Großer Renntag am Pfingstmontag in Köln – Weidenpesch

Renntag in Köln Weidenpesch heißt hautnah die packende Liveatmosphäre der wettstreitenden Galopper mit allem Komfort zu erleben. / copyright: Astrid Maria Kauertz / pixelio.de
Renntag in Köln Weidenpesch heißt hautnah die packende Liveatmosphäre der wettstreitenden Galopper mit allem Komfort zu erleben.
copyright: Astrid Maria Kauertz / pixelio.de

Das Oppenheim-Union-Rennen am Pfingstmontag wird zur Generalprobe für Roß und Reiter, die sich sportlich auf das Derby vorbereiten, eine Herausforderung nicht nur für Wettprofis sondern auch für Wettanfänger und zugleich zu einem tollen Familienspaß. CityNEWS hat alle Infos, Insider-Tipps und Wissenswertes für Sie!

Es werden bis zu 15.000 Besucher erwartet. Noch nie gab es so viele Wettkassen, Kölsch-Wagen und diverse Kinder-Unterhaltungsprogramme auf der Pferderennbahn wie an diesem Tag. Auch Kinderschminken und Ponyreiten ist angesagt.

Eindeutige Favoriten gibt es nicht, jedoch äußerst aussichtsreiche Anwärter aus ganz Deutschland. Darunter auch die beiden Starter von Trainer Peter Schiergen: Die dreijährigen Hengste Saltas und Theo Danon, die unter optimalen Bedingungen in dem Stallkomplex Asterblüte auf dem Gelände der Kölner Pferderennbahn von Peter Schiergen und seinem bekannt kompetenten Team betreut und trainiert werden.

Mit 30 Mitarbeitern kümmert er sich dort um 124 Pferde rund um die Uhr. Allen macht die Arbeit mit den herrlichen Tieren an frischer Luft auf dem weitläufigen Gelände sichtlich Spaß. Auch Lehrlinge werden ausgebildet. Sehr beliebt sind die Plätze für ein Praktikum. Bekanntermaßen lieben Mädchen ja besonders Pferde, aber hier haben auch Jungens eine Chance. Nach vorheriger Anmeldung ist eine Besichtigung des Geländes für Interessierte möglich.

76. Oppenheim-Union-Rennen sucht den Derby-Favoriten

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Am Pfingstmontag in Köln ist es das 142. Deutsche Derby am 3. Juli in Hamburg-Horn. Traditionell gilt der Gewinner des Kölner Oppenheim-Union-Rennens hierfür als der große Favorit oder zumindest als einer der chancenreichsten Kandidaten. Bevor es aber sportlich in die Vollen geht, gibt es eine kleine Einführung in die Welt der Pferdewette. Dann warten im Laufe des Tages wieder Jackpots und garantierte Auszahlungen in Dreier- und Viererwetten.

Selbstverständlich kommen auch die Kleinen wieder nicht zu kurz. Der Kinderzauberer wird bestimmt für großes Staunen sorgen, und geschminkt zu werden, ist natürlich auch super cool. Vor allem wenn’s nach dem Kinderschminken dann noch auf die Hüpfburg, die Riesenrutsche oder zum Ponyreiten gehen kann.

Gereons zweiter Versuch in Köln

Bei seinem ersten Kölner Start hatte der populäre Hengst Gereon zwar seine erste Niederlage kassieren müssen. Doch war es eine in allen Ehren, denn sein englischer Bezwinger im jüngsten Mehl-Mülhens-Rennen namens Excelebration gilt als echtes Spitzenpferd. Ob Gereon unter Jockey Georg Bocskai im 176. Oppenheim Union-Rennen wieder in die Erfolgsspur findet, lautet folglich die zentrale sportliche Frage am 13. Juni. Gewinnt er, dann heißt auch der neue Derby-Favorit wahrscheinlich Gereon.

Das Oppenheim-Union-Rennen (17.20 Uhr) ist seit Jahrzehnten schließlich die wichtigste aller Derby-Vorprüfungen, jedoch Gereons Gegnerschaft bestimmt auch nicht von Pappe. Die sieben Hengste heißen: Ametrin (Jockey: F. Minarik), Arrigo, (A. de Vries) Ordensritter (H. Grewe), Saltas (A. Starke), Sindaco (T. Hellier), Sundream (E. Pedroza) und Theo Danon (A. Suborics). Das älteste deutsche Zuchtrennen ist mit 100.000 Euro dotiert und ein Gruppe-II-Test über 2.200 Meter.

Große Tradition

Als anfangs bereits vom 142. Deutsches Derby und dem 176. Union-Rennen die Rede war, mag der aufmerksame Leser möglicherweise leicht gestutzt haben. Es handelt sich jedoch tatsächlich um keinen Schreibfehler. Die Tradition des Union-Rennens ist eine ungleich längere als die des Derbys.

Die „Union“ ist sogar Deutschlands ältestes Zuchtrennen überhaupt, erstmals gelaufen im Jahr 1834. Damals noch auf der heute längst vergessenen und nicht mehr existenten Rennbahn in Berlin-Tempelhof. Erst nach dem Zusammenbruch nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Union-Rennen in Folge der sich abzeichnenden deutschen Teilung im Jahr 1947 nach Köln und fand seitdem hier eine neue feste Heimat.

Traditionell besitzt der Renntag auch immer eine bemerkenswerte gesellschaftliche Note. Namen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, die jedermann aus den Medien kennt, finden sich am Oppenheim-Union-Tag stets in großer Zahl ein. Kurzum: Kölns Turf fiebert wieder einem seiner zahlreichen Saisonhöhepunkte entgegen – und der altehrwürdige Weidenpescher Park erlebt möglicherweise erneut einen rekordverdächtigen Besucherandrang im laufenden Rennjahr 2011.

Alle Infos zu: Wetten, Jackpots, Chancen, Eintrittspreise und Anreise

Renntag in Köln Weidenpesch heißt hautnah die packende Liveatmosphäre der wettstreitenden Galopper mit allem Komfort zu erleben. Dem Stress für einige Zeit einfach ade sagen, um sich angeregt beim Sport der schnellen Vollblüter zu unterhalten. Die Freizeit genießen bei einem vielfältigen kulinarischen Angebot mit den passenden Getränken. Und wer gewinnt nicht gerne? Favoriten und Außenseiter, sie haben alle ihre Chancen beim Kölner Turf ganz weit vorne zu sein.

Wetten: Wie setze ich auf das richtige Pferd?

Wetten sind das sogenannte Salz in der Suppe beim Pferderennen. Schon ein kleiner Einsatz verleiht der Spannung beim Sport der schnellen Vollblüter noch den besonderen Reiz. Das Wetten bindet den Zuschauer emotional direkt an das Geschehen, schließlich läuft mit dem ausgewählten Vollblüter “Ihr” Kandidat um Sieg und Platz.

Besondere Vorkenntnisse sind für das Wetten nicht erforderlich. Je nach Wettart ob Sieg, Platz, Zweier- oder Dreierwette, lässt sich das Risiko auf ein Minimum reduzieren. Für die Gewinner steht eine 70%ige Ausschüttung des Umsatzes bereit. Im Vergleich dazu erhält der Lottospieler in NRW wesentlich weniger.

Das Ausfüllen eines Wettscheins ist nicht schwerer als das eines Lottoscheins mit dem Unterschied, dass man schon kurz nach den abgelaufenen Rennen seine Gewinne an den Wettkassen in Empfang nehmen kann. Selbstverständlich stehen auch Extra-Service-Kassen (Ansagekassen) bereit, die für Sie die Wettscheine ausfüllen und weitere Tipps geben.

Fachjournalisten analysieren im Vorfeld die Chancen der Teilnehmer und “leuchten die guten Dinger des Tages aus”. Im Kölner Rennprogramm (2 Euro) oder im Internet unter www.koeln-galopp.de werden Sie ausführlich über die Starter des Tages mit aktuellen Rennformen und Tipps informiert.

Vielleicht geben sie sogar die richtigen Tipps zum Knacken der zahlreichen Jackpots im Laufe des Nachmittags. Beispielsweise bei der „Wettchance des Tages“, wenn sich die garantierte Auszahlung – einschließlich eines Jackpots von 10.319,75 Euro – in der Viererwette auf 30.000 Euro beläuft. Oder wenn – inklusive eines Jackpots von 5.816,14 Euro – in einer der Dreierwetten 20.000 Euro garantiert sind. Bei einer zweiten Viererwette beträgt die Garantieauszahlung dann noch einmal 10.000 Euro.

Die Reihenfolge der einkommenden Pferde wird, nachdem sie das Ziel passiert haben, durch Lautsprecher bekanntgegeben.

  • Ansagekasse: Die Ansagekassen finden Sie in der Wetterschutzhalle innen (Rückseite l. Tribüne). An Kasse 32 können Sie Ihre Wetten ansagen.
  • Ausfüllen: Gehen Sie beim Ausfüllen des Wettscheins grundsätzlich immer von links nach rechts vor. Markierungen können nur durch einen waagerechten Strich erfolgen. Verwenden Sie keinen Rotstift.
  • Einsatz: Dieser beträgt je Wette mindestens EUR 1,00, bei Dreier- und Viererwetten mindestens 50 CENT.
  • Eventualquote:Dies ist die eventuelle Siegquote je Pferd, die laufend errechnet und ständig über die Bildschirme bekanntgegeben wird.
  • Gültigkeit der Wette: Nur der Maschinenausdruck auf Ihrem Wettschein ist für die Gültigkeit maßgebend. Überprüfen Sie deshalb die Wettquittung mit der von Ihnen gewünschten Wette. Reklamationen können nur sofort am jeweiligen Schalter geltend gemacht werden.
  • Informationsstand: Den Informationsstand finden Sie zentral gelegen zwischen Führring und Rückseite l. Tribüne. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte und erhalten Informationsmaterial über den Galoppsport.
  • Kombinationswetten: Detaillierte Hinweise für Wetter der kombinierten Zweier- und Dreierwette befinden sich auf den nachfolgenden Seiten.
  • Nummer des Rennens: Achten Sie darauf, dass Sie beim Ausfüllen Ihres Wettscheins die Nummer des gewünschten Rennens anstreichen.
  • Restantenkasse: An dieser Kasse werden nicht eingelöste Gewinnscheine von zurückliegenden Renntagen (innerhalb von 31 Tagen) ausgezahlt. Die Restantenkasse befindet sich an der Hauptkasse im Langen-Toto-Gebäude.
  • Stornierung: Haben Sie irrtümlich eine nicht beabsichtigte Wette getätigt oder irrtümlich einen falschen Betrag angestrichen, dann können Sie diesen Irrtum korrigieren lassen. Dies kann aber nur sofort nach Abschluss der Wette und unmittelbar am Schalter geschehen. Nach diesem Zeitpunkt festgestellte Irrtümer können nicht mehr berücksichtigt werden.
  • Wetten von Minderjährigen: Personen unter 18 Jahren ist das Wetten untersagt.

Eintrittspreis

Besonders für Newcomer, aber auch für „alte Rennbahnhasen“ lohnt es sich, Pfingstmontag etwas früher zu erscheinen. Einerseits ist der Eintritt für alle Besucher frei, die bis 13.00 Uhr auf dem Rennplatz sind. Gleichzeitig bietet sich die einmalige Gelegenheit, einer Einführung in die Welt der Pferdewette beizuwohnen. Eckhard Sauren, der Präsident des Kölner Renn-Vereins, sowie der Journalist Klaus Göntzsche sind die Referenten und beide selbstverständlich höchst kompetent in der Sache.

Tageskarten inklusive 1 Rennprogramm
Stehplatz  6,00 Euro
Familienkarte 10,00 Euro
Tribüne  9,00  Euro
Loge 12,00 Euro
Hippodrom Sitzplatz 12,00 Euro (6,00 Euro Eintritt wird angerechnet)
Parkplatzgebühren  2,00  Euro

Kartenverkauf am Eingang des Hippodroms.

Menschen mit Behinderung (amtl. Ausweis): halber Preis
Rollstuhlfahrer mit 1 Begleitperson: freier Eintritt

Für eine Platzreservierung im Restaurant Hippodrom kontaktieren Sie bitte das Restaurant Hippodrom (www.rennbahn-gastronomie.de oder Telefon: 0221 – 74 33 44)

Wer vor 13:00 Uhr auf der Rennbahn ist, bezahlt keinen Eintritt und bekommt obendrein eine persönliche Einführungsstunde in die Pferdewetten vom Präsidenten des Renn-Vereins, Eckhard Sauren.

Anreise

Die Anfahrt ist kein Problem, egal ob Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, oder individuell den Ausflug angehen. Direkt vor der Weidenpescher Rennbahn steht ein großes Kontingent an Parkplätzen zur Verfügung.

Adresse

Rennbahnstraße 152
50737 Köln
Telefon: 0221 – 974 50 50

Anfahrt mit der Straßenbahn

Linien 12 und 15, Haltestelle Scheibenstraße.

Anfahrt mit dem Auto

Aus Richtung Zentrum:
Vom Ebertplatz über Neusser Straße ca. zehn Minuten stadtauswärts, rechts in Scheibenstraße.

Von außerhalb:
A1, Ausfahrt Köln-Niehl. Über Industriestraße Richtung Zentrum bis Kreisverkehr, rechts in Bremerhavener Straße, nächste links in Neusser Straße. Folgen Sie dann der weiteren Beschilderung.

Es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung.

Weitere Informationen, Anfahrt und Wissenswertes rund um das Thema Pferdesport finden Sie unter: www.koeln-galopp.de

Historie des Kölner Renn-Vereins 1897 e.V.

Seit 1898 gibt es in Köln Galopprennen. Der ein Jahr zuvor gegründete Kölner Renn-Verein 1897 e.V. ist heute immer noch Hausherr über das 55 Hektar umfassende Grüngelände namens Weidenpescher Park, in das die Rennbahn eingebettet ist. Die Liste der Gründungsmitglieder des Renn-Vereins liest sich wie ein Querschnitt durch die damalige feine Gesellschaft. Namen fast aller angesehenen Familien gehören dazu. Kurzum: Die kölnische Hautevolee hob einst den Renn-Verein aus der Taufe. Insbesondere waren es Bankiers, die frühen Industriellen und die wohlhabenden Kaufleute.

Die Kölner Bankiersfamilie der Freiherren von Oppenheim

Der erste Präsident des Kölner Renn-Vereins hieß allerdings Max Egon Fürst zu Fürstenberg und war ausnahmsweise kein Kölner Bürger. Auch nicht sein Nachfolger, Graf Engelbert zu Fürstenberg-Herdingen. Eine Vielzahl späterer Präsidenten entstammt allerdings der bekannten die Kölner Bankiersfamilie der Freiherren von Oppenheim.

Sie hießen Simon Alfred Freiherr von Oppenheim, Waldemar Freiherr von Oppenheim oder Friedrich Carl von Oppenheim. Alle zählten sie natürlich ebenso wie Bruno Behr oder später auch die Präsidenten Friedrich B. Roesch, Professor Dr. Heinz Mohnen, Georg Baron von Ullmann oder Claas Kleyboldt zur domstädtischen Bürgerschaft. Nicht anders verhält es sich bei Rolf Leisten, der seit März des Jahres 2009 an der Spitze des Vorstands steht.

Als im Jahr 1897 der erste Spatenstich zum Bau der Rennbahn getan wurde, begann gewissermaßen eine neue Sporttradition in Köln. Schließlich ist die Rennbahn die überhaupt erste Sportanlage in der zunehmend expandierenden Stadt gewesen. Alles andere, was heutzutage die Sportstadt Köln genauso ausmacht, wurde erst danach, teils sogar viel später erbaut. Wie etwa das heutige RheinEnergie Stadion, das früher einmal Müngersdorfer Stadion hieß, oder die Kölnarena, die mittlerweile den Namen Lanxess Arena trägt.

Englische Parklandschaft, Gartenarchitektur und Ingenieurkunst

Wer abseits eines Renntages einmal durchs Rennbahngelände streift, kann sich dem Charme der alten Gebäude kaum entziehen. Ähnlich geht es einem mit der über Jahrzehnte in übereinstimmender Harmonie gewachsenen Gartenarchitektur, inklusive des teils sehr alten Baumbestands. Englische Parklandschaft lautet der Fachbegriff hierfür. Der Weidenpescher Entwurf des bekannten Architekten und Landschaftsgestalters Otto March soll sogar wie ein Schulbeispiel für diesen gartenbautechnischen Stil stehen, sagen internationale Experten.

Ehe das grüne Areal seiner neuen Bestimmung zugeführt wurde, hatte es zu den landwirtschaftlichen Flächen eines der größten Güter an der nördlichen Peripherie der Stadt gehört, dem so genannten Hahn’schen Bauerngut.

Geboren wurde Otto March in Berlin. Er galt zum Ende des 19. Jahrhunderts als hoch angesehene Koryphäe seines Fachs. Viel zu seinem exzellenten Ruf beigetragen hat sicher auch der Umstand, dass er zum Kreis der engsten Mitarbeitern des legendären Ingenieurs Gustave Eiffel gehört hatte.

Bei genauerem Hinschauen erinnert die ebenfalls von Otto March konzipierte alte Haupttribüne mit ihren gusseisernen Verästelungen durchaus an die Technik, welche für den berühmten Pariser Eiffel-Turm typisch ist. Ein für die damalige Zeit kühnes Bauwerk war keineswegs nur der Eiffel-Turm. Für eine Vielzahl von Denkmalpflegern zählt auch Kölns Tribüne dazu. Allerdings betrachten Fachleute ein solches Objekt natürlich immer etwas anders als der normale Spaziergänger. Mit derart viel Stahl zu bauen soll jedenfalls in der Phase kurz vor der Jahrhundertwende noch völlig unüblich gewesen sein. Die „Erste Tribüne“ und ihr kleineres Pendant, logischerweise „Zweite Tribüne“ genannt, wären eigentlich mehr große Ingenieurkunst als ein Architektenwerk, heißt es übereinstimmend unter Experten.

Traditionen, Legenden  und Favoriten

Vor dieser altehrwürdigen Kulisse finden nunmehr seit weit über hundert Jahren Galopprennen statt. Der Stellenwert des Turfstandortes Köln wuchs nach den Gründungsjahren stetig. Vor allem jedoch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nahm seine Bedeutung enorm zu. Als Folge der sich langsam abzeichnenden deutschen Teilung kehrten die großen Rennställe dem großen Trainingszentrum Hoppegarten bei Berlin nämlich allmählich den Rücken, nachdem das östlich der Metropole gelegene Areal jahrzehntelang schlechthin als das Mekka des deutschen Galopprennsports gegolten hatte.

Spätestens Anfang der Fünfziger übernahm mehr und mehr Köln seine Rolle und entwickelte sich dann zusehends zum wichtigsten Trainingsstandort des Landes. Die meisten der großen Gestütsrennställe wählten auf Anhieb die Domstadt als neues Domizil für ihre Vollblüter. Dazu gehörten u. a. so prominente Zuchten wie Schlenderhan, Waldfried oder Zoppenbroich.

Außerdem klang in Köln Ende der Vierziger die Laufbahn des Engländers George Arnull langsam aus, einer wahren Trainerlegende dieser Tage.

Noch viele gute Karrierejahre vor sich hatten allerdings Jockeys wie u. a. Hein Bollow, Walter Held, Ossi Langner, Micky Starosta oder Gerhard Streit. Herausragende Trainerpersönlichkeiten, die in den kommenden Jahrzehnten die Bedeutung des Trainingsstandortes Köln weiter steigern sollten, waren insbesondere Hans Blume, Heinz Jentzsch, Sven von Mitzlaff, Bruno Schütz oder Valentin Seibert – und selbstverständlich abermals Hein Bollow. Er ist im Übrigen weltweit die einzige Galoppkoryphäe, die es sowohl als Jockey wie auch als Trainer auf jeweils über 1000 Erfolge gebracht hat.

Heute sind vor allem die Ställe der Trainer Waldemar Hickst und Peter Schiergen tragende Säulen im Weidenpescher Park. An keinem anderen Ort in Deutschland wurden übrigens auch so viele Derby-Sieger vorbereitet wie hier.

Preise, Rennen und Schlagzeilen

Außerdem nahm die Zahl der renommierten Zuchtprüfungen im Veranstaltungskalender mit den Jahren rapide zu. So werden beispielsweise in dieser Saison mit 12 Terminen von April bis Oktober nicht weniger als 10 Gruppe-Rennen entschieden. Jedes von ihnen ist ein Highlight für sich. Stets mit Startern besetzt, die zur vierbeinigen Champions League gehören. Vor dem Krieg waren vor allem der Preis des Winterfavoriten und der Gerling-Preis die absoluten Spitzenprüfungen einer jeden Saison gewesen.

Hinzukamen später insbesondere noch das Union-Rennen, das überhaupt älteste Zuchtrennen im deutschen Galopprennsport, welches im Jahr 1947 in Köln eine neue Heimat gefunden hatte.

Die Geschichte der wichtigsten Derby-Vorprüfung beginnt immerhin bereits im Jahr 1834. Eine Derby-Vorprüfung von allergrößter Relevanz ist das Rennen nach wie vor geblieben. Wer in Köln im Juni gewinnt, galoppiert in Hamburg-Horn am ersten Sonntag im Juli nahezu ausnahmslos als Derby-Favorit auf. Mittlerweile lautet der Titel: Oppenheim-Union-Rennen.

Weit über 70-mal wurde inzwischen der stets im Frühjahr stattfindende Gerling-Preis gelaufen. Regelmäßig in den Mai fällt der Tag des Mehl-Mülhens-Rennens, Kölns Klassiker über 1600 Meter, der die Tradition des alten Henckel-Rennens fortführt.

Vor allem sorgte der Kölner Renn-Verein seinerzeit aber mit der Gründung des Preis von Europa für riesige Schlagzeilen. Denn die 250.000 Mark Gesamtdotierung sprengten Mitte der sechziger Jahre jeden bisherigen Rahmen. Eine derartige Summe hatte es schließlich zuvor in Deutschland zuvor noch nie in einer Ausschreibung zu lesen gegeben.

Der Kölner Hengst Opponent mit Hein Bollow im Sattel eröffnet übrigens im Oktober 1963 die Siegerliste, welche im Laufe der Jahre dann allerdings immer internationaler wird. Wobei erstaunlicherweise die alte Sowjetunion die ersten entscheidenden Akzente setzte. Schon zu Lebzeiten zur Legende avancierte dabei der russische Hengst Anilin, der 1965, 1966 und 1967 Kölns neuen Saisonhöhepunkt dreimal in Folge gewann.

Autor: Matzker/ Schlesinger /Redaktion