Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage der IHK Köln: 91 % der Unternehmen sind positiv gestimmt

Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage der IHK Köln: 91 % der Unternehmen sind positiv gestimmt / copyright: M. Gapfel / pixelio.de
Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage der IHK Köln: 91 % der Unternehmen sind positiv gestimmt
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Die Unternehmen im Bezirk der IHK Köln (die Städte Köln und Leverkusen, der Rheinisch-Bergische, der Oberbergische und der Rhein-Erft-Kreis) sind gut ins Jahr gestartet und melden eine weiterhin stabile und gute Geschäftslage – so die Grundaussage der Frühjahrs-Berichts der IHK Köln.

Insgesamt 859 Unternehmen gaben ihre Einschätzung zur aktuellen Lage, zu künftigen Entwicklungen und zu Risiken ab. Allen geopolitischen Krisen zum Trotz hält die Einschätzung der Geschäftslage das hohe Niveau seit Anfang 2013 nahezu unverändert.

„Diese Blüte der Konjunktur zeigt die Zuversicht der Unternehmen, die voller Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und die Konkurrenzfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen in das laufende Jahr eingestiegen sind“, so Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Ein besonders positives Indiz für die weitere Entwicklung unserer Region ist die gestiegene Investitionsbereitschaft der Betriebe. Erstmals seit über einem Jahr steigen zudem die Erwartungen an die weitere Geschäftsentwicklung deutlich an.“

Mit niedrigen Ölpreisen, starkem Konsum und Niedrigzinsen sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurzeit sehr günstig und befeuern die positive Entwicklung. „Das Vertrauen in die eigene Stärke zeigt sich auch darin, dass die Unternehmen trotz der wenig wirtschaftsfreundlichen Politik der Bundesregierung so positiv in die Zukunft blicken. Wer sich vom Bürokratiewust und den Ungereimtheiten rund um Mindestlohn und Erbschaftssteuer nicht schrecken lässt, hat eine eigene solide wirtschaftliche Basis. Allerdings sollte diese Flexibilität der Unternehmen nicht ausgereizt werden“, warnt Reichardt, „Zusammen mit schwächeren Exportmärkten sowie weiteren Belastungen durch Infrastruktur und Bürokratieaufwand kann dieses positive Bild auch wieder kippen.“ Weitere Risikofaktoren sind ein erneutes Aufflammen der Finanzkrise im Euroraum, die Krise um Griechenland oder eine erneute Verschärfung des Ukraine-Konflikts.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator (Erläuterung: Gewogener Durchschnitt aus Lageeinschätzung und Erwartungen der Unternehmen) in der Wirtschaftsregion Köln ist gegenüber der Vor-Umfrage im Winter um 4,5 Punkte gestiegen. Mit insgesamt 124 Punkten liegt er weiterhin klar über dem langjährigen Durchschnitt von 110,4 Punkten. Die deutsche Wirtschaft befindet sich insgesamt in einem kräftigen Aufschwung gegenüber dem Vorjahr. Während 2014 die deutsche Wirtschaft um 1,5 Prozent wuchs, rechnen Experten für das Jahr 2015 mit einem Wachstum von über zwei Prozent. Daher ist im weiteren Jahresverlauf mit einem deutlichen Wachstum für den IHK Bezirk Köln zu rechnen.

Lagebewertung: Weiter solides Wachstum

91 Prozent der Unternehmen im IHK Bezirk Köln sind positiv gestimmt und mit der derzeitigen Lage zufrieden. Insgesamt stufen 42,1 Prozent aller Unternehmen ihre derzeitige Wirtschaftslage als gut ein. Knapp die Hälfte bewertet die Lage als befriedigend. Als schlecht bezeichnen nur noch neun Prozent ihre Geschäftslage.
Der Geschäftsklimaindikator zur Lagebewertung ist im Vergleich zum Winter nur minimal gesunken. Er liegt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau von 33,2 Punkten und damit nur 0,1 Punkte unter dem Wert der Umfrage im Winter. Gründe hierfür sind die nach wie vor gute binnenwirtschaftliche Nachfrage. Der private Konsum stützt ebenfalls die gute wirtschaftliche Lage in der Region Köln. Dies liegt auch an der anhaltend guten Arbeitsmarktentwicklung, der niedrigen Inflationsrate und der niedrigen Energiepreise.

Geschäftserwartungen: Stimmung hellt sich auf

Nur noch 10,2 Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung in den kommenden Monaten. 25,7 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer besseren Geschäftsentwicklung, rund zwei Drittel mit einer gleich bleibenden. Insgesamt besteht daher Zuversicht, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten an Dynamik gewinnen wird.

Erstmals seit über einem Jahr ist über alle Branchen hinweg die Zuversicht hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten wieder angestiegen. Der Geschäftsklimaindikator zu den Erwartungen ist gegenüber dem Jahresbeginn um 8,4 Punkte angestiegen und liegt mit 15,5 Punkten fast wieder auf dem Vorjahresniveau (18 Punkte). Die aktuell günstigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen (u.a. kräftige Binnennachfrage und niedriger Ölpreis) tragen dazu bei, dass sich die Stimmung in der regionalen Wirtschaft verbessert hat.

Risiken: Arbeitskosten, Fachkräftemangel und Wechselkurs rücken stärker in Fokus

Im Winter lag der Anteil der Unternehmen, die in der Inlandsnachfrage ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung sahen, bei 50,9 Prozent. Zum Frühjahr hin ist der Anteil leicht auf 47,4 Prozent gesunken. An zweiter Stelle der Risiken werden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt. Nach wie vor sehen 44,4 Prozent der Unternehmen im wenig wirtschaftsfreundlichen Kurs der Bundesregierung ein Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.

An dritter Stelle aller Risiken wird die Auslandsnachfrage genannt. Gegenüber den Vorumfragen hat die Risikoeinschätzung deutlich abgenommen und liegt aktuell bei 39,1 Prozent. Im Winter sahen noch 50,9 Prozent der Industrieunternehmen aufgrund aktueller geopolitischer Krisen hierin einen Risikofaktor und befürchteten unmittelbare Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Trotz einer stabilen Situation am Arbeitsmarkt hat die Risikoeinschätzung der befragten Unternehmen hinsichtlich der Arbeitskosten gegenüber der Vorumfrage um 3,1 Prozent zugenommen. Insbesondere die aktuelle Mindestlohnpolitik hat den Kostenfaktor Arbeit verteuert. An fünfter Stelle aller Risiken wird der Fachkräftemangel genannt. 34,7 Prozent (Vorumfrage 31,6 Prozent) der Unternehmen sehen in dem Mangel an potenziellem Personal ein Konjunkturrisiko.

Aufgrund der im Frühjahr niedrigen Ölpreise werden die Energie- und Rohstoffpreise lediglich an sechster Stelle aller Risiken genannt. Stärker in den Fokus rückt das Risiko der Wechselkurse insbesondere bei den exportorientierten Industrieunternehmen, wie zum Beispiel der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Gegenüber der Vorumfrage stieg die Risikoeinschätzung um 7,7 Prozent an. Nur ein geringfügiger Teil der Betriebe sieht in Finanzierungsbedingungen ein Risiko für die weitere konjunkturelle Entwicklung.

Investitionsbereitschaft steigt

Im Frühjahr 2015 haben die Investitionsabsichten im IHK Bezirk Köln zugelegt. Mit 31,1 Prozent ist der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden Monaten ihre Investitionen am Standort ausweiten wollen, um 3,7 Prozentpunkte gegenüber der Vorumfrage gestiegen. 53,5 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, ihr derzeitiges Investitionsniveau zu halten. Dem entgegen beabsichtigen nur noch 15,4 Prozent der Unternehmen in der Region Köln, ihre Investitionen zurückzufahren (Vorumfrage 18,2 Prozent).

Die branchenübergreifende wachsende Zuversicht hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung spiegelt sich in den Investitionsplänen der Unternehmen wider. Darauf deutet der wieder angestiegene Saldo hin, der sich aus den steigend und fallend geplanten Investitionsangaben errechnet. Mit 15,7 Punkten liegt der Saldo deutlich über der Vorumfrage (9,2 Punkte) und auch über dem Vorjahresniveau (12,5 Punkte).

Entwicklung in den Regionen

Im Frühjahr 2015 wird die Wirtschaftslage in allen Regionen des IHK-Bezirks Köln weiterhin mehrheitlich positiv bewertet. Die Zufriedenheit der Unternehmen ist konstant auf einem hohen Niveau.

Stadt Köln

In der Stadt Köln bewerten rund 43 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut. Industrie, Handel und Dienstleister stützen diese Entwicklung.
Stadt Leverkusen Mehr als die Hälfte der Unternehmen bewertet die aktuelle Geschäftslage als gut. Lediglich 3,4 Prozent der befragten Unternehmen meldet eine schlechte Lage. Die hohe Zufriedenheit ist branchenübergreifend.

Rheinisch-Bergis
cher Kreis

Der Anteil der Unternehmen mit einer guten Geschäftslage liegt hier bei konstant rund 39 Prozent. Besonders Handel und Dienstleister tragen die gute Lage. Mit 11,8 Prozent bewerten mehr Unternehmen gegenüber der Vorumfrage (5,6 Prozent) die Lage als schlecht. Vor allem bei Industrieunternehmen hat sich die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verschlechtert.

Oberbergischer Kreis

Im Oberbergischen Kreis sind die Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Gegenüber der Vorumfrage hat sich das Bild kaum geändert. Rund 90 Prozent der Betriebe bewerten ihre Lage weiterhin als gut oder zufriedenstellend. Die gute Lage wird dabei besonders von den Dienstleistungs- und Industrieunternehmen getragen.

Rhein-Erft-Kreis

Im Rhein-Erft-Kreis hat sich die Einschätzung der Unternehmen ebenfalls kaum gegenüber der Vorumfrage verändert. Mehr als ein Drittel der Unternehmen bewertet mit einer guten Lage. Der Anteil der Unternehmen, die eine gute Lage melden, liegt bei konstant zehn Prozent. Sehr zufrieden zeigen sich weiterhin die Industrie- und Dienstleistungsunternehmen.

Den ausführlichen Konjunktur-Bericht sowie die Ergebnisse für die Kreise und kreisfreien Städte im Detail finden Sie hier.

Autor: Redaktion / IHK Köln