Polizei warnt vor üblen Scherzen an Halloween

Trick or Treat - Süßes oder Saures / copyright: Michaela Rupprecht / pixelio.de
Trick or Treat – Süßes oder Saures
copyright: Michaela Rupprecht / pixelio.de

Ausgehöhlte Kürbisse, gruselig dekorierte Häuser und gespenstische Verkleidungen: Das in den USA verbreitete Halloweenfest erfreut sich auch hierzulande einer immer größeren Beliebtheit und wird am Sonntag (31.10.) wieder gefeiert. Wenn es aber nichts Süßes gibt, drohen sie mit Saurem und wollen die Leute erschrecken.

Diskotheken bieten spezielle Halloweenpartys an und in vielen Kinos gib es ein besonderes Programm mit Horrorfilmen. Kinder und Jugendliche freuen sich insbesondere auf den als “Trick or Treat – Süßes oder Saures” bekannten Brauch. Als Hexen, Monster oder Gespenster verkleidet ziehen sie durch die Straßen, klingeln an Haustüren und fordern von den Hausbewohnern Süßigkeiten.

In den vergangenen Jahren nutzten einige Jugendliche diesen Brauch allerdings für üble Scherze. So haben sich die Fälle von Vandalismus zu Halloween im Ennepe-Ruhr-Kreis in der Vergangenheit gehäuft. Häuser wurden mit Eiern beworfen und mit Farbe beschmiert. “In manchen Fällen lassen sich die Reste solcher Wurfgeschosse oder Schmierereien nicht mehr schadensfrei entfernen”, sagt Polizeisprecher Dietmar Trust. Angesichts solcher Sachbeschädigungen müssten die Täter mit einer Strafanzeige rechnen, warnt er.

Polizei zeigt Präsenz

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss rechnet angesichts des Halloweenfestes mit mehr Arbeit am Wochenende. “Wir werden mit verstärkten Kräften im Einsatz sein und Präsenz zeigen”, sagt Polizeisprecher Bernd Schmutzler. In den vergangenen Jahren sei es vermehrt zu Belästigungen, Randale und Sachbeschädigungen gekommen. “Das hat nichts mehr mit der Kultur des Feiern zu tun”, sagt Schmutzler. Vor allem Eltern müssten auf ihre Kinder einwirken und sie in Gesprächen vor üblen Scherzen und Straftaten abhalten.

Auch die Mönchengladbacher Polizei wird an Halloween ihren Einsatz ausweiten. Personell soll der Dienst in der Nacht zum Montag verstärkt werden und schwerpunktmäßig gegen Sachbeschädigungen vorgehen. Auch die Alkoholkontrollen sollen ausgeweitet werden. In der Halloweennacht 2009 wurden laut Polizei 22 Fälle von “Unfug” und Sachbeschädigungen registriert. Zumeist seien rohe Eier auf Häuser, Fenster und Türen geworfen worden.

Auch die Viersener Polizei sah sich in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl von übertriebenen Streichen konfrontiert. Die Grenze des Erlaubten sei klar definiert, sagte eine Sprecherin. Während das Dekorieren einer Haustür oder eines Autos mit Toilettenpapier noch toleriert werde, erfülle die Androhung einer Sachbeschädigung den Tatbestand einer Nötigung.

Kirche kritisiert Kommerzialisierung

Die immer größere Beliebtheit des Halloweenfestes stößt bei Kirchenvertretern auf Bedenken. Derzeit gebe es eine Entwicklung, “die mit dem ursprünglichen Gedanken des Festes nicht mehr übereinstimmt”, kritisiert der Sprecher des Erzbistums Köln, Christoph Heckeley. Vielen Menschen sei der Grundgedanke des Allerheiligenfestes – an alle Heiligen zu gedenken – gar nicht mehr präsent. Stattdessen stünden kommerzielle Momente im Mittelpunkt. Die Entwicklung führe sogar dazu, dass das Fest oftmals als zweiter Karneval im Jahr genutzt werde.

Als Alternative bietet die Jugendseelsorge des Bistums in diesem Jahr ein “ursprüngliches Halloween” in Altenberg an. Mehr als 300 Jugendliche beteiligen sich daran und verbringen das Fest mit Nachtgebeten, Gesprächsrunden und einer Führung durch den Altenberger Dom. Damit wolle die Jugendabteilung etwas gegen das Halloweenfest mit gruseligen Masken und ausgehöhlten Kürbissen setzen “und wieder zu den Ursprüngen zurück”, sagte Dieter Boristowski von der Jugendseelsorge.

Auch wenn Halloween insbesondere in den USA gefeiert wird, hat es dort nicht seinen Ursprung. Vielmehr geht es auf altes irisches Brauchtum zurück. Bereits vor Jahrhunderten hatten die Inselbewohner den “All hallows eve”, den Vorabend des Allerheiligenfestes, gefeiert. Aus dieser Zeit stammt auch die Tradition, sich furchteinflößend zu verkleiden. Die Menschen glaubten, dass am Tag vor Allerheiligen das Tor zum Jenseits und zur Welt der Toten geöffnet sei. Indem sie sich selbst wie Tote verkleideten, glaubten sie, sich vor den Geistern schützen zu können. Erst irische Einwanderer brachten die Tradition dann auch in die USA.

Autor: Redaktion/ dapd