Kommt der Winter bald?

Wer angesichts der ersten zusammenhängenden heißen Tage nun endlich das Gefühl hat, der Sommer sei da und spontan beschließt, trotz des schönen Wetters in die Stadt zu gehen und sich nach neuen Teilen für den Kleiderschrank umzusehen, kann sich nur wundern. Die Saison ist nämlich – zumindestens nach Meinung der Bekleidungsindustrie – schon fast wieder gelaufen.

Man findet meist nur noch Restgrößen, das Bikiniregal ist halbwegs geplündert, die richtig luftigen Teile vergriffen. Was noch übrig bleibt, sind die Teile, die sonst keiner haben wollte und Größen die dem durchschnittlichen Menschen nicht passen, wobei man fast davon ausgehen kann, dass das Wunschteil, wenn man nicht zu dieser Gruppe gehört, auch vergriffen sein wird. Ob bei Damen-, Herren- oder Kindermode – überall bietet sich das gleiche Bild.

Wer zu spät kommt…

Wer so richtig schön für den Sommer einkaufen will und sich einer riesigen Auswahl an T-Shirt, Shorts, Blusen und Kleidern erfreuen möchte, hätte gut daran getan im März in die Stadt zu fahren und die Läden zu durchstöbern. Denn bereits da führten die meisten Bekleidungsgeschäfte die vollständigen Sommerkollektionen, schon da konnte man sich für den Urlaub im Süden oder auch auf Balkonien komplett ausstatten lassen. Aber wohl kaum jemand war zu der Zeit, angesichts eisiger Temperaturen und anhaltendem Land- und Dauerregen in der Stimmung, Tops und Röcke anzuprobieren und zu erwerben, mit der Aussicht sie für unbestimmte Zeit im Kleiderschrank zu versenken.

Genuss sofort!

Eigentlich erstaunlich, dass es Jahr für Jahr so geht. Gute Geschäfte machen immer in solchen Zeiten wahrscheinlich die Internetshops – mit schnellem Versandservice – die eigentlich das ganze Jahr über ein Grundsortiment für jede Jahreszeit bereithalten. Letztlich bieten sie aber keinen Ersatz für den spontanen Bummel durch die Stadt. Denn der Mensch macht gerne Beute, die er in der Einkaufstüte nach Hause schleppen und sofort anziehen und herumzeigen kann.

Was lernt man daraus?

Wer nun bald die neuesten Modelle von Jacken und Mänteln in den Geschäften hängen sieht, wird sich auch nicht so richtig überwinden können sich gerade jetzt, während man in Shorts und T-Shirt im Laden steht, Gedanken darüber zu machen was man wohl diesen Herbst tragen möchte. Was bleibt ist die Frage, wer denn dann eigentlich immer das Sortiment aufkauft?