Für die Flora und Fauna in Nordrhein-Westfalen hat sich die Lage auch in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts nicht verbessert.Aus der neuen “Roten Liste” geht hervor: 45 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten sind weiterhin bedroht.
45 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten im Bundesland sind nach wie vor gefährdet, wie aus der am Montag in Düsseldorf vorgestellten neuen “Roten Liste” der bedrohten Arten im Bundesland hervorgeht.. Damit blieb der Gesamtanteil der bedrohten Arten seit der letzten, 1999 veröffentlichten “Roten Liste” weitgehend unverändert.
Bei einzelnen Arten gab es in diesem Zeitraum aber zum Teil große Veränderungen – zum schlechten wie zum positiven. So schrumpften etwa vor allem die Bestände von Tieren, die unter einer intensiven Landwirtschaft leiden. Darunter sind Feldlerche, Kuckuck und Feldsperling sowie auch Wespen, Bienen und Schmetterlinge.
Dagegen konnten im Zuge von Naturschutz-Maßnahmen wie zum Beispiel der Renaturierung von Gewässern Fischotter, Bachforellen und Lachse wieder verstärkt heimisch gemacht werden. Auch der Bestand des Feldhasen konnte sich erholen, während für Weißstorch, Uhu und Biber Artenschutzprogramme in NRW laufen.
12.000 Tier- und Pflanzenarten beobachtet
Für die neue “Rote Liste” wurde in den zurückliegenden elf Jahren die Entwicklung von 12.000 Tier- und Pflanzenarten beobachtet. Das entspricht annähernd einem Viertel der insgesamt 43.000 in NRW beheimateten Arten.
Als Konsequenz aus der nach den 1979, 1986 und 1999 veröffentlichten Vorgängern inzwischen vierten “Roten Liste” für NRW mahnte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), der Natur wieder mehr Platz einzuräumen: “Um Arten zu schützen, brauchen wir mehr Grünland und weniger Flächenverbrauch.” Die Liste sei eine “mehr als dunkelrote Warnleuchte”, anders als bisher mit dem Naturerbe umzugehen.
Land will weniger Flächenverbrauch durchsetzen
Die Landesregierung will dem Minister zufolge den Flächenverbrauch einzudämmen versuchen. Nach wie vor werden in NRW seit Jahren nahezu unverändert pro Tag 15 Hektar Naturfläche in Bau- oder Ackerland umgewandelt. Das Land strebt eine Reduzierung auf 5 Hektar an. Der Bedarf an neuen Wohn- und Gewerbeflächen sollte nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels überprüft werden, sagte Remmel.
Der Natuschutzbund Deutschland (NABU) forderte die Landesregierung auf, den Artenschutz stärker zu gewichten als bisher. “Die neue Rote Liste ist der beste Beweis für die anhaltende Gefährdung der heimischen Arten und dafür, dass NRW sein Ziel, den Artenschwund zu stoppen, nach wie vor deutlich verfehlt”, sagte der Landesvorsitzende des NABU NRW, Josef Tumbrinck.
Autor: Redaktion/ dapd