Vielfalt auch ohne grünen Daumen

Bei der Pflege von Pflanzen gilt: Lieber zu wenig gießen als zu viel.  / copyright: Maja Dumat / pixelio.de
Bei der Pflege von Pflanzen gilt: Lieber zu wenig gießen als zu viel.
copyright: Maja Dumat / pixelio.de

Blumen und Blattpflanzen erfreuen nicht nur im Garten, sondern auch in der Wohnung. Damit blühende und grüne Hausgenossen sich in den vier Wänden auch wohlfühlen, kommt es auf die richtige Auswahl an. Pflanzen sind schön – allein das ist nicht zu unterschätzen.

 «Sieht man etwas Schönes, freut man sich. Und das tut der Psyche gut», sagt Herbert Voigt, Technischer Leiter im Botanischen Garten der Universität Münster. Auch der Duft von Pflanzen könne eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden der Menschen haben. In Haus und Wohnung sorgen sie für ein gesundes Wohnklima, indem sie Staub aus der Luft herausfiltern und Feuchtigkeit an die Luft abgeben. «Manche Pflanzen sind sogar in der Lage, Schadstoffe aus der Luft zu filtern», sagt Voigt. Besonders die Grünlilie und die Efeutute leisteten so aktive Gesundheitshilfe.

Die Grünlilie (Chlorophytum comosum) gilt ohnehin als eine der unkompliziertesten Topfpflanzen. Anspruchslos und schnell wachsend begrünt sie eine Wohnung innerhalb kurzer Zeit. Ob warm oder kühl, sonnig oder schattig, feucht oder trocken, sie bildet unermüdlich ihre manchmal meterlangen herabhängenden Triebe aus. Voigt empfiehlt Menschen ohne grünen Daumen außerdem die Strahlenaralie (Schefflera): Die Strahlenaralie wächst stark und ist äußerst robust. Sie toleriert zudem trockene Heizungsluft und gilt als pflegeleicht. «Diese klassischen Büropflanzen sind fast nicht unterzukriegen», sagt der Experte.

Geeignet als Zimmerpflanzen sind auch Farne, die es in vielen Arten gibt. Sie brauchen einen halbschattigen Standort, der hell, aber ohne Sonne sein muss. Für die meisten Farne ist eine mittlere Raumtemperatur zwischen 18 und 25 Grad ideal. Auch als Zimmerpflanze brauchen sie aber eine hohe Luftfeuchtigkeit. Daher sind Farne dankbar, wenn sie täglich mit kalkarmem und zimmerwarmem Wasser besprüht werden.

Empfindliche Menschen sollten stark duftende Pflanzen – zum Beispiel Hyazinthen, Lilien oder Gardenien – meiden, rät der Experte. Diese intensiven Düfte könnten Kopfschmerzen auslösen oder zu anderen Beschwerden führen. «Nachts sollte man diese Pflanzen am besten in den Flur stellen.» Duftende Pflanzen gehörten zudem nicht ins Schlafzimmer, betont Herbert Voigt. Mit Vorsicht zu genießen sind auch Ficus Benjamin (Birkenfeige) und Oleander. «Einige Pflanzen dünsten ätherische Öle aus, das kann für Allergiker zum Problem werden», warnt der Fachmann. Und es gibt Pflanzen, die für Kleinkinder oder Haustiere gefährlich werden können: Stark giftig sind zum Beispiel die Dieffenbachie und das Korallenbäumchen. Informationen bieten die Giftnotrufzentralen, zum Beispiel der Giftnotruf der Universität Bonn, auch online unter giftzentrale-bonn.de.

Bei der Pflege gilt: Lieber zu wenig gießen als zu viel. «Wird eine Pflanze zu wenig gegossen, sieht man das ziemlich schnell und kann sie meist durch intensives Wässern noch retten», so Voigt. Faule eine Pflanze erst einmal, käme dagegen oft jede Hilfe zu spät. Schuld an diesem Schicksal seien häufig die Übertöpfe. In ihnen steht die Pflanze meist im Wasser, während die Wurzeln bereits zu faulen beginnen. «Dann kann die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen und wirkt wie vertrocknet.» Viele Pflanzenfreunde würden dann fälschlicherweise noch mehr gießen und das Ende der Pflanze damit endgültig besiegeln. Besser seien Untersetzer, die es mittlerweile auch in vielen schönen Farben und Materialien gibt.

Die richtige Bewässerung ist ohnehin lebenswichtig für schöne Zimmerpflanzen. «Mittlerweile hat sich Pflanzgranulat aus Ton etabliert, das Wasser und Nährstoffe speichert», sagt Brigitte Goss von der Bayerischen Gartenakademie. Auf der porösen Oberfläche der Kügelchen kann sich sehr viel Wasser anlagern, so dass die Pflanzen über einen längeren Zeitraum mit Feuchtigkeit versorgt werden – ein entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlicher Blumenerde. Dabei behält das Substrat auch langfristig eine lockere Struktur. «An die Wurzeln gelangt trotz vorhandener Feuchtigkeit reichlich Sauerstoff, so dass sie optimal wachsen können», erklärt Goss. Besonders vorteilhaft sei, dass jede Pflanze mit Erdballen in dieses Substrat umgetopft werden kann, ob Kakteen, Orchideen, Palmen oder Farne. Zum Umtopfen sollte vom Topfballen die gesamte lockere Erde entfernt werden. Im Granulat muss die Pflanze dann ebenso hoch sitzen wie im Topf zuvor.

Autor: ddp-Korrespondenten Michaela Kaebe /Dagmar Thiel