Andere Länder, andere Sitten: Wie viel Trinkgeld ist angemessen?

Gebe ich Trinkgeld - und wenn ja, wie viel? / copyright: Johannes Eisele / dapd
Gebe ich Trinkgeld – und wenn ja, wie viel?
copyright: Johannes Eisele / dapd

Die erste Restaurantrechnung im Urlaub sorgt nicht selten für Verwirrung: Gebe ich Trinkgeld – und wenn ja, wie viel? CityNEWS gibt Tipps um im Urlaub das Servicepersonal nicht vor den Kopf zu stoßen.

“Je nach Land herrschen verschiedene Gepflogenheiten”, berichtet
Pia Schratzenstaller vom Internet-Reiseratgeber Tripadvisor. “In
Dänemark zum Beispiel ist es unüblich, Trinkgeld zu geben. In vielen
Teilen Asiens zählt es noch immer als Beleidigung. Und in der Türkei
wird es als unhöflich aufgefasst, keine Extra-Groschen zu geben.”

Trinkgeld auch für Zimmermädchen?

Manche
Reisende wissen nicht, dass es im Urlaubsland üblich ist, auch für
Zimmermädchen einen Obolus zu hinterlassen. “Grundsätzlich bleibt es
natürlich jedem selbst überlassen, ob er Trinkgeld gibt und wem”, sagt
Schratzenstaller. Häufig seien Servicekräfte aber sogar auf den Zuschuss
angewiesen. “Selbst wenn man in einem Luxus-Resort urlaubt, heißt das
noch lange nicht, dass dort auch die Löhne luxuriös sind.”

Expertin
Schratzenstaller verweist auf eine Tripadvisor-Umfrage unter
deutschsprachigen Urlaubern: Danach gibt die Mehrheit Servicekräften
Trinkgeld – in erster Linie Kellnern (77 Prozent), gefolgt von
Zimmermädchen (66 Prozent). Allerdings muss der Service überzeugen. 66
Prozent geben nur etwas, wenn die Dienstleistung den Erwartungen
entspricht. Freundlichkeit und Höflichkeit sind dabei die wichtigsten
Kriterien

Amerikaner zahlen bis zu 20 Prozent extra

Ist
bereits eine “Service-Charge” in der Rechnung enthalten, wie es oft in
Großbritannien der Fall ist, “muss ich eigentlich kein Trinkgeld mehr
geben”, betont Schratzenstaller. “Hier reicht es aus, den Betrag
aufzurunden.” In Ländern wie Österreich hingegen seien zehn bis fünfzehn
Prozent Trinkgeld die Regel. Von besonderer Bedeutung ist der
Extra-Groschen in den USA: Mitarbeiter von Restaurants, Hotels und
anderen Dienstleistern leben vom “tip”. Ist die Servicegebühr nicht
schon auf der Rechnung aufgeführt, erwarten sie 15 bis 20 Prozent
Trinkgeld. Auch in nordafrikanischen Ländern wie Ägypten, Tunesien oder
Marokko gehört das “Bakschisch” zum Lebensunterhalt.

Anders ist es
beispielsweise in China. Hier gilt Trinkgeld in einfachen Restaurants
und Hotels als unüblich und gerade in ländlichen Regionen sogar als
Beleidigung. In Japan wird generell kein Obolus gegeben. Genau so wenig
in Australien – obwohl inzwischen vielerorts fünf bis zehn Prozent als
angemessen gelten.

Diskretes Kästchen für Klimpergeld

Unsicher
in Bezug auf Trinkgeld sind Reisende oft auf hoher See. Wenn sie
täglich im selben Restaurant essen, müssen sie dann auch täglich einen
Obolus entrichten? “

Je nach Kreuzfahrtgesellschaft ist das Trinkgeld
bereits im Reisepreis inbegriffen” sagt Pia Schratzenstaller. “Bei
anderen ist diese Entscheidung den Passagieren selbst überlassen.” Da zu
einer Kreuzfahrt Landausflüge gehörten, “sollten sich die Passagiere
Gedanken über die Trinkgeld-Gepflogenheiten an den einzelnen Stationen
machen”.

Bleibt noch die Frage, auf welche Weise das Trinkgeld
fließt. Auch das ist von Land zu Land unterschiedlich. In vielen Staaten
ist es üblich, einige Münzen auf dem Tisch liegen zu lassen, sagt
Schratzenstaller. In Spanien oder Bolivien erhalte der Gast die Rechnung
oft in einem kleinen Kästchen. Die Rechnung wird beglichen, das
Wechselgeld kehrt im Kästchen zurück. Dort lässt der Gast diskret das
Trinkgeld liegen.

Autor: Redaktion / dapd