CityNEWS im Interview mit Ingrid Steeger und Volker Brandt

Noch bis zum 09. Februar im Theater am Dom zu sehen: Volker Brandt und Ingrid Steeger / copyright: Daniel Berbig / CityNEWS
Noch bis zum 09. Februar im Theater am Dom zu sehen: Volker Brandt und Ingrid Steeger
copyright: Daniel Berbig / CityNEWS

Der Kurschattenmann kann nicht anders: Als notorischer Lügner versucht er jede Frau herumzubekommen, die ihm begegnet – bis ihm vier Damen eines Tages den Spiegel vorhalten. René Heinersdorff bringt mit “Der Kurschattenmann” einmal mehr ein Boulevard-Spektakel auf die Bühne des Theaters am Dom. CityNEWS sprach mit den Darstellern Volker Brandt und Ingrid Steeger über Lügen, Leidenschaften und Schmetterlingsfänger.

CityNEWS: Verraten Sie doch unseren Lesern schon ein bisschen aus der Handlung des neuen Strücks.

Volker Brandt: Da sind vier Frauen in einem Sanatorium. Ich spiele den Kurschattenmann, der sich überall einschmeichelt, den Frauen Komplimente macht und Süßholz raspelt um sie rumzukriegen. Die Frauen sind von seinen Maschen gleichermaßen angezogen wie abgestoßen und der Kurschattenmann nutzt das aus und treibt seine Spielchen – bis er eine Frau kennenlernt, die ihn dann aufs Kreuz legt.

Ingrid Steeger: Er spielt da gerne seine Rollen und spinnt Geschichten zusammen. Irgendwann wird das zu viel und er kommt durcheinander.

CityNEWS: Sie erwähnen es schon: In dem Stück wird viel geschwindelt. Gibt es Situationen, die Lügen erlauben?

Ingrid Steeger: Notlügen sind immer erlaubt. Naja und manchmal wird man auch gezwungen zu lügen, die Wahrheit kann man nicht immer sagen. Aber dann sind es zumeist nett gemeinte Mogeleien.

Volker Brandt: Das Leben erlaubt von morgens bis abends alle Lügen. Im Geschäftsleben, in der Wirtschaft, der Politik und vor allem im Fernsehen da lügen doch ständig alle. Ich bin selbst immer bestrebt, das Lügen auf ein Minimum zu reduzieren und je älter ich werde, desto besser scheint das zu klappen. Ich bin da sehr moralisch – außer in Liebesangelegenheiten. Da herrschen wieder andere Gesetze. Aber das hängt wohl auch davon ab, ob man eher einen leidenschaftlichen oder ein biederen Tagesablauf mag.

CityNEWS: Sie glauben man muss Lügen um Leidenschaftlich zu sein?

Volker Brandt: Nein, aber man ist dann versuchter als wenn man ein bürgerlich-ordendlicher Mensch ist, der sich Leidenschaft dann lieber im Theater anguckt.

CityNEWS: Der Kurschattenmann fantasiert sich auch die ein oder andere Karriere herbei. Welchen anderen Berufsweg hätten Sie denn gerne eingeschlagen?

Volker Brandt: In der Schule war ich immer besonders interessiert an naturwissenschaftlichen Dingn. Ich habe neulich jemanden getroffen der hatte eine Schmetterlingssammlung aus einem Nachlass. Da sind dann ganz viele Schmetterlinge und Käfer in Kästen, die man an die Wand hängen kann. So etwas interessiert mich ganz gewaltig. Das erste was ich mache, wenn ich in einer Stadt in der ich spiele eine neue Wohnung beziehe ist eine Pflanze um die ich mich dann kümmern kann. Vielleicht wäre ich auch Maler geworden, ich spiele auch viele Instrumente. Aus diesen Talenten hätte ich auch Berufe machen können. Hätte ins Orchester gekonnt oder vielleicht auch Bücher geschrieben. Aber ich bin beim Theater gelandet.

CityNEWS: Ich fasse zusammen: Sie wären also vielleicht Schmetterlingsfänger, Botaniker, Musiker, Maler oder Schriftsteller geworden?

Volker Brandt: Nein, Schmetterlingsfänger ist zu gemein und Brutal. Die werden ja extra gezüchtet. Da hat mich eher die Wissenschaft interessiert. Ich könnte mir auch gut vorstellen als Redakteur beim Fernsehen Straßenumfragen zu machen oder mit der Kamera Leute nach Hause zu begleiten um sie beim Kochen zu dokumentieren.

Ingrid Steeger: Ich wäre gerne Tierärztin geworden oder hätte etwas im Sozialwesen gemacht. Die Frage nach meinen Berufswünschen hat sich bei mir aber nie wirklich gestellt, das haben die Eltern bestimmt. Deswegen bin ich zur Handelsschule gegangen und Stenotypistin geworden. Ich wollte auch nie Schauspielerin werden, aber das hat sich eben so ergeben und es ist ja auch dabei geblieben.

Autor: Redaktion / Ina Laudenberg