Shopping in Köln: Masse statt Klasse?

Shopping in der Kölner City: Einheitsbrei vs. Individualiität / copyright: www.koelntourismus.de
Shopping in der Kölner City: Einheitsbrei vs. Individualiität
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Köln ist eine Shopping-Metropole. Nicht ohne Grund gehören Hohe Straße und Schildergasse zu den beliebtesten Einkaufsmeilen Deutschlands. Nahezu für jeden Geschmack und Bedarf (und natürlich je nach Geldbeutel) findet sich in der Domstadt der passende Laden. Oft ist es aber überall das Gleiche …

Begibt man sich in der Kölner City auf Shopping-Tour fallen immer mehr leerstehende Geschäftsräume oder Läden die kurz vor der Schließung stehen auf. Teils durch die ständig steigenden Mieten, teils weil es wirtschaftlich für die ehemaligen Inhaber einfach nicht mehr anders geht. Schnell werden diese direkt von einen der bekannten Ketten übernommen, nur damit ja nicht noch Konkurrenz entsteht. Statt Einkaufsvergnügen wird einem immer und überall das Gleiche geboten. Starbucks, REWE, LIDL, S. Oliver, C&A, Zara, Netto, DM, Backwerk, H&M, Esprit, McDonalds, Handyladen an Handyladen und weiterer Einheitsbrei, den es in jeder anderen größeren Stadt oder selbst auf dem Dorf gibt.

Wo sind die einmaligen Läden hin, die nicht zu irgendwelchen großen Filial-Ketten gehören? Wo sind die Boutiquen mit Persönlichkeit, individueller Beratung und dem gewissen Etwas? Selbst „Geheimtipps“, wie das belgische Viertel, die Ehrenstraße oder Mittelstraße werden nahezu überrannt von Langeweile und Tristesse, Einfallslosigkeit und immer demselben Kram. Oder wollen alle nur noch „groß“ und „günstig“?

Mit Sicherheit gehören die bekannten Namen der Ketten auch in eine Metropole wie Köln eine ist. Doch wo unterscheidet sich diese dann noch – rein vom Einkaufserlebnis – von Berlin, Hamburg oder München? Selbst der Unterschied zu kleineren Großstädten, vergleicht man das Angebot wird da verschwindend gering. Oder was hat Köln zu bieten, was es nicht auch in Dortmund, Essen oder Leipzig gäbe? Wo ist die Individualität? Der oft gelobte Charme der Stadt Köln spiegelt sich jedenfalls in diesem Segment kaum wieder!

Internet vs. Shopping-Erlebnis

Da kann der potenzielle Kunde auch direkt zu Hause bleiben, bestellt sich seine Einkäufe bequem per Internet und muss am Ende weder Tüten schleppen, noch sich mit langen Wartezeiten an Kassen, unfreundlichen Personal oder ähnlichem rumschlagen. Das Angebot und die Verfügbarkeit sind in der digitalen Welt weitaus umfangreicher und sollte dann doch etwas mal nicht gefallen oder passen, geht selbst der Umtausch per Mausklick einfach vom Sofa aus. Da bringen dann verkaufsoffene Sonntage außer großen Gedrängel in der Innenstadt auch kein besseres Einkaufserlebnis – ganz im Gegenteil! Denn das World Wide Web hat täglich rund um die Uhr geöffnet. Nur ist es dann relativ schnell auch mit der Shopping-Metropole Köln vorbei.

Vielleicht sollte man sich ein- bis zweimal überlegen, wo man seine Einkäufe tätigt. Einfach mal auch in die kleinen Läden einen Blick wagen (zum Beispiel auf der Dürener Straße in Lindenthal oder in der Südstadt auf der Severinstraße) und die Shopping-Tour nicht immer in den immer gleichen Brand-Stores verbringen. Wahrscheinlich kehrt so ein wenig bunte Vielfalt zurück in die Kölner Fußgänger-Zonen und auch die „Kleinen“ bekommen etwas ab von dem reichlich vorhandenen Kuchen.

Konkurrenz belebt ja auch nun mal das Geschäft …