Marie-Luise Marjan wird 70 – Seit 25 Jahren spielt sie Mutter Beimer in der "Lindenstraße"

Helga Beimer alias Marie-Luise Marjan ist das Herz der WDR-Serie. Am Montag (09.08.10) wird die Schauspielerin 70 Jahre alt.  / copyright: Johannes Eisele/ ddp
Helga Beimer alias Marie-Luise Marjan ist das Herz der WDR-Serie. Am Montag (09.08.10) wird die Schauspielerin 70 Jahre alt.
copyright: Johannes Eisele/ ddp

Seit 25 Jahren fiebern die Fans der “Lindenstraße” mit, wenn sie um ihre große Liebe kämpft, Kinder und Enkel bemuttert, mehr oder weniger Probleme löst und ganz nebenbei im Plätzchen bäckt: Helga Beimer alias Marie-Luise Marjan ist das Herz der WDR-Serie. Am Montag (09.08.2010) wird die Schauspielerin 70 Jahre alt.

Aus der glücklich verheirateten «Taube», wie sie ihr Seriengatte Hans einst zärtlich nannte, wurde die betrogene und später geschiedene Frau, die lernen musste, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Mit ihren drei Kindern gab es immer wieder große Probleme. Sohn Benny starb bei einem Autounfall, hinterließ ihr aber eine uneheliche Tochter, die sie zur Großmutter machte. Schließlich gründete Mutter Beimer ihr eigenes Reisebüro, verliebte sich und heiratete erneut, zwei Mal denselben Mann.

«Zu Beginn war sie mir unähnlich», sagte Marjan in der Zeitschrift «Brigitte» über ihre Rolle. Mit den Jahren hätten sie sich jedoch angenähert. Inzwischen mag Marie-Luise ihre Helga und hat «sogar mehr Spaß daran, ihre schlechten Seiten zu verkörpern als ihre guten».

Obwohl sie es inzwischen als Auszeichnung empfindet, auf der Straße mit «Frau Beimer» angesprochen zu werden, ist Marie-Luise Marjan weit mehr als das. Sie war bereits eine gefeierte Schauspielerin, lange bevor die «Lindenstraße» am 8. Dezember 1985 an den Start ging. «Ich wollte immer Schauspielerin werden», erinnerte sie sich in einem WDR-Interview. «Schon auf dem Gymnasium haben wir kleine Opernaufführungen einstudiert.»

Nach dem Abitur machte sie eine zweijährige Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Von 1960 bis in die 80er war sie an verschiedenen Schauspielhäusern engagiert, unter anderem in Basel, Bonn, Bochum, Berlin und Hamburg. Auch im Fernsehen war Marjan präsent, hatte Auftritte in Serien wie «Das Traumschiff» und «Die Schwarzwaldklinik», spielte im «Tatort» und in Rainer Werner Fassbinders «Berlin Alexanderplatz» mit.

Schon in «Untergang der Freiheit», ihrem ersten Fernsehfilm aus dem Jahr 1959, spielte Marjan eine junge Mutter, 25 weitere Mutterrollen sollten im Laufe ihrer Karriere folgen. Privat hat sie sich jedoch gegen Ehe und eigene Kinder entschieden. Stattdessen nutzt die Schauspielerin, die als Neugeborenes von ihrer Mutter ins Waisenhaus gebracht, nach einem Jahr von einer Pflegefamilie aufgenommen und später von dieser adoptiert wurde, ihre Popularität um Kindern in Not zu helfen.

Seit 1990 ist sie Repräsentantin für UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, und setzt sich als Kuratoriumsmitglied der Organisation Plan International für Kinder in ärmeren Ländern ein. Darüber hinaus hat sie die Patenschaft für ein Mädchen in Indien und einen Jungen in Sri Lanka übernommen. Für ihr Engagement wurde Marie-Luise Marjan 1998 mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet, im März 2010 überreichte ihr der damalige Bundespräsident Horst Köhler das Große Bundesverdienstkreuz. «Ich freue mich, dass meine Popularität der guten Sache dient», sagte sie bei der feierlichen Übergabe im Berliner Schloss Bellevue.

Beruflich will Marie-Luise Marjan in Zukunft etwas kürzer treten. «Ich nehme nur noch Projekte an, die mir wirklich Freude machen», sagte sie Anfang April 2010 in der Kölner Tageszeitung «Express», nachdem sie wegen Herzproblemen sechs Tage im Krankenhaus gelegen hatte. «Das war ein Warnschuss», den wolle sie ernst nehmen, denn sie hat noch einiges vor: Der «Lindenstraße» wird sie auf jeden Fall treu bleiben. «Das kann man nicht aufgeben», sagte sie kurz vor ihrem 70. Geburtstag in «Bild am Sonntag».

Wenn sie fit bleibe, könnte sie «auch noch mit 90 dabei sein, warum nicht?». Ein bisschen Abwechslung wünscht sie sich allerdings, würde gern «einen Liebesfilm fürs Kino drehen. Vielleicht mit George Clooney oder Kevin Costner, das sind gestandene, tolle Männer und Schauspieler».

Autor: ddp-Koresspondentin Anja Opitz