Etwa 160 interessierte Zuhörer folgten am 4. August der Einladung der Initiative „Einrichtungs Meile Kölner Ringe“ ins Hotel Cologne an den Rudolfplatz, um gemeinsam mit den beiden Oberbürgermeister-Kandidaten Henriette Reker und Jochen Ott den aktuellen Zustand und die zukünftigen Verbesserungsmaßnahmen an den Ringen zu diskutieren.
Nicht nur Gewerbetreibende, auch ansässige Ärzte, Anwälte und vor allem auch Anwohner sowie einzelne Initiativen, wie die IG Schildergasse, IG Braunsfeld, Bürgergemeinschaft Altstadt lauschten gespannt, wie sich die beiden Kandidaten die Umsetzung des aktuellen Masterplans für Köln vorstellen, in dem die Ringe ein „Interventionsraum“ darstellen, der „eine von Großzügigkeit geprägte Atmosphäre, die Sicherheit vermittelt und zur Sauberkeit anhält“ vermitteln soll.
Die Positionen waren recht schnell klar: Während Henriette Reker (parteilos) weiter auf Einladungen und Angebote an alle Beteiligten setzt, stellte Jochen Ott (SPD) an mehreren Stellen seine Bereitschaft zu schärferen Sanktionen dar. Das beträfe nach seiner Vorstellung alle – vom „Wildpinkler“ über raudihafte Radfahrer, Auto-Raser, Falschparker und aggressive Bettler.
Diese Palette zeigt aber schon weitestgehend auf, in welches Spektrum sich die Anwartschaft auf die Ringe teilt. Frau Reker brachte es auf den Punkt: „Hier gilt es, einen guten Ausgleich zwischen Verkehrsader und Flaniermeile, Partymeile und Lebensraum zu schaffen. Das Wort „Bedarfe“ machte schnell die Runde und schnell wurden einzelne Begehrlichkeiten aus dem Publikum deutlich, die sich auf Verbesserungen aller Art, aber auch auf die Faktoren „Zeit“ und „Bezahlbarkeit der Maßnahmen“ bezogen. Ein Anwohner vom Rudolfplatz bemängelte schon jetzt die viel zu lange tolerierte „Politik des Abwartens“.
Fakt ist aber, die Ringe lassen sich nicht beliebig erweitern sondern es gelte nun, den vorhandenen Raum für alle nutzbar zu machen. Nach Otts Vorstellung gelte es dabei nicht nur, Neues zu gestalten, sondern vor allem auch Bestehendes auszubauen. Frau Reker führte hier vor allem die vorhandene Infrastruktur der Radwege an. Am Barbarossaplatz selbst das Rad zu besteigen lehnte sie ausdrücklich ab, aus dem Grund, sie würde um ihr Leben fürchten.
Das tun widerum viele andere vor allem nachts, wenn auch alkoholbedingt das Gewaltpotential steigt. Dass Bewohner einer Großstadt grundsätzlich ein paar Dinge mehr ertragen müssten, als jene von Kleinstädten, stellte niemand außer Frage. Herr Ott sprach hier von subjektivem Empfinden, was einigen Unmut im Publikum hervorrief.
Dass sich in Köln nach Ansicht von Frau Reker Politik und Verwaltung gegenseitig im Weg stehen, sich sogar misstrauten, ist für die Kölner zwar ebenfalls nicht neu, aber bestimmt nicht hinzunehmen. Beide Kandidaten versprachen, hier aktiv anzusetzen.
Im Anschluss gab es noch mehr oder weniger hitzige Diskussionen im Foyer, insgesamt waren viele Themen angesprochen, nach der Wahl wird sich der Gewinner an seinen Versprechen messen lassen müssen. Verbunde, wie die der Einrichtungsmeile Kölner Ringe, leisten dazu weiterhin ihren aktiven Beitrag.
Mehr Informationen unter: www.einrichtungsmeile.koeln