Der August war kein Monat für Anleger mit Herzproblemen. Während sich die Investoren in Deutschland zunächst weiter über den anhaltenden Aufschwung freuten, baten die Bären an den Weltbörsen zum Tanz und prügelten die Kurse von Aktien, Anleihen und anderen Wertpapieren mit ihren Pranken nach unten.
Der eine oder andere Hieb muss auch die Blattmacher der führenden Wirtschaftszeitungen erwischt haben. Tagelang erschreckten Handelsblatt und Financial Times Deutschland die Leser mit Schlagzeilen wie „Panik erfasst die Börsen“, „Die Angstbörse“ und „Der Schwarze Montag“. Tatsächlich verlor der Deutsche Aktienindex DAX von Mai bis Ende August fast ein Viertel an Wert.
Gleichzeitig preisen selbsternannte Experten seit Monaten Gold als neuen „sicheren Hafen“. Beim Blick auf den Kurs wird mir aber inzwischen schwindelig. In den vergangenen Monaten hat das Edelmetall praktisch täglich ein neues „Allzeithoch“ erreicht. Dabei scheinen viele Privatanleger etwas Wesentliches zu vergessen: Investoren, die während des Goldrauschs Ende der siebziger Jahren eingestiegen waren, saßen in den achtziger und neunziger Jahren auf Verlusten. Mich erinnert der Kursverlauf inzwischen sehr an die „Dot-Com“-Blase, die vor zehn Jahren platzte und zahlreichen Kleinanlegern riesige Verluste bescherte.
Natürlich weiß auch ich nicht, wie sich die Kurse an den Börsen weiterentwickeln werden, doch eines habe ich während meines Berufslebens gelernt: Panik ist der schlechteste Ratgeber! Wer in Wertpapiere investiert, um sich Jahre und Jahrzehnte später etwas zu gönnen, darf sich von der gegenwärtigen Untergangsstimmung nicht verrückt machen lassen, sondern sollte im Gegenteil darüber nachdenken, jetzt günstig nachzukaufen.
Schließlich erleben wir gerade in erster Linie eine „politische Börse“. Während sich die Amerikaner monatelang nicht auf einen neuen Haushalt einigen wollten, phantasierten Politiker in Europa von Euro-Bonds als Allheilmittel für die Schuldenkrise einiger Südländer. Da darf man als Investor schon einmal das Vertrauen in das eine oder Land verlieren.
Aus Erfahrung weiß ich aber auch, dass politische Börsen kurze Beine haben. So lange Volkswirtschaften wachsen, so lange wird es Unternehmen geben, die blühen und gedeihen. Eher früher als später werden die Bullen an den Börsen wieder die Oberhand gewinenn und die Kurse erneut in die Höhe treiben.
Für Privatanleger gibt es deshalb weiter keine Alternative zu Wertpapieren. Schließlich werfen Staatsanleihen von solventen Staaten wie eh und je nur Minirenditen ab, und die Erträge aus Festgeldanlegen werden auch in Zukunft regelmäßig von der Inflationsrate und der Abgeltungsteuer aufgefressen. Ich kann Anlegern deshalb nur raten, sich an die alte Börsenregel zu halten und Wertpapiere dann zu kaufen, wenn die Kanonen donnern. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich die August-Baisse in einigen Monaten als idealer Einstiegszeitpunkt entpuppen wird.
Autor: Steffen Bonus