ERINNNERN Eine Brücke in die Zukunft – Gedenkstunde für die Opfer der NS-Zeit

Am 27. Januar findet die Gedenkfeier in der Antoniterkirche statt. / copyright: © darknightsky - Fotolia.com
Am 27. Januar findet die Gedenkfeier in der Antoniterkirche statt.
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Köln gedenkt am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, in der Antoniterkriche aller Verfolgten und Ermordeten der Nazi-Diktatur, ihrer Leiden, Qualen und Erniedrigungen. 2010 stehen Kinder, die schwächsten und hilflosesten der Opfer, im Mittelpunkt.

Bei einer Gedenkveranstaltung unter dem Motto „ERINNERN Eine Brücke in die Zukunft“ um 18 Uhr in der Antoniterkirche, Schildergasse, Köln-Innenstadt, stellen Schülerinnen und Schüler des Apostelgymnasiums, der Chor VIP-Voices In Peace, die Schauspieler Marion Mainka und Bastian Sierich sowie die Projektgruppe Gedenktag die Schicksale Kölner Kinder vor. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, spricht ein Grußwort. Um 19.30 Uhr beginnt ein Mahngang zur Jawne, dem ehemaligen jüdischen Gymnasium in der St. Apern-Straße.

Hitler wollte für seine Kriegsziele eine Jugend „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“. Kinder, die diesem Bild nicht entsprachen oder nicht zum „deutschen Volk“ gehören sollten, wurden ausgegrenzt, von den Schulen verwiesen, aus ihren Familien gerissen, in Heime gesteckt, sterilisiert, in Konzentrationslager verschleppt und umgebracht. Sofort nach der Machtübernahme der Nazis erlebten die Kinder der aus politischen, weltanschaulichen oder religiösen Gründen Verfolgten ohnmächtig die Verhaftung und Misshandlung ihrer Väter und Mütter und landeten oft in Heimerziehung. Viele Kinder mussten die Hinrichtung ihrer Eltern und die damit für sie selbst verbundene Stigmatisierung verkraften.

Nach der Herrenmenschenideologie des Nationalsozialismus sollten alle, die dem Bild von der „deutschen Volksgemeinschaft“ nicht entsprachen, gar nicht erst zur Welt kommen. Dafür erließen die braunen Machthaber schon 1933 das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, das Grundlage für Zwangssterilisierungen war. So wollten sie Menschen mit Behinderung, „Asoziale“ und „Kriminelle“ daran hindern, Nachwuchs zu bekommen. Sie sterilisierten sogar Heranwachsende, auch in Köln. Kamen behinderte Kinder zur Welt, wurden sie ab 1939 direkt nach der Geburt „erfasst“. Viele von ihnen brachten die Nationalsozialisten in eigens dafür eingerichteten „Kinderfachabteilungen“ im Rahmen der „Euthanasie“ um. Etwa 100 Kölner Kinder wurden nach Hadamar in Hessen, Waldniel bei Mönchengladbach oder bis nach Wien transportiert und dort ermordet. Auf dem Gräberfeld der Kölner Euthanasie-Opfer auf dem Westfriedhof liegt lediglich ein Kind begraben, die übrigen sind irgendwo verscharrt.

Von Anfang an waren in Köln tausende jüdische Kinder durch die Rassenpolitik der Nazis betroffen: Schon 1933 nahmen öffentliche Schulen sie nicht mehr auf, sie konnten nur noch auf jüdische Schulen gehen. Ihre Eltern verloren ihre Existenz durch Diskriminierung, Berufsverbote, Boykott und Enteignung. Einigen Kindern konnten Väter und Mütter das Leben retten, indem sie diese allein ins Ausland schickten, während sie selbst in Deutschland bleiben mussten und später in der Regel deportiert wurden. Die Söhne und Töchter sahen ihre Eltern meist nie wieder. 1100 Heranwachsende, die namentlich bekannt sind, deportierten die Nationalsozialisten von Köln-Deutz aus in Ghettos und Vernichtungslager und ermordeten sie dort.

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ Ähzebär un Ko e.V.