Wie der Idiotentest zu seinem Namen kommt und weitere Fragen

Wer zur medizinisch-psychologischen Untersuchung muss, dem wurde vorerst der Führerschein entzogen. / copyright: Rainer Sturm / pixelio.de
Wer zur medizinisch-psychologischen Untersuchung muss, dem wurde vorerst der Führerschein entzogen.
copyright: Rainer Sturm / pixelio.de

Den Begriff “Idiotentest” kennt wohl jeder. MPU hingegen – wie der Idiotentest eigentlich heißt – sagt nur wenigen Menschen etwas, wobei MPU für medizinisch-psychologische Untersuchung steht. Doch wie kommt der Idiotentest zu seinem Namen?

Am Ende der 1960er Jahre war die theoretische Prüfung zur Fahrerlaubnis gegenüber der heutigen Fahrprüfung vergleichsweise einfach und übersichtlich. Damals mussten diejenigen die medizinisch-psychologische Untersuchung über sich ergehen lassen, die die theoretische Prüfung zur Fahrerlaubnis auch nach dreimaligem Versuch nicht bestehen konnten. So entstand der Begriff „Idiotentest“.

Doch heute ist die MPU mit dem damaligen Test nicht mehr zu vergleichen. Denn wie die Ansprüche an die theoretische Prüfung zur Fahrerlaubnis erhöht wurden, sind auch die Ansprüche an die MPU gestiegen. Gerade deshalb gilt der Idiotentest als der wohl gefürchtetste Test bei Autofahrern.

Wann steht die MPU an?

Wer zur medizinisch-psychologischen Untersuchung muss, dem wurde vorerst der Führerschein entzogen. Meist kommt es wegen dem Führen eines Fahrzeugs unter Einfluss von Alkohol, Drogen oder berauschenden Medikamenten zum Führerscheinentzug. Aber auch derjenige, der 8 Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg überschreitet, wird zur MPU gebeten. Andere Gründe für solch eine Untersuchung können Verstöße gegen die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung innerhalb der Probezeit sein, Erkrankungen wie Diabetes oder Epilepsie, körperliche Beeinträchtigungen oder der Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis der Klasse B vor Erreichen des Mindestalters.

Wie viele Menschen müssen die MPU jährlich absolvieren?

Obwohl die Begutachtungszahlen in den vergangenen Jahren leicht sanken, mussten im Jahr 214 etwa noch immer 91.536 Personen die medizinisch-psychologische Untersuchung absolvieren. Im Jahr zuvor waren es immerhin noch 94.819 Menschen. In jedem Jahr sind es alkoholauffällige Fahrer, die die Mehrheit der Begutachteten im Test ausmachen. Obwohl sich die Durchfallquote bei der MPU in den vergangenen 5 Jahren auf etwa 1/3 reduziert hat, fallen von denjenigen, die ohne irgendeine Vorbereitung in den Test gehen, immer noch 90 % durch. Bei denjenigen hingegen, die eine intensive Vorbereitung nutzten oder bereits mehrfach zur MPU antreten mussten, fallen nur 50 % der Getesteten durch. Zu den häufigsten Ursachen für die hohe Durchfallquote zählt neben der Nichtinanspruchnahme der verkehrspsychologischen Beratung auch die mangelnde Vorbereitung. Denn viele Fahrzeugführer, die zur medizinisch-psychologischen Untersuchung antreten müssen, fühlen sich durch die Sperrfrist genug gestraft.

Wie läuft die MPU ab?

Bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung müssen Testteilnehmer zunächst einen Fragebogen ausfüllen, der sich auf ihren Lebenslauf sowie die Gesundheit bezieht. Je nach Sachlage folgen hier Untersuchungsfragen zum Drogen- oder Alkoholkonsum. Danach müssen die drei Untersuchungseinheiten von Leistungstest, medizinischer Test sowie psychologischer Test absolviert werden.

Der Leistungstest läuft an einem Computergerät ab und testet Leistungen bezüglich der Anforderungen zum verantwortungsvollen Führen eines Fahrzeugs im Straßenverkehr. Hier kommt es auf Konzentration, Wahrnehmung und Reaktion an. Dieser Testteil dauert in der Regel etwa 20 Minuten.

Im medizinischen Test wird die persönliche Situation eines Begutachteten unter die Lupe genommen. Die allgemeine körperliche sowie neurologische Verfassung wird untersucht und durch Labortests ergänzt. In der 30-minütigen Testphase werden die Bereiche Herz und Kreislauf, Reflexe und Nerven sowie Leber in Verbindung mit Alkoholmissbrauch geprüft.

Im psychologischen Teil der MPU müssen Begutachtete ein Gespräch mit einem erfahrenen psychologischen Gutachter absolvieren. Ziel ist es, die persönlichen Stationen des Begutachteten zu verstehen und jene wahrnehmbaren Verhaltensveränderungen zu beurteilen, die zur Fahrunfähigkeit führten.