Finanzielle Unterstützung für erwachsene Kinder genau abwägen

Jugendliche sollten früh lernen verantwortungsbewusst mit ihren Finanzen umzugehen. / copyright: ChristianSchwier.de - Fotolia.com
Jugendliche sollten früh lernen verantwortungsbewusst mit ihren Finanzen umzugehen.
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Das Ende der Ausbildung ist für die meisten der Beginn der finanziellen Unabhängigkeit. Doch nicht immer läuft alles, wie geplant, so dass auch Erwachsene mitunter auf die Unterstützung ihrer Eltern zurückgreifen müssen. Hier erhalten Sie Tipps von einer Expertin.

“Grundsätzlich sollten erwachsene Kinder für sich selbst sorgen”, betont Gertrud Teusen, Autorin des Ratgebers “Da sein – nah sein – Wie wir unseren alten Eltern guttun können”. Es sei wichtig, dass Eltern ihrem Nachwuchs diese Eigenverantwortung zuweisen.

Bittet ein erwachsenes Kind um finanzielle Unterstützung, sollte man sich erst einmal Zeit nehmen, um über eine Antwort nachzudenken. Zudem sei es sinnvoll, sich genau zu informieren, ob Sohn oder Tochter nicht von anderer Seite finanzielle Unterstützung zustünde. “Möglicherweise können die Eltern dabei helfen, diese Mittel zu beantragen”, sagt Teusen.

Von Schuldgefühlen lösen

Zudem sollte man in solchen Situationen versuchen, sich von eventuellen Schuldgefühlen zu lösen und einen klaren Kopf zu behalten. “Oft fühlen sich Eltern für die Not ihrer erwachsenen Kinder verantwortlich, weil sie in der Erziehung nicht alles richtig gemacht haben”, sagt Gertrud Teusen.

Die Autorin rät Senioren, sich auch über die eigenen Grenzen klar zu werden. “Man sollte in jedem Fall nur das geben, was man selbst auch wirklich entbehren kann”, betont Teusen. Denn schließlich müssten Senioren auch ihren eigenen Unterhalt aufbringen – und oft habe man im Alter kaum Möglichkeiten, noch einmal an Geld zu kommen. Habe man mehrere Kinder, sollte man zudem darauf achten, dass die Geschwister durch die Regelung nicht benachteiligt werden.

Entscheide man sich, seinem erwachsenen Kind mit Geld auszuhelfen, könne man durchaus auch eine Gegenleistung fordern. Beispielsweise könnte man vereinbaren, dass der Sohn sich regelmäßig um den Garten der Eltern kümmert oder Fahrdienste für sie übernimmt, schlägt die Autorin vor.

Manchmal könnten Eltern ihren Kindern in schwierigen Zeiten aber auch mit Rat statt Geld beistehen. “Das Alter bringt Lebensweisheit mit sich, die man in solchen Situationen teilen kann”, sagt Teusen. Möglicherweise könne man erzählen, wie man selbst in finanziell knappen Zeiten klargekommen ist, wie man sich aus solchen Situationen befreit hat. “Durch solche Berichte bietet man seinem Kind Hilfe zur Selbsthilfe”, sagt die Autorin.

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion