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Nordrhein-Westfalen liegt auf Platz 4 der streitlustigsten Bundesländer. Im bevölkerungsreichsten Bundesland gab es pro hundert Einwohner 22,5 Streitfälle. Das zeigt “Deutschlands großer Streitatlas”, für den die ADVOCARD Rechtsschutzversicherung mehr als eine Million Streitigkeiten ausgewertet hat.
Am meisten gestritten wird demnach in den Kreisen Gelsenkirchen (Stadt), Hagen (Stadt) und Köln (Stadt) – dort war jeweils teils deutlich mehr als jeder Vierte in einen Rechtsstreit involviert. Köln führt zudem die Liste der streitlustigsten deutschen Großstädte mit mehr als 300.000 Einwohnern an.
Die Domstadt ist aber bei weitem nicht das einzige Streitzentrum in Nordrhein-Westfalen: Acht der zehn streitlustigsten Großstädte liegen in dem Bundesland. Allerdings liegen in NRW auch neun der 16 deutschen Großstädte mit mehr als 300.000 Einwohnern (ohne die Bundesländer Berlin, Bremen und Hamburg). Entspannter zu geht es dagegen in den Kreisen Borken, Gütersloh und Siegen-Wittgenstein, dort stritt jeweils etwas mehr als jeder Sechste. Nur knapp dahinter folgen die Kreise Olpe, Minden-Lübbecke und Höxter.
“Gerade im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen sieht man sehr deutlich, dass Streitfälle sich besonders in Großstädten und urbanen Zentren häufen. Wo Menschen oft zusammentreffen, fliegen eben auch häufiger die Fetzen”, erklärt Anja-Mareen Decker, Leiterin der Rechtsabteilung von ADVOCARD. “Das deckt sich auch mit unserer Feststellung, dass es insbesondere in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg, aber auch in Bremen eine hohe Streitintensität gibt.”
Auf die Männer entfallen fast 70 Prozent der Streitfälle
In 69,5 Prozent der Streitfälle waren Männer verwickelt, Frauen dagegen in nicht einmal jedem dritten Streit (30,5 Prozent). Damit ist in Nordrhein-Westfalen die Geschlechter-verteilung noch etwas deutlicher ausgeprägt als im Bundesdurchschnitt (68,1 zu 31,9 Prozent).
Am häufigsten streiten sich die Nordrhein-Westfalen um Themen des privaten Lebens wie beispielsweise Ärger mit dem Reiseanbieter oder kaputt gelieferte Produkte aus dem Online-Shop. Um derartige Fälle geht es in 37,6 Prozent der Streitigkeiten. Auf Platz 2 folgen Auseinandersetzungen im Bereich „Verkehr & Mobilität“ – darum geht es in mehr als jedem vierten Fall. Mit klarem Abstand folgen die Themenbereiche „Wohnen & Miete“ (15,4 Prozent) und „Arbeit“ (14,2 Prozent). Im Zehn-Jahres-Vergleich nehmen Auseinandersetzungen in den Bereichen „Wohnen & Miete“ sowie „Arbeit“ ab, dafür nehmen die Streitigkeiten im privaten Bereich zu.
“Nordrhein-Westfalen liegt in der prozentualen Verteilung der Streitfälle, aber auch beispielsweise bei der Streitdauer und den Streitwerten ziemlich genau im Bundesdurchschnitt”, stellt Anja-Mareen Decker fest.
Hohe Streitwerte und lange Dauer in mehr als einem Drittel der Streitigkeiten
Auch in Nordrhein-Westfalen geht es bei den Streitigkeiten oft um mehr als nur Kleinigkeiten. In 36,5 Prozent der Auseinandersetzungen lag der Streitwert höher als 2.000 Euro. Werte über 10.000 Euro waren in jedem zehnten Fall Grund für einen Rechtsstreit. In 35,3 Prozent der Fälle zog sich der Streitfall länger als ein Jahr.
“Wie in der gesamten Bundesrepublik geht der Trend zu höheren Streitwerten. In Nordrhein-Westfalen ist die Zunahme im Zehn-Jahres-Vergleich sehr deutlich”, kommentiert Decker.
Am häufigsten lieferten sich in Nordrhein-Westfalen Personen zwischen 36 und 55 Jahren eine Auseinandersetzung – diese Altersgruppen waren in 54,5 Prozent und damit deutlich mehr als der Hälfte der Streitfälle beteiligt. Jüngere Menschen unter 36 Jahren waren in 18,5 Prozent, Senioren ab 66 Jahren in 10,9 Prozent der Fälle involviert. Die Jungen liegen damit leicht unter dem Bundeswert, die Älteren etwas darüber.
Weitere Infos und einen interaktive Karte, mit der Sie selbst herausfinden wie “streitsüchtig” vielleicht Ihr Wohnort ist, finden Sie hier!
Autor: Redaktion / ADVOCARD Rechtsschutz
