Angesichts eisiger Temperaturen und widriger Straßenverhältnisselassen viele Alltagsradler ihr Rad derzeit stehen lassen. Doch vor allem in der Stadt schwingen sich passionierte Radfahrer auch bei verdrießlichen Wetterbedingungen auf den Sattel, um an ihr Ziel zu kommen. Die wichtigste Regel dabei ist die richtige Kleidung.
Um bei Minusgraden auf dem Rad nicht zu frieren, aber auch nicht in zu warmer Kleidung ins Schwitzen zu geraten, empfiehlt Anna Fehmel vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin das Zwiebel-Prinzip: «Auf atmungsaktive Funktionsunterwäsche, die Feuchtigkeit schnell vom Körper weg transportiert, folgt eine wärmende Schicht – etwa ein Fleece-Pullover – und darüber eine wind- und wasserabweisende, aber dennoch möglichst atmungsaktive Jacke.» Handschuhe sollten so gewählt werden, dass sie bei Gegenwind warmhalten, aber beim Bremsen und Schalten nicht zu sehr die Beweglichkeit der Hand einschränken. Eine Radmütze oder – für Helmträger – eine Unterziehmütze schützten den Kopf, Ohrwärmer die Ohren vor kaltem Fahrtwind.
Angepasste Geschwindigkeit ist bei Schnee und Glätte ein Muss. Wenn es unerwartet rutschig wird, empfiehlt der VCD, das Fahrrad rollen zu lassen und erst dann äußerst vorsichtig zu bremsen. Wer den Sattel etwas niedriger als gewöhnlich einstellt, bekommt bei Bedarf schnell mit beiden Füßen Bodenkontakt. Kindersitze sollten aufgrund der erhöhten Unfallgefahr bei Glätte abmontiert werden.
Sind als benutzungspflichtig gekennzeichnete Radwege oder Radfahrstreifen nicht von Schnee oder Eis befreit und somit unbenutzbar, dürfen Radler auf der allgemeinen Fahrbahn fahren. Grundsätzlich gelten für sie bei Glätte, Schnee und Matsch die gleichen Gebote wie für Autofahrer: Vorausschauend fahren und auf andere Verkehrsteilnehmer achten. Um auch bei längerer Dunkelheit zu sehen und gesehen zu werden ist ein einwandfrei funktionierendes Fahrradlicht geradezu lebenswichtig. Sogenannte Seitenläufer-Dynamos, die von der Seitenwand des Reifens angetrieben werden, rutschen bei Nässe oder Schnee gern durch – das Licht fällt aus. Expertin Fehmel empfiehlt daher zumindest zuverlässige Ergänzungsbeleuchtung mit Prüfzeichen und grundsätzlich sichere Beleuchtungssysteme. Dazu gehörten Nabendynamos, helle, dauerhaltbare LED-Scheinwerfer, Standlicht auch vorn und zweiadrige, sicher angeschlossene und verlegte Kabel. Zudem müssten alle Reflektoren am Rad sauber sein – sonst seien sie nutzlos. Zusätzliche Aufmerksamkeit schafften helle Kleidung, am besten mit reflektierenden Streifen, sowie beim Abbiegen gelbe Reflektor-Armbänder.
Ob man sich für Winter, Wind und Wetter spezielle Reifen anschafft, ist eine individuelle Entscheidung. Vorschriften gibt es dazu keine. «Eis und Schnee begegnet man am besten auf Reifen mit grobem Schneeprofil und – für Fahrräder zulässigen – Straßen-Spikes», betont Fehmel allerdings. Doch nicht nur auf eine wintertaugliche Bereifung solle man achten. Das Fahrrad selbst benötigt bei winterlichen Einsatzbedingungen ebenfalls etwas mehr Augenmerk als sonst. Die Fahrradkette sollte öfter und gut geschmiert werden, um Schnee und Streusalz zu widerstehen. Leichtgängige Bremszüge und optimal eingestellte Bremsen mit auf das Felgenmaterial abgestimmten, gut wirkenden Bremsbelägen machen die Bremse gut dosierbar und erleichtern das Anhalten bei kritischen Fahrbahnverhältnissen.
Autor: ddp