Weniger Passagiere und mehr Fracht: Der Flughafen Köln-Bonn hat in seinem zehnten Jahr als Airport für Billigflüge weniger Fluggäste befördert. Die Passagierzahl sei um 220.000 auf 9,63 Millionen zurückgegangen, sagt Flughafenchef Michael Garvens.
Gründe seien die 2011 eingeführte Luftverkehrssteuer und die wirtschaftliche Lage. Beim Frachttransport konnte der Flughafen dagegen einen Rekord einfahren. Insgesamt wurden 743.000 Tonnen umgeschlagen, ein Plus von 13 Prozent.
Garvens verwies auf die schwierige Situation bei Air Berlin. Infolge der Konsolidierung der Fluglinie habe man 500.000 Passagiere in Köln/Bonn verloren. Die Luftverkehrssteuer habe mit 40 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Viele Reisende seien auf Flughäfen in den Nachbarländern ausgewichen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafens. Für das laufende Jahr rechnet der Flughafen mit der gleichen Passagierzahl.
Der Umsatz des Flughafens stieg um 0,5 Prozent auf 271,5 Millionen Euro. Der Gewinn lag bei zehn Millionen Euro. Das operative Geschäftsergebnis sei mit 71,5 Millionen Euro und einem Plus von rund 21 Prozent das beste seit zehn Jahren.
Im Streit um das von der Landesregierung geplante Nachtflugverbot für Passagiermaschinen zeigt sich der Flughafen siegessicher. “Ich bin in der Frage absolut entspannt”, sagte Garvens. Das Gutachten der Landesregierung sei aus Sicht der Luftverkehrsbranche qualitativ schlecht. Garvens sprach von einem “löchrigen Schweizer Käse”.
Drehkreuz trotz Protesten
Derweil will das kanadische Militär sein umstrittenes Drehkreuz am Flughafen Köln-Bonn schon in wenigen Wochen in Betrieb nehmen. Es werde darauf hinauslaufen, dass die ersten Flüge ab 1. Juli im militärischen Teil abgefertigt würden, sagte Garvens. Geplant seien zwei oder drei Flüge innerhalb von 14 Tagen. Nur im Ausnahmefall sollten die Maschinen auch den zivilen Teil nutzen. Garvens sprach anlässlich der Flugzahl von einem “Bruchteil dessen, was in der Diskussion war”.
Der Flughafen lehnt das Drehkreuz aus Lärmschutzgründen weiter strikt ab. Auch Politiker hatten protestiert. Bislang nutzen die kanadischen Streitkräfte den wesentlich kleineren US-Umschlagspunkt in Spangdahlem in der Eifel. Zu Spitzenzeiten versorgen die Kanadier ihre Truppen im Ausland nach eigenen Angaben in sechs Monaten mit bis zu 300 Flügen. Ein entscheidender Grund für die Verlagerung war auch der 24-Stunden-Flugbetrieb am Airport Köln/Bonn.
Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion