Top oder Flop? Bewertungsportale können bei der Hotelsuche hilfreich sein

Wer eine Bewertung in einem Portal abgibt, sollte daran denken, welche Informationen er bekommen möchte.  / copyright: Rainer Sturm / pixelio.de
Wer eine Bewertung in einem Portal abgibt, sollte daran denken, welche Informationen er bekommen möchte.
copyright: Rainer Sturm / pixelio.de

Im Internet oder im Katalog sah alles perfekt aus – doch im vermeintlichen Traumhotel angekommen, findet man bröckelnden Putz oder durchgelegene Matratzen vor. Wenn der Urlaub mit einer derartigen Enttäuschung beginnt, ist die Freude getrübt. Hotelbewertungsportale könnten helfen.

In diesen Portalen schreiben Reisende über ihre Erfahrungen während eines Hotelaufenthaltes. “Große Portale mit vielen verschiedenen Bewertungen für die jeweilige Unterkunft können bei einer Entscheidung hilfreich sein”, sagt Falk Murko von der Stiftung Warentest. Von der Nutzung kleinerer Angebote mit überwiegend nur zwei oder drei Bewertungen pro Hotel rät er ab. Die Aussagekraft sei zu gering, die Gefahr der Manipulation zu groß.

Die größeren Portale seien vor Manipulationen ebenfalls nicht gefeit, warnt der Tester. Es könne vorkommen, dass neben den Berichten der Reisenden PR-Texte eingestellt wurden. “Diese können in der Regel durch ihre blumigen Formulierungen erkannt werden”, sagt Murko.

Einige Betreiber bemühten sich, manipulierte Bewertungen herauszufiltern. Dann suche beispielsweise ein Programm nach verdächtigen Wörtern oder nach einer auffälligen Häufung von Beurteilungen, die von demselben Computer aus eingestellt werden, erläutert Murko. Verdächtige Texte würden in der Regel von einer Redaktion geprüft, es könnten trotzdem einige durchschlüpfen. Das hat das Team um Murko bei einem Test herausgefunden. “Jeder Nutzer sollte bedenken, dass nicht alle Urteile auf den Seiten glaubwürdig sind.”

Murko empfiehlt, immer mehrere Bewertungen zu lesen. So könne man Fälschungen besser erkennen und die Erfahrungen der Reisenden miteinander vergleichen. Gebe es neben vielen positiven Beurteilungen einige Ausreißer nach unten, könne dies daran liegen, dass die Betreffenden einfach nur Pech gehabt haben. Oder, sagt Murko, zu denjenigen gehören, die grundsätzlich etwas auszusetzen haben.

Einige Portale bieten den Bewertern die Möglichkeit, eigene Fotos einzustellen. “Es ist ratsam sich diese anzuschauen, denn sie können mehr Aussagekraft besitzen als ein Text.” Die Ansprüche und Erwartungen an eine Unterkunft seien individuell verschieden. Fotos könnten helfen herauszufinden, ob die eigenen Vorstellungen mit denen des Bewertenden übereinstimmen. Während beispielsweise der eine ein Zimmer als zu klein empfinde, könne es für den anderen gemütlich sein.

Bei internationalen Portalen sei zudem zu bedenken, dass die Vorstellungen hinsichtlich eines guten Hotels von Land zu Land variieren, betont Murko. Ein Gast aus Italien hat in der Regel nicht die gleichen Präferenzen wie einer aus Deutschland. Bewertungsportale können hilfreich sein, es besteht jedoch die Gefahr, dass die Suche ausufert, zeitraubend und anstrengend wird. “Man sollte nicht dem Hang nachgeben, das perfekte Hotel finden zu wollen”, lautet der Rat des Experten.

Wer eine Bewertung abgibt, sollte daran denken, welche Informationen er bekommen möchte. Auf Beschimpfungen und Schmähkritiken sollte man verzichten. Das sei wenig hilfreich, sagt Murko. Und es habe in solchen Fällen schon Klagen gegeben. Die eigene Meinung sollte nicht als Tatsache dargestellt werden. Statt zu verallgemeinern sei es fairer und für den Leser hilfreicher, eigene Erfahrungen sachlich und konkret zu beschreiben. So könne jeder selbst entscheiden, ob diese Erfahrung für ihn relevant ist.

Autor: Redaktion/ dapd