Türkei als Wirtschaftspartner: Die Unternehmen in NRW sind zunehmend verunsichert

Türkei als Wirtschaftspartner: Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sind zunehmend verunsichert copyright: pixabay.com
Türkei als Wirtschaftspartner: Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sind zunehmend verunsichert
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Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen stellen lt. IHK Köln die aktuelle Belastbarkeit der Geschäftsbeziehungen mit der Türkei vermehrt in Frage. “Die Aussichten sind getrübt. In gemeinsamen Gesprächen äußern sich die Unternehmerinnen und Unternehmer zunehmend skeptisch über die mittel- und langfristige Stabilität im Land. Als Gründe hierfür werden die Sicherheitslage und das aktuell herrschende innenpolitische Klima benannt. Geschäftsreisen, wie beispielsweise Messebesuche, werden teilweise bereits verschoben und Investitionsvorhaben zurückgestellt”, sagt Alexander Hoeckle, Geschäftsführer International der IHK Köln.

Es bleibe zu hoffen, dass die Türkei rasch zur Stabilität zurückfinde. Nur so ließen sich das Vertrauen und die Verlässlichkeit und Planbarkeit für die Unternehmen wieder erhöhen. Nordrhein-Westfalen ist nicht zuletzt durch seine zahlreichen Unternehmen mit türkischem Hintergrund eng mit der Türkei verbunden. Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen und der, durch die Zollunion gewährleistete, freie Zugang zum türkischen Markt sind weiterhin wichtige Grundpfeiler für die Pflege und den Ausbau des Türkei-Geschäftes.

“Deutsche Unternehmen erleben derzeit jedoch eine restriktivere türkische Handelspolitik, die insbesondere für deutsche Textil-, Bekleidungs- und Schuhunternehmen Nachteile bringt. Eine Entspannung des politischen Klimas und eine offenere Handelspolitik wären für die Wirtschaftsbeziehungen jetzt sehr förderlich”, so Hoeckle. Im Rahmen der Arbeitsteilung der NRW-IHKs betreut die Industrie- und Handelskammer zu Köln schwerpunktmäßig den türkischen Markt.

Wichtige Partnerschaft

Deutschland war im Jahr 2015 bei den Ausfuhren wichtigster Handelspartner der Türkei, während es bei den Einfuhren den zweiten Platz hinter China einnahm. Das Handelsvolumen von Nordrhein-Westfalen und der Türkei machte mit 7,9 Milliarden Euro rund 20 Prozent des deutschen Warenverkehrs mit der Türkei aus. Haupteinfuhrgüter aus Deutschland waren Kfz, Maschinen und Maschinenteile. Exporte nach Deutschland umfassten vor allem Kleidung und Textilien, Kfz sowie Lebensmittel. Türkische Wachstumsbranchen sind der Fahrzeugbau, die Energie- und Umwelttechnik, die Bereiche Elektronik und Kommunikation sowie Transport und Logistik. Deutsche Unternehmen zählen zu den bedeutendsten Investoren in der Türkei.