Im Osten viel Neues: Leipziger Buchmesse vom 15. bis zum 18. März 2012

Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche. / copyright: Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche.
copyright: Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche. Zu dem jährlich im März stattfindenden Ereignis kommen Verlage, Autoren, Leser und Journalisten zusammen. Die Messe informiert umfassend über Neuerscheinungen sowie aktuelle Trends im Markt.

Die Leipziger Buchmesse bietet ihren Besuchern unter anderem auch ein Bücher-Erlebnis der besonderen Art – “Leipzig liest” ist das größte europäische Lesefest mit über 2.000 Veranstaltungen an über 300 Orten. Im Frühjahr 2011 kamen 163.000 Besucher (2010: 156.000) auf das Leipziger Messegelände und informierten sich über die Programme der 2.150 ausstellenden Verlage aus 36 Ländern.

Mit dem diesjährigen Programmschwerpunkt “tranzyt. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus” unterstreicht die Leipziger Buchmesse ihren Anspruch, neue, interessante Autoren aus der Region Mittel- und Osteuropa einem breiteren Publikum vorzustellen und ihre Veröffentlichung bei deutschsprachigen Verlagen zu unterstützen. Denn Literatur aus Polen, der Ukraine und Weißrussland ist für deutschsprachige Leser immer noch weitestgehend unbekannt. Zwar hat nach dem Mauerfall 1989 eine politische und gesellschaftliche Annährung zwischen West und Ost stattgefunden, aber auf kulturellem Gebiet hinkt der gemeinschaftliche Austausch hinterher. Die deutsche Sprache und Literatur ist in allen drei beteiligten osteuropäischen Ländern populär. Hierzulande weiß die Mehrheit hingegen viel zu wenig über die vielfältigen kulturellen Landschaften entlang der EU-Ostgrenze. Nur die polnischen Autoren fanden schon vor dem Mauerfall 1989 ihren Weg in die deutschen Bücherregale.

Medienberufe im Fokus: Karrieretag für Schüler und Studenten

Welche Ausbildungsberufe bieten Buchhandel und Verlage an? Gibt es Studienfächer, die für die Buch- und Medienbranche besonders geeignet sind? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt es am 16. März 2012 beim vierten “Karrieretag Buch + Medien” im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Das Gemeinschaftsprojekt der Messe und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels will Schülern, Studenten und qualifizierten Quereinsteigern Perspektiven und Chancen in der Buch- und Medienbranche aufzeigen. Der Karrieretag richtet sich gleichermaßen an Schüler, Auszubildende, Studenten und Menschen, die in der Branche bereits tätig sind. Unter dem Titel “Wir handeln mit Medien” referieren beispielsweise Buchhändler und Verlagsvertreter über ihre verschiedenen Aufgabengebiete. Informationen aus erster Hand bekommt der Nachwuchs zudem bei der Veranstaltung “Karriere machen in der Buchbranche”. Junge Verlagsmitarbeiter berichten hier über ihre Erfahrungen und die Herausforderungen ihres Berufs.

Wertvolle Tipps für eine gelungene Bewerbung erhalten die Teilnehmer im WorkshopBewerben – Aber richtig”. Ein weiterer Schwerpunkt des Karrieretags widmet sich den Auswirkungen des digitalen Zeitalters auf die Buchbranche. In einer Podiumsdiskussion wird der Frage nachgegangen, welche Geschäftsmodelle angesichts dieser Veränderungen zukunftsfähig sind und welche Inhalte die Nutzer digitaler Publikationen fordern.

Branche im Umbruch: Der rasante Wandel im Buchmarkt

Die Bundesbürger kaufen ihre Bücher immer häufiger im Internet ein, Onlinehändler wie Amazon machen dem stationären Buchhandel zunehmend Konkurrenz. Auch das digitale Buch, das E-Book, findet auf Tablet-Computern immer mehr Leser. Wurden vor gut zehn Jahren noch 60 Prozent aller Bücher in Buchläden verkauft, sind es heute nur noch gut 50 Prozent. Der Umsatz der Händler lag 2010 bei knapp fünf Milliarden Euro und schrumpfte 2011 erneut um drei Prozent. Der Marktanteil der Internethändler liegt heute dagegen bereits bei 14 Prozent, der Anteil des Onlineverkaufs am Buchmarkt könnte Experten zufolge in den nächsten fünf Jahren auf bis zu 25 Prozent steigen.

Nachdem zunächst die kleinen Buchläden unter dem Wandel litten, stehen nun auch die großen Ketten wie Hugendubel/Weltbild und Thalia vor der Anpassung. Sie haben auf Fläche gesetzt und betreiben in teuren Innenstadtlagen große Filialen. Das Problem: die Umsätze sind nicht im selben Umfang wie die Kosten – vor allem für die Miete – gestiegen. Um die hohen Fixkosten zu senken, wollen sich einige Branchengrößen nun von den überdimensionierten Standorten verabschieden. Für Douglas-Vorstandschef Henning Kreke beispielsweise sind Verkaufsflächen von bis zu 600 Quadratmetern ausreichend.

Nicht zuletzt aber wollen die großen deutschen Buchhandelsketten Amazon das Internet-Geschäft nicht kampflos überlassen. Weltbild/Hugendubel etwa hat sich frühzeitig auch auf den Versand- und Onlinehandel konzentriert und erlöst heute mit beiden Bereichen schon rund 50 Prozent seines Umsatzes. Ein Mittel, um die Kunden in die eigenen Onlineshops zu locken, sind auch E-Book-Reader. So wie Amazon den Kindle auf den Markt brachte, bietet auch Weltbild seit kurzem einen Reader an, Thalia hat den “Touch Me” im Sortiment.

Viele Buchhändler versuchen zudem, Geld mit Nebenprodukten und Randsortimenten zu verdienen. So machte beispielsweise Thalia im letzten Geschäftsjahr mit Kuscheltieren, Kalendern und Computerspielen bereits 20 Prozent des Umsatzes, dieser Anteil könnte bis auf 30 Prozent steigen.

Do it yourself: Wie E-Books den Buchmarkt verändern

Nach einigen vergeblichen Anläufen ist das elektronische Buch auch in Deutschland angekommen. Der hiesige Buchhandel macht zurzeit etwa anderthalb Prozent seines Umsatzes mit E-Books, 2015 sollen es nach Expertenprognosen aber schon 16 Prozent sein. Der Durchbruch bei den E-Books gelang im vergangenen Jahr. Die entsprechenden Reader sind preislich unter 100 Euro gefallen und damit auch für den NormalLeser interessant geworden: in den Urlaub nimmt man statt eines Bücherstapels nur noch ein Lesegerät mit. Groß ist das Interesse am neuen Medium vor allem aber auch bei den Autoren. So wie es das Internet leichter machte, selbst zu publizieren, bietet dies nun auch d
as E-Book: Das Schreiben eines E-Books ist vom Aufwand her sehr überschaubar, vorliegende Texte können von den Autoren relativ leicht in das entsprechende Format umgesetzt werden. Wer dies nicht selbst übernehmen will, für den gibt es auch entsprechende Dienstleister. Diese beliefern dann auch die entsprechenden Plattformen, auf denen die E-Books direkt hochgeladen und in ein Shopsystem eingespeist werden können. Die wichtigste Plattform ist jedoch der Online-Buchhändler Amazon, der frühzeitig auf E-Books setzte und in den USA bereits mehr E-Books verkauft als gedruckte Bücher. Seit April 2011 hat Amazon auch in Deutschland ein eigenes E-Book-Angebot. Hier war es auch sofort möglich, als Autor eigene Bücher einzuliefern, ohne über einen der großen Verlage zu gehen. Bei Amazon geht dies über das sogenannte Kindle Direct Publishing noch am komfortabelsten und schnellsten: Ein neues Buch ist innerhalb weniger Tage verfügbar und weltweit zu kaufen.

Das gesamte Programm der Leipziger Buchmesse 2012 gibt es unter www.leipziger-buchmesse.de

Autor: Redaktion/ djd / HDI Versicherung AG