Was der Kölner an seinem Veedel liebt: Umfrage zeigt die versteckten Vorzüge der Stadt

Was lieben die Kölner an der Domstadt? / copyright: stephanie schroer / pixelio.de
Was lieben die Kölner an der Domstadt?
copyright: stephanie schroer / pixelio.de

Eigentlich wollte die Kölner Markenberatung cuecon herausfinden, wie wohl die optimale Kölsch-Werbung aussehen müsste. Auf den Gedanken sind sie, wie das bei guten Ideen so häufig ist, bei einem Kölsch nach Feierabend gekommen.

“Wir sind von der Kommunikation bekannter Biermarken wie Astra, Erdinger oder Krombacher ausgegangen, die alle mit regional typischen Eigenheiten werben und ein sich von anderen Marken abgrenzendes Image aufbauen und somit Identifikationspotenzial für die Zielgruppe bieten. Uns stellte sich die Frage, ob Kölschmarken wie Gaffel, Früh oder Gilden das tatsächliche lokale Image bedienen und für die Kommunikation nutzen. Aber um das herauszufinden, müsste man erst einmal wissen, was denn die liebenswerten und weniger liebenswerten Eigenschaften der Stadt Köln sind”, erzählt Marco Petracca, Geschäftsführer bei cuecon von seiner Idee.

Tausend Kölner über ihr Veedel befragt

Also haben die Unternehmensberater eine Studie zu dem Thema gemacht und 1000 Kölner danach befragt, was sie an ihrem Stadtviertel lieben und was sie dort stört. Die Ergebnisse waren teilweise sehr überraschend. “Im Verlauf der Untersuchung stellten wir fest, dass die Ergebnisse einen weitaus höheren Nutzen haben”, so Petracca. Und so stellte das Unternehmen die Ergebnisse der Umfrage statistischen Werten wie Verkehrsbelastung, Kriminalität und Mietspiegel gegenüber.

So schätzen etwa die Einwohner von Nippes die gute Infrastruktur des Viertels und die zentrale Lage. Obwohl es in Nippes weniger Autos als beispielsweise in Ehrenfeld gibt und ein Großteil der Anwohner öffentliche Verkehrsmittel nutzt, beklagen sich die Nippeser über den Verkehr. Das rechtsrheinische Mülheim ist vor allem eines: Multikulti. Und das wird auch geschätzt. Etwa jeder zweite Mülheimer hat einen Migrationshintergrund. Die Angst vor Kriminalität ist dort vergleichsweise gering. Und obwohl Mülheim wohl häufig unterschätzt wird und im Kommen ist, bleibt es laut eigenen Aussagen der Mülheimer doch ein “bißchen asozial”. “Ein Ergebnis, das uns schon etwas zum Schmunzeln brachte, war, dass ein Großteil der Einwohner der Altstadt über ihr Veedel sagten, es sei dort ruhig und gemütlich”, erzählt Petracca mit einem Lächeln.

Köln ist grün, vielfältig und hat Dorfcharakter

Darüber hinaus nahmen sie die Ergebnisse aller 86 Viertel zusammen und bildeten einen Querschnitt für die ganze Stadt Köln. Antworten wie “Der Stadtteil hat noch Dorfcharakter”, “mer halde zesamme”, “Die menschliche Nähe, die Offenheit der kölschen Seele, also einfach die kölsche Lebensart.” waren nicht selten. Und wenn man sich einmal anschaut, mit welchen Vorzügen etwa die um Köln herum liegenden Städte auf dem Land ihr Regionalmarketing betreiben, damit ihre Einwohner eben nicht nach Köln abwandern, sieht man, dass Köln all diese Vorzüge schon hat: Eine Großstadt mit Dorfcharakter, vielen Grünflächen, kultureller Vielfalt und einem großen Angebot in Sachen Freizeitgestaltung. Da wird es schwer für umliegende Städte dagegen zu halten.

Autor: Redaktion / cuecon