Handarbeiten befinden sich im Kommen

Stricken, Häkeln, Sticken und Nähen erleben ein Revival. / copyright: gänseblümchen / pixelio.de
Stricken, Häkeln, Sticken und Nähen erleben ein Revival.
copyright: gänseblümchen / pixelio.de

Stricken, Häkeln, Sticken und Nähen erleben ein Revival. Früher als reine Hausfrauenbeschäftigung verpönt, finden Handarbeiten mittlerweile in ganz Deutschland immer mehr Anhänger.

Mit Aufkommen der Boshi-Mützen fiel eine Hemmschwelle weg und fingen auch Männer damit an, sich für das Arbeiten mit Wolle und Nadel zu begeistern. Auf Stricktreffs wird man gemeinsam kreativ, findet man weitere Anregungen und tauscht man sich unter Gleichgesinnten aus. Plattformen wie DaWanda oder Etsy werden zur Eintrittskarte für angehende Designer und sind der Marktplatz für alle, die etwas Individuelles haben wollen, aber nicht die Zeit oder die Lust haben, selbst mit den Handarbeiten anzufangen. Selber machen erwächst zu einem Trend über alle Generationen hinweg. Man näht oder strickt sich das, was man braucht oder was man schon immer haben wollte, im Laden jedoch vergeblich gesucht hatte.

Handarbeitsmarkt verzeichnet 2012 großes Wachstum

Mit der steigenden Nachfrage nach Strick- und Nähmaterialien wuchs auch der Handarbeitsmarkt kräftig an: Laut den aktuellen Marktinformationen der Initiative Handarbeit ist der Gesamtmarkt für Handarbeitsbedarf 2012 um 15 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz angestiegen. Strick- und Häkelgarne haben dabei mit 430 Millionen Euro am kräftigsten zugelegt, danach bilden Stoffe zum Nähen mit 400 Millionen Euro das stärkste Marktsegment.

Nähen gehört vor Stricken und Häkeln den Marktinformationen zufolge zu den mit Abstand beliebtesten Beschäftigungen. Die Scheu, sich an eine eigene Nähmaschine zu setzen, ist dabei gesunken, wie sich am Umsatz bemerkbar macht: Der Anteil an verkauften Nähmaschinen liegt 2012 bei 135 Millionen Euro. Das ist gegenüber 2011 ein Plus von 5 Prozent. Die Angebotspalette reicht dabei von einfachen Einsteigermodellen bis hin zu Maschinen, die für Näh- und Stickarbeiten zugleich eingesetzt werden können.

Kreativstätte Köln

Bei vielen bleibt es nicht bei einer bloßen Freizeitbeschäftigung stehen. Viele Kreative machen ihr Hobby zum Beruf. Die Kölnerin Germaine Reykowski zum Beispiel eröffnete ihr eigenes Geschäft “Die Schatzkiste”, das über 1.500 Stoffe birgt und in dem auf Wunsch von Kunden auch Nähkurse stattfinden, bei denen die Teilnehmer in die Grundlagen und die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Nähens eingeführt werden. Die Endarbeiten dürfen mitgenommen werden. Weitere Anlaufstellen für verschiedene Handarbeits- und Kreativkurse in der Stadt Köln können Interessierte auf dem Portal Handmadekultur.de heraussuchen.