sich die Händler kundenorientiert. Vier der Shops räumen ein erweitertes Rückgaberecht über die gesetzliche 14-tägige Widerrufsfrist hinaus ein. Drei Shops nehmen die Räder sogar bis zu 100 Tage nach Lieferung zurück. Dazu ließen alle getesteten Onlineshops die Fahrräder auf eigene Kosten durch eine Spedition abholen.
Testsieger und Schlusslicht
Als bester Anbieter im Test erhielt der Onlineshop Brügelmann.de die Note 2,4. Der Anbieter überzeugte trotz deutlicher Mängel am gelieferten Fahrrad am meisten. Brügelmann.de konnte insbesondere mit dem Online-Auftritt, einer sehr schnellen Lieferung und einem sehr guten Kundenservice punkten. Bike-Discount.de, das Schlusslicht im Test, bot eine vergleichsweise kleine Sortimentsgröße. Zudem führten eine Lieferdauer von vier Werktagen und Mängel am Rad nur zu einer Gesamtnote von 3,5.
Autor: Redaktion / www.Sparwelt.de