Neue "High-tech-Oberfläche" lässt Krankenhaus-Keimen keine Chance

400.000 bis 600.000 Patienten infizieren sich jedes Jahr in deutschen Krankenhäusern mit gefährlichen Keimen. / copyright: Mario Beauregard - Fotolia.com
400.000 bis 600.000 Patienten infizieren sich jedes Jahr in deutschen Krankenhäusern mit gefährlichen Keimen.
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400.000 bis 600.000 Patienten infizieren sich jedes Jahr in deutschen Krankenhäusern mit gefährlichen Keimen. Das Dramatische: Bis zu 15.000 Menschen sterben an den Infektionen, die diese Keime auslösen.

Seit Jahren versuchen Kliniken, Medizin und Wissenschaft, den Kampf gegen die oftmals tödlichen Keime zu gewinnen – bisher weitgehend ohne durchschlagenden Erfolg. Umso mehr lassen die Ergebnisse aufhorchen, die ostbayerische Forscher jetzt präsentieren: Dort haben Wissenschaftler eine Oberfläche entwickelt, die – dank ultrafeiner Silberpartikel – das Wachstum der Krankenhaus-Erreger verhindert und die Zahl der Infektionen senkt. Bereits in den nächsten Wochen soll die möglicherweise Bahn brechende Medizin-Innovation aus Regensburg und Rehau (Landkreis Hof) den Markt erobern.

Im Rahmen eines groß angelegten und vom bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekts haben Forscher von “Rent a scientist” und von “Lamilux Composites” ein Spezial-Paneel aus Kunstharz entwickelt. Auf diese werden die hochfeinen Silberpartikel aufgebracht. Diese Kombination garantiert nach Aussagen der Forscher einen “dauerhaften antimikrobiellen Schutz über die gesamte Lebenszeit.” Eingesetzt werden könnte die Innovation sowohl als Wandverkleidung im OP als auch als Tischauflage im gesamten Klinikbereich.

Erste Ergebnisse aus der Praxis bestätigen die Vermutung der Wissenschaftler. An der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg werden die neuen Oberflächen bereits seit Herbst getestet – mit großem Erfolg, wie Klinik-Direktor Professor Dr. Joachim Grifka betonte. Auf den beschichteten Spezial-Oberflächen seien tatsächlich deutlich weniger Keime vorhanden, so Professor Grifka.

Auch außerhalb von Krankenhäusern sehen die Regensburger Forscher großes Potenzial für ihre Idee – beispielsweise bei der Innenverkleidung von Kühllastern. Dort könnten die High-Tech-Paneele helfen, die Salmonellengefahr zu dämmen. Die Innovation, die bereits heute die Fachwelt aufhorchen lässt, ist ein weiterer Erfolg für die Bioregio Regensburg. Dort ist auch “Rent a scientist” Mitglied. Seit ihrer Gründung vor 15 Jahren hat sich das Regensburger Forschungs- und Unternehmenscluster zu einem der erfolgreichsten Zentren für Bio- und Lebenswissenschaften in Deutschland entwickelt – mit heute rund 50 Firmen und über 3.000 Mitarbeitern.

Autor: Redaktion / obx-news