Wenn sich die Familie an den Weihnachtstagen zum Festmahl trifft, soll der Tisch in edlem Glanz erstrahlen. Für viele ist das alljährlich eine Gelegenheit, das feine Porzellan und die hauchdünnen mundgeblasenen Gläser aus dem Schrank zu holen, das Silberbesteck zu polieren und die weiße Tischwäsche aufzulegen.
“Das ist schon eine gute Basis”, meint Thomas E. Goerke, Fachlehrer an der Landesberufsschule Bad Überkingen und Vorstand der Sektion Stuttgart/Mittlerer Neckar des Verbandes der Serviermeister, Restaurant- und Hotelfachkräfte. Wer ein solides weißes Porzellanservice besitzt, das möglichst zeitlos ist, kann damit jede Festtafel bestücken. Aber erst Blumen, Tischschmuck, Kerzen, schöne Tischbänder und weihnachtliche Kleinigkeiten machen den Tisch zur Weihnachtstafel. Das A und O ist die Dekoration.
Modetrends gelten auch für den Weihnachtstisch
Der Handel bietet immer wieder neue Ideen für die Weihnachtsdekoration an. Sie unterliegen wie die Bekleidungs- oder Schuhmode jährlichen Modetrends. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel ist etwas dabei, von klassisch-konventionell über natürlich-nostalgisch bis hin zu bunt und flippig. Wer nicht jedes Jahr neue Dekostücke und Geschirr kaufen möchte, ist mit den klassischen Farben Rot, Grün, Beige und Weiß auf der sicheren Seite. Diese sogenannten Longseller kann man immer im Schrank haben, sie passen sich jeder Moderichtung an.
“Das große Thema dieses Jahres ist Nachhaltigkeit”, erklärt Klaus Lach, Vizepräsident des Europäischen Zentralverbands Visuelles Marketing/Merchandising. Natur und Landschaft spielen sowohl bei anspruchsvollen festlichen Dekorationen als auch bei märchenhaft verspielten Festtafeln eine Rolle. Aber sie werden oft verfremdet. Naturmaterialien, die oft sehr ursprünglich und rau daherkommen, werden mit besonders edlen Materialien, viel Glitzer oder witzigen Details kombiniert. Hasen, Rehe, Hirsche und andere Tiere aus dem Wald sind pink, lila oder grün. “Der Reiz liegt im Spiel mit Gegensätzen”, sagt Lach. Besonders effektvoll wirken Feder- oder Pflanzenmotive, aber auch textile Materialien wie Filzstoffe und derbe Wolle, die mit zarten Bordüren und Spitzen verziert werden.
Winterweiße Weihnacht ist ein großes Thema
“Wie immer in der Mode kommt es auch bei der Gestaltung des Weihnachtstisches vor allem auf das eigene Stilempfinden an”, meint Elisabeth Küper, Stil- und Einrichtungsexpertin für den gedeckten Tisch und Wohnkultur aus Iserlohn. Um eine gute Wirkung zu erzielen, sollte man nicht alles zusammenmischen, sondern möglichst bei einer Stilrichtung bleiben.
Aktuell auf den diesjährigen Weihnachtstischen ist die winterweiße Weihnacht. “Es wird viel Weiß eingesetzt, in schönen Formen und mit viel Glitzer”, erklärt Elisabeth Küper. Dazu wirken besonders gut Dekorationen in Silber. Die Kombination aus Weiß und Silber spiegelt den Winter wider, wirkt edel und rein.
Den gesamten Raum festlich dekorieren
Damit eine feierliche Atmosphäre entstehen kann, genügt es aber nicht, nur den Tisch weihnachtlich stilvoll einzudecken, meint die Expertin. Der gesamte Raum sollte in die Weihnachtsdekoration einbezogen werden. Schön wirkt es, wenn der Weihnachtsbaumschmuck zum Stil der Festtafel passt. Besonders wichtig ist das Licht. Es darf nicht zu grell sein, aber auch nicht zu dunkel, denn es soll die festliche Atmosphäre unterstreichen. “Auf der Festtafel wirken opulente Kerzen am besten”, sagt Elisabeth Küper. Aber auch auf der Fensterbank oder an anderen Stellen im Raum können elektrische Kerzen eine schöne Stimmung verbreiten. “Es gibt unterschiedlich dicke und hohe Stumpenkerzen inzwischen auch mit LED-Beleuchtung. Sie sehen ganz natürlich aus und wirken gut auf Wollfilzplatten. Die Farbe kann man den Vorhängen anpassen oder ein helles Grau wählen.”
Familiäre Traditionen in die Dekoration einbeziehen
Fast jede Familie hat ihre eigenen weihnachtlichen Traditionen, die sich auch als Dekoration wiederfinden. Engel, Räuchermännchen, Pyramiden, die oft schon seit Generationen zum Fest gehören, passen sowohl zu weißem Porzellan, fügen sich aber auch in eine Dekoration mit Tannenzweigen und anderen Naturmaterialien gut ein. “Wichtig ist, den Tisch nicht zu überladen”, betont Thomas E. Goerke. Die Familie soll Platz zum Essen haben und miteinander reden können. Deshalb sollte auch der Blumenschmuck nicht so kompakt ausfallen, dass er eine Trennwand bildet. “Besonders elegant wirken Pflanzen in hohen schlanken Glasgefäßen”, sagt Elisabeth Küper. “Dann schweben die Blumen gewissermaßen über der Tafel und die Gäste können ungehindert miteinander reden.”
Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion