Meilensteine des Mobilfunks

Meilensteine des Mobilfunks / copyright: Lupo / pixelio.de
Meilensteine des Mobilfunks
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Die Welt der Science Fiction, von Autoren gemutmaßt und niedergeschrieben, von Regisseuren in Szene gesetzt, erzählt von Dingen, die später einmal Wirklichkeit werden sollen. Eines davon ist der Communicator aus der Serie Star Trek.

Für Dr. Martin Lawrence Cooper war das Handy, das Kirk, Spock und Pille benutzen, das Vorbild für das von ihm entwickelte erste Mobiltelefon.

Das wurde unter der Bezeichnung DynaTAC 8000x im Jahre 1973 von Motorola erstmals vorgestellt. DynaTAC steht dabei für „Dynamic Adaptive Total Area Coverage“. Nun, Mister Cooper, der Star Trek Fan und Vizepräsident von Motorola, erlebte die breite Markteinführung seiner Erfindung nicht mehr als Mitarbeiter des in Schaumburg, Illinois, angesiedelten Unternehmens.

Denn die behördlichen Zulassungslizenzen wurden erst im Jahre 1983 erteilt. Die Eckdaten des unhandlichen Telefons führten den Zusatz „mobil“ ad absurdum. Die Maße waren 33 x 4,5 x 8,9 Zentimeter, es verfügte über eine 20 Zentimeter lange Antenne und kostete seinerzeit 3.995 US-Dollar.

Mobilfunk für Muskelprotze

Besonders beeindruckend war das Gewicht des Gerätes. 794 Gramm brachte das DynaTAC 8000x auf die Waage. Was seinen Erfinder zu der Aussage veranlasste: „Es hat zwar nur eine Batterielaufzeit von 20 Minuten, was aber auch nicht weiter tragisch ist, denn länger kann man das Telefon sowieso nicht hochhalten.“

Motorola war es auch, die mit dem Modell „International 3200“ das erste GSM-fähige Mobiltelefon auf den Handy-Markt brachten. GSM steht für „Global System for Mobile Communications“ und ist der weltweit führende Mobilfunkstandard. Das seit 1992 verkaufte Modell hatte schnell seinen Spitznamen weg. In Deutschland wurde es liebevoll als Knochen bezeichnet.

Auch die anderen Handy-Hersteller setzten Meilensteine beim Mobilfunk. Im Jahre 1995 brachte Siemens das Modell „S3“ in den Handel, das erste mobile Telefon, das SMS-Kurznachrichten senden und empfangen konnte.

Das “3210” – günstig, solide, Auflage 160.000.000

In der Folgezeit drängte Nokia an die Spitze in Sachen Innovation und Verkaufszahlen. Der „9000 Communicator“ (1996) vereinte Handy und Organizer in einem Gerät und erwies sich als massentauglich. Zwei Jahre später erschien das „5110“, ein gleichwohl günstiges wie solides Handy für den Massenmarkt. Zugleich der Wegbereiter für das Nokia „3210“, das ab 1999 über 160 Millionenmal über den Tresen ging.

Sharp debütierte 2002 auf dem deutschen Markt mit dem „GX 10“, dessen Farbdisplay immerhin 65.000 Farben darstellen konnte. Im gleichen Jahr präsentierte Motorola mit dem „A830“ das erste UMTS-Mobiltelefon für den europäischen Markt. Der Milliardenpoker um die UMTS-Lizenzen (in 2000 und 2010) ist noch in bester Erinnerung. Die Mobilfunk Tarife kannten dennoch nur eine Richtung, und zwar abwärts.

Nokia blieb seiner einfachen Namensgebung treu. Unter der Nummer „1100“ – einer deutlich kleineren Zahl als die der Vorgänger- und Nachfolgermodelle und als Signal zu betrachten – brachten die Finnen einen Handy-Minimalisten auf den Markt. Aber dies mit maximalem Erfolg. Mit über einer viertel Milliarde verkauften Geräten geriet das 1100er zum Kassenschlager.

Seien wir jedoch froh, dass Dr. Martin Lawrence Cooper seinerzeit nicht Raumpatrouille Orion im TV geguckt hat. Sonst hätte er womöglich das Bügeleisen erneut erfunden.