Kölns Image optimieren – Das Programm des neuen Vorstands von City-Marketing Köln

Nur noch positive Meldungen über Köln möchte Herbert Hamacher in den Medien hören, sehen und lesen, erläutert er im Gespräch mit CityNEWS. / copyright: CityNEWS/ Ina Laudenberg
Nur noch positive Meldungen über Köln möchte Herbert Hamacher in den Medien hören, sehen und lesen, erläutert er im Gespräch mit CityNEWS.
copyright: CityNEWS/ Ina Laudenberg

Nur noch positive Meldungen über Köln möchte Herbert Hamacher (59) in den Medien hören, sehen und lesen. Kurz nach seiner Wahl erläuterte er bei einem ausführlichen Gespräch mit CityNEWS Köln-Herausgeber Eugen Weis und Chefredakteur Ulrich Gross seine anspruchsvollen Vorstellungen.

Den neuen Vorstandsvorsitzenden von City-Marketing Köln stört, dass außerhalb des Rheinlands über die Domstadt fast nur noch negative Informationen und Vorurteile kursieren. “Der Einsturz des Stadtarchiv, die Pannen bei der Auszählung der Stimmen bei der Landtagswahl – Kölns Image ist alles andere als optimal”, ärgert sich der oberste ehrenamtliche Interessenvertreter.

Herbert Hamacher kennt die City als Erster Geschäftsführer der Galeria Kaufhof an der Hohe Straße, einem der Flagschiffe des bedeutendsten deutschen Einzelhandelskonzerns, sehr gut. Er stammt aus Mönchengladbach, wohnt seit 16 Jahren in Schwerte – und hat so eine andere Sicht auf Köln als die eingefleischten Kölner, die oft selbstverliebt in ihre Stadt sind.

Herbert Hamacher ist auch als “Imi” begeisterter Köln-Fan. Er hat auch eine Bleibe in der Stadt, um nach Feierabend die vielen Möglichkeiten zu nutzen, die die Stadt bietet. “Wenn man netzwerken will, muss man auch abends unterwegs sein und Kontakte pflegen.”

Der Kaufhof-Chef engagiert sich neben seinen vielen beruflichen Verpflichtungen für die City, weil er in der Domstadt etwas bewegen will. City-Marketing Köln ist übrigens nicht etwa nur die Interessenvertretung des Handels, der lediglich 19% der Mitglieder stellt. Viele Dienstleister unterstützen die Ziele der Vereinigung, darunter auch der 1. FC Köln und der Flughafen Köln-Bonn. 18% der Mitglieder stammen aus dem Medienbereich.

Alle Energien der Kölner Bürger bündeln

“Bei unserer Arbeit geht es nicht vorrangig um das Thema Shopping in Köln. Wir wollen die vielfältige Attraktivität der Stadt nach außen kommunizieren, die unendliche Vielfalt von Erlebnismöglichkeiten darstellen und alle Ressourcen zum Wohle der Stadt bündeln. Die Know Hows der Kölner müssen strategischer eingesetzt werden, denn Köln ist auch eine sehr bedeutende Wissenschafts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sportmetropole,” erklärt der Vorsitzende. Das Thema Sport hat ihn gerade besonders gefreut, denn die spektakuläre Eishockey-WM in der Lanxess-Arena produzierte die positive Ausstrahlung der Stadt, die sich City-Marketing Köln so wünscht.

“Wenn es Köln gut geht, geht es auch uns gut”

Als oberster Manager der Galeria Kaufhof hat Herbert Hamacher seine Hand am Puls der Öffentlichkeit. Verliert die City an Attraktivität, fehlt auch Cash in den Kassen des Einzelhandels. “Aber die Schildergasse entwickelt sich ja weiter positiv. Viele internationale Labels haben sich angesiedelt. Dadurch ist Köln auch als Shopping-Center attraktiver als viele andere Adressen. In unserer Stadt findet man in kurzer Zeit ein großes aktuelles und auch preiswertes Angebot. Ich wünsche mir zusätzlich gute Verbindungen zu Breite-, Ehren- und Mittel Straße.” Hamacher lobt auch die gute, vielfältige Gastronomie der Stadt – von traditionellen Gasthäusern bis zu Sternen-Restaurants.

“Es gibt in Köln so viel zu entdecken, die Museen, Galerien, Kultureinrichtungen. Die Messe liegt im Grunde mitten in der Stadt. Das müssen sich die Bürger und Besucher nur bewusst machen. Auch alle großen Hotels sind fußläufig zu erreichen.”

Fahr hin und Du bist mitten drin

Eine private Initiative von City-Marketing Köln., Einzelhandel, Center TV und Radio Köln mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung der Stadt Köln haben für die Köln-Werbung den neuen Slogan “Fahr hin und Du bist mitten drin” entwickeln lassen. Mit dieser Aufforderung sollen die Nachbarn im Umkreis vo etwa 100 km für einen Besuch der Domstadt motiviert werden. Auch KölnTourismus, die städtische Initiative zur Förderung des Fremdenverkehrs, ist Partner bei dieser Aktion.

“Eigentlich brauchen wir in Köln so wie in anderen Städten eine Stadtmarketinggesellschaft, die die Interessen und Ziele der Privatwirtschaft und der Verwaltung forciert” , fordert Herbert Hamacher. Angesichts leerer Kassen und auch wegen der nach der letzten Wahl noch nicht geklärten politischen Führung im Lande sind die Kölner von diesem Ziel aber noch weit weg. Deshalb schlägt weiter die Stunde der Ehrenamtlichen wie Hamacher und seine Kollegen im geschäftsführenden Vorstand: Franz Josef Khalifeh, Geschäftsführer der Khalifeh Unternehmens- und Wirtschaftberatung, Jürgen Wirtz, Direktor des Radisson BLU Hotels sowie die Rechtsanwältin Rafaela Wilde, Partnerin der Kanzlei Wilde Beuger & Solmecke. Ausdrücklich dankte die neue Führung Heinrich Remagen, einem der Gründer von City-Marketing Köln, der den Verein auch viele Jahre als Vorstand gedient hat.

Verloren im Niemandsland der Betonhöhle der Arena

Neben vielen guten Plänen hat dieses Quartett gemeinsam mit den knapp 200 Mitgliedern auch viele kritische Punkte gefunden. Zu den wichtigen gehört die Erreichbarkeit der Innenstadt, in der sich City-Marketing Köln offensichtlich konträr zur rot-grünen Verkehrspolitik findet: “Die Köln-Besucher wollen mit dem Auto in die Stadt. Sie wollen ihren Wagen nicht in Deutz auf den tagsüber meist leeren Parkflächen der Lanxess-Arena abstellen und dann umständlich mit der Bahn über die Severinsbrücke zum Dom gondeln. Die meisten würden von der Arena aus nicht einmal die Haltestelle der KVB finden, weil es keine vernünftige Beschilderung gibt,” sagt der City-Marketing Köln-Chef. Viele Auswärtige laufen orientierungslos durch die Betonhöhle im Rechtsrheinischen.

Hilfreiche Schilder vermissen die Marketing-Experten auch in der Innenstadt. Viele Köln-Besuch suchen täglich hilflos den Dom. Denn sie können die Kathedrale von vielen Straßen aus nicht sehen, Schilder fehlen.

Viele neue Vorteile für Mitglieder

Nicht nur die Verhältnisse in der Stadt will der neue Vorstand optimieren, sondern auch den Mitgliedern handfeste Vorteile bieten. So sollen sie z.B. eine Chip-Karte als Mitgliedsausweis erhalten, mit der sie im monatlich wechselnden Rhythmus besondere Angebote nutzen können. Sie werden zu regelmäßigen Lounge-Meetings eingeladen oder zu Seminaren und Vorträgen. “Wir wollen speziell dem Mittelstand helfen, dem es nicht gut geht. Ein Thema könnte sein ‚Was muss man machen, wenn die Bank nein gesagt hat?’”.

Herbert Hamacher baut darauf, dass viele Mitglieder gerne mit Rat und Tat helfen würden, wenn man ihnen die passende Plattform bietet. “Es gibt enorm viel Fachwissen, das wir in einem Netzwerk mobilisieren wollen – zum Wohle aller Mitglieder und letztendlich der ganzen Stadt.”