Smartphone und Co.: Intelligente Nutzung statt digitalem Burnout

Smartphone und Co.: Intelligente Nutzung statt digitalem Burnout copyright: pixabay.com
Smartphone und Co.: Intelligente Nutzung statt digitalem Burnout
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Bei vielen Menschen gilt morgens der erste und abends der letzte Blick dem Smartphone. Eine Untersuchung der Universität Bonn ergab, dass auch während des Tages etwa alle 18 Minuten die gerade ausgeführte Tätigkeit unterbrochen wird und die Aufmerksamkeit dem Smartphone gilt.

Diese ständigen Unterbrechungen führen dazu, dass es vielen Menschen schwer fällt, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Zudem hat sich Multitasking als Mythos erwiesen: Zwei Aufgaben gleichzeitig mit derselben Qualität zu bearbeiten, ist nicht möglich. Entsprechend leidet die Arbeitsqualität unter dem ständigen Blick auf das Smartphone. Sind Mitarbeiter nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub mobil für den Arbeitgeber oder Kunden erreichbar, entfallen zudem die für die Gesundheit wichtigen Entspannungsphasen. Es kann zur Erschöpfung und im schlimmsten Fall zum(digitalen) Burnout kommen.

Iris Dohmen, Betriebspsychologin bei TÜV Rheinland: “Der völlige Verzicht auf digitale Medien ist nicht die Lösung. Im Beruf wie im Privatleben sind sie wertvolle Hilfsmittel: Sie unterstützen beispielsweise bei der Terminverwaltung und stellen den Kontakt zu Kollegen und Kunden, aber auch zu Freunden und Verwandten sicher. Was wir brauchen, ist ein intelligenter Umgang mit dem Smartphone. Das bedeutet, auch bewusst Zeiten der Nichterreichbarkeit einzuhalten. Eine wichtige Grundlage dafür sind klare Vereinbarungen zum Umgang mit den digitalen Medien.”

Optimal: Erreichbar sein, wenn es darauf ankommt!

Optimal: Erreichbar sein, wenn es darauf ankommt! copyright: pixabay.com
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Wichtig ist es, dass die Vereinbarungen zur Erreichbarkeit im Unternehmen gelebt werden. Die Unternehmensleitung muss ihren Mitarbeitern eindeutig kommunizieren, welche Erreichbarkeit erwartet wird und möglichst mit gutem Beispiel voran gehen. Werden diese Regelungen durch die Arbeitnehmer nicht eingehalten, indem beispielsweise auch am Wochenende oder im Urlaub E-Mails bearbeitet werden, ist das für Unternehmen langfristig kein Vorteil. Fehlende Regenerationszeiten können dazu führen, dass engagierte und leistungsorientierte Mitarbeiter erkranken und langfristig ausfallen. “Führungskräfte sollten Mitarbeiter ansprechen, die immer wieder durch ständige Verfügbarkeit auffallen und sie darin bestärken, sich Erholungszeiten zu gönnen”, empfiehlt Dohmen.

Wie diese Erholungsphasen verteilt werden, hängt von der Art der Arbeit und dem typischen Arbeitsaufkommen ab. Bei internationalen Projekten oder Konzernen kann es zum Beispiel sinnvoll sein, dass Arbeitnehmer spät abends oder morgens früh erreichbar sind. Ist zu dieser Zeit das Bearbeiten von E-Mails im Unternehmen generell untersagt, wird das von den Betroffenen als zusätzliche Belastung empfunden. Entlastend wirken hingegen Auszeiten zu einer anderen Tageszeit, in denen das Handy ausgeschaltet bleibt. Wichtig für die Gesundheit ist, dass sich Anspannung und Entspannung langfristig ausgleichen.

Bewusster Umgang mit dem Smartphone

Bewusster Umgang mit dem Smartphone copyright: pixabay.com
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Damit das funktioniert, müssen die Mitarbeiter die Verantwortung für ihre Mediennutzung übernehmen. Beruflich wie privat hindert eine ständige Erreichbarkeit Körper und Geist daran, sich zu entspannen. Daher sind auch in der Familie oder der Partnerschaft Spielregeln für die Mediennutzung sinnvoll. Möglich sind Vereinbarungen wie: Bei gemeinsamen Mahlzeiten bleibt das Smartphone ausgeschaltet oder ein Tag am Wochenende ist gemeinsamen Unternehmungen ganz ohne digitale Medien vorbehalten.

“Teilnehmer in unseren Seminaren berichten unter anderem darüber, dass sie sich selbst überlisten, indem sie freitags oder vor dem Urlaub ihr Smartphone im Schreibtisch einschließen. So kommen sie gar nicht erst in Versuchung, in der Freizeit die E-Mails zu checken. Diese zeitweise digitale Abstinenz wird als sehr entspannend empfunden”, so Dohmen.