Anfang August 2012 ziehen mit Christina Bacher und Sabine Schiffner die ersten Autorinnen ins Scriptorium an der AntoniterCityKirche ein, einem stillen Refugium mitten in der belebten Kölner Innenstadt.
Den beiden Schriftstellerinnen stehen an der Schildergasse zwei Räume zur Verfügung, in denen sie für ein Jahr abgeschieden von ihrem sonst üblichen Tagesablauf arbeiten können. Dieses außergewöhnliche Stipendium ist das Ergebnis einer Kooperation des städtischen Kulturamtes mit der AntoniterCityKirche.
Die Stadt Köln fördert Schriftstellerinnen und Schriftsteller bisher mit der Unterstützung von Lesungen in Buchhandlungen, im Literaturhaus, in der Stadtbibliothek oder in freien Räumen wie der “Wohngemeinschaft”, einem Veranstaltungsraum der freien Szene im Belgischen Viertel. Außerdem vergibt sie das “Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium” für junge Autorinnen und Autoren sowie die mittlerweile jährlich alternierenden großen Literaturpreise, den “Heinrich-Böll-Preis” und den “Heimito von Doderer-Literaturpreis”. Den Kölner Literatinnen und Literaten fehlte jedoch bisher ein Angebot an bezahlbaren Arbeitsräumen. Viele Autorinnen und Autoren arbeiten deshalb aus Geldmangel zu Hause. Zum neuen Angebot meint Doktor Konrad Schmidt-Werthern, Leiter des städtischen Kulturamtes: “Für Autorinnen und Autoren konnte das Kulturamt bislang keine Arbeitsräume anbieten und dies, obwohl in Köln viele sehr gute Autoren leben, die deutlich gemacht haben, dass Arbeitsräume eine wünschenswerte Autorenförderung wären. Deswegen freut es mich, dass wir in Kooperation mit der AntoniterCityKirche nun dieses besondere Arbeitsraumstipendium anbieten können: Inmitten der Stadt und dem Trubel der Einkaufsstrassen entsteht ein stilles Refugium zum Schreiben.”
Das städtische Kulturamt hatte Mitte Dezember letzten Jahres die Benutzung dieses Refugiums ausgeschrieben und eine große Zahl an Bewerbungen erhalten. Zu den Voraussetzungen gehörte neben ihrer Professionalität, dass die Autorinnen und Autoren halbjährlich an den Aktivitäten der CityKirche wie Lesungen und gegebenenfalls Stadtführungen teilnehmen oder diese gestalten. Die Fachjury hatte sich für die beiden Kölner Schriftstellerinnen Christina Bacher und Sabine Schiffner entschieden, die sich bereits mit mehreren Veröffentlichungen literarisch einen Namen gemacht haben.
Christina Bacher, 1973 geboren in Kaiserslautern, lebt und arbeitet in Köln. Sie studierte Germanistik und Europäische Ethnologie in Marburg, Bonn und Montpellier. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Lektorin, Public Realition-Beraterin und Pressesprecherin für Verlage, bevor sie sich zunehmend dem Schreiben von Jugendkrimis und Kurzgeschichten widmete. Zusammen mit dem Journalisten und Autor Ulrich Noller entwickelte sie für den Hessischen Rundfunk die Jugendkrimireihe “Bolle und die Bolzplatzbande”, die später bei Bloomsbury als Buchreihe veröffentlicht wurde. Im Scriptorium möchte sie an ihrem neuen Jugendroman und einem Kriminalroman für Erwachsene arbeiten.
Sabine Schiffner, 1965 geboren in Bremen, lebt und arbeitet als Lyrikerin und Romanautorin ebenfalls in Köln. Hier studierte sie auch Theaterwissenschaften und Germanistik. Ihr Debütroman “Kindbettfieber” erschien im S. Fischer Verlag und wurde mit dem Jürgen-Ponto-Preis 2005 ausgezeichnet. 2007 erschien ihr Gedichtband “Dschinn” ebenfalls im S. Fischer Verlag. 2009 folgte die Anthologie “Frühling lässt sein blaues Band”. Für ihre Gedichte erhielt sie unter anderem den Martha-Saalfeld-Förderpreis. Im Scriptorium möchte sie an zwei neuen Publikationen arbeiten, einem Prosatagebuch sowie einem neuen Gedichtband.
Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ Ähzebär un Ko e.V.